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WRC: Deutschland-Rallye

Herausforderung für Mensch und Maschine

Die WRC-Boliden werden beim deutschen WM-Lauf extrem gefordert: Vielseitigkeit des Streckenplans stellt hohe Ansprüche an die Technik.

Die Deutschland-Rallye (17.-20. August 2017) zählt seit jeher zu den anspruchsvollsten Stationen im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). In diesem Jahr gilt das umso mehr, denn die besten Piloten der Welt haben 2017 in Deutschland zahlreiche neue Aufgaben zu meistern. Die WRC-Stars wie Sebastien Ogier oder Thierry Neuville bereiten sich daher mit einem intensiven Testprogramm auf die Deutschland-Rallye vor. Um den anspruchsvollen Herausforderungen der deutschen Asphalt-Rallye gewachsen zu sein, nehmen die großen Werksteams wie Hyundai oder das M-Sport auch zahlreiche Anpassungen an der Technik der WRC-Boliden vor.

Herausforderung Streckenbelag

Bei der Deutschland-Rallye ist Asphalt nicht gleich Asphalt. Allein auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, wo am Rallye-Samstag (19. August) die legendären Panzerplatten-Prüfungen stattfinden, haben es die Teams mit diversen Belägen zu tun - von purem Beton, der teilweise mit groben Steinen versetzt ist, über raue Asphalt-Passagen bis hin zu Abschnitten mit Kopfsteinpflaster.

Die Reifenwahl ist hier entscheidend, denn die Pneus sind hier extremen Beanspruchungen ausgesetzt. Auch wegen des Wetters wird die Bereifung oft zur Gretchenfrage für die Strategen der WRC-Teams. Erfahrungsgemäß können sich Witterungs- und damit auch die Streckenbedingungen in der Rallye-Region zwischen Saarland, Pfalz und Eifel sehr rasch ändern.

Die Deutschland-spezifische Abstimmung der WRC-Boliden

Da die Streckenbeschaffenheit bei der Deutschland-Rallye variiert, bevorzugen die Teams bei der Wahl des Set-ups meist einen wohldosierten Kompromiss unterschiedlichster Eigenschaften. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die WRC-Fahrzeuge im Vergleich zu den Schotter-Events der Rallye-WM in Deutschland deutlich tieferliegend eingestellt werden.

Das Fahrwerk ist straffer und auch die Federwege sind kürzer. Um Gewicht zu sparen, kommen bei Stoßdämpfern, Querlenkern und Spurstangen meist leichtere Bauteile zum Einsatz. Da die Straßenbeläge auf Asphalt glatter sind als auf Schotter, verzichten die Top-Teams zur Gewichtsreduktion auch auf einige Elemente des Unterbodenschutzes.

Die größten Bremsen der WRC-Saison

In den vielen 90-Grad-Abzweigungen, Haarnadelkurven sowie Berg- und Talpassagen der Deutschland-Rallye werden die Bremsen der WRC-Boliden aufs Äußerste beansprucht. Hinzu kommen zum Teil sehr lange SP-Distanzen, wie etwa beim Panzerplatten-Marathon mit nahezu 42 Kilometern Länge. Aufgrund dieser Anforderungen setzen die Teams in Deutschland die größten Bremsen der gesamten WRC-Saison ein. Sie müssen nicht nur äußerst aggressiv sein, sondern auch sehr Performance-stabil. Ebenso werden auf der deutschen Asphalt-Rallye durchweg größere Rad-Durchmesser gefahren als auf den Schotter-Rallyes des WRC-Kalenders.

Top-Teams testen vor der Deutschland-Rallye

Nach fünf Schotter-Events in Folge (Argentinien, Portugal, Italien, Polen und Finnland) kehrt die WRC bei der Deutschland-Rallye auf Asphalt zurück. Um sich auf diesen Wechsel optimal einzustellen, sind mehrtägige Testeinheiten kurz vor Rallye-Beginn nahezu ein "Muss" für die Werksteams. Sie dienen in erster Linie dazu, ein optimales Differential- und Dämpfer-Set-up herauszufahren und die Piloten wieder auf die Asphalt-spezifische Fahrweise einzustimmen. Darüber hinaus können sich die Teams dabei vor Ort ein Bild von den vielen neuen Herausforderungen machen, mit denen das Organisationsteam die Deutschland-Rallye Jahr für Jahr weiterentwickelt.

Hohe Bedeutung der Gravel-Crews in Deutschland

Wichtiger als bei anderen Rallye-Events ist in Deutschland auch die Rolle der sogenannten "Gravel-Crews" oder "Schotterspione". Sie befahren kurz vor SP-Start die Strecke, um die Piloten über den aktuellen Streckenzustand zu informieren. Gerade in den engen Weinbergprüfungen können diese Informationen entscheidend sein, denn dort werden die Kurven von den Piloten meist "gecuttet". Durch dieses Abkürzen kommt Kies oder Dreck auf die Strecke, wodurch sich schlagartig das Grip-Niveau ändern kann. Dank der schnellen Informationen der "Gravel-Crews" können die Top-Piloten ihre Fahrtechnik daraufhin optimal anpassen.

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