RALLYE

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Matthias Kahle siegt souverän

Matthias Kahle gewinnt auch den letzten Saisonlauf in der Lausitz, dahinter der Däne Poulsen, Rang drei geht ans österr. Ehepaar Zeltner.

Mit einem nie gefährdeten Sieg auf heimischem Terrain beendete der Deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle mit Co-Pilot Peter Göbel im Skoda Octavia WRC die Saison in der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) mit einem Glanzpunkt. Vor rund 35.000 Zuschauern an den selektiven Schotter-Prüfungen der ADMV Lausitz-Rallye konnte sich Kahle in 1:15:08,5 Stunden gegen die Dänen Kristian Poulsen / Ole R. Frederiksen (Toyota Corolla WRC) durchsetzen.

Bis zum Ziel im sächsischen Weißwasser hatte Kahle auf 13 SPs (145,5 SP-km) einen Vorsprung von 2:32,9 Min. herausgefahren. Auch hinter dem Spitzenduo wurde spannender Rallyesport geboten. Als Gesamtdritte sorgte das österreichische Ehepaar Ruben und Petra Zeltner (Sachsenring-Lancer Evo 6) für ein international besetztes Podium, Vierte wurden die finnischen Schotterspezialisten Saku Vierimaa / Veijo Vyörykkä im Evo-7-Lancer als bestes Team in einem seriennahen Fahrzeug.

In der Super-1600-DM siegte Carsten Mohe im Renault Clio vor Super-1600-Meister Sven Haaf, der beim ersten Schotter-Einsatz seines Citroën C2 das Tempo noch nicht mitgehen konnte. Niki Schelle (Suzuki Ignis Super 1600) war mit Co-Pilotin Katrin Becker zuvor in Führung liegend ausgefallen.

Poulsen plant WRC-Start 2005

Für Matthias Kahle war die Rallye nahe seines Geburtsortes Görlitz die Rückkehr in angestammtes Terrain. „Die Prüfungen hier sind eine Mischung aus den WM-Läufen in England und Finnland – nur in einem kleineren Maßstab“, schwärmte der Rallye-Champion 2004, „ich hatte im Cockpit die ganze Zeit ein breites Grinsen im Gesicht.“ Fahrspaß hatten die meisten Piloten.

„Es war eine wirklich schöne Rallye“, freute sich denn auch der Zweitplatzierte Poulsen. Sein Fahrzeug erlebte ein Debüt in der DRM, dem 2005 voraussichtlich weitere Einsätze folgen werden: „Wenn alles klappt, wollen wir im kommenden Jahr mit dem Corolla WRC die komplette Saison in der DRM fahren“, so der Däne.

Der Drittplatzierte Ruben Zeltner war ebenfalls begeistert: „Diese Rallye mit ihren schönen, fast finnischen Prüfungen gehört für mich auf jeden Fall in den DRM-Kalender“, so der Österreicher mit sächsischem Wohnsitz. Opfer der erstmals von der DRM absolvierten selektiven Schotter-Prüfungen in der Oberlausitz gab es vor allem beim Kampf um die dritte Position: Sowohl Maik Stölzel / Thomas Windisch im privat eingesetzten Skoda Octavia WRC als auch der Schleusinger Olaf Dobberkau und sein Co-Pilot Hans-Joachim Grimberg (Mitsubishi Lancer Evo 5) fielen vorzeitig aus.

Super-1600-DM: Mohe siegt nach Schelle-Ausfall

Einen Sekundenkampf erlebte die erneut hart umkämpfte Super-1600-Klasse. Carsten Mohe / André Kachel (Renault Clio) profitierten vom Ausfall der Spitzenreiter Niki Schelle / Katrin Becker (Suzuki Ignis Super 1600), die sich nach einem knappen Duell zwischenzeitlich durchgesetzt hatten und mit hauchdünnen 0,6 Sekunden in Führung lagen.

„Wir haben hier voll attackiert, um uns mit einem Sieg aus der Saison zu verabschieden“, beschrieb Schelle. „Schade, dass es nicht geklappt hat. Gratulation an Carsten.“ Als Zweite liefen Sven Haaf / Michael Wenzel (Citroën C2) im Ziel ein, die sich nach dem vorzeitigen Titelgewinn in der Super-1600-DM auf die Weiterentwicklung der Schotter-Qualitäten ihres erstmals auf losem Geläuf eingesetzten Arbeitsgerätes konzentriert hatten. „Wir haben versucht, unser Programm durchzuziehen“, schildert Haaf, „aber wir konnten nicht an die anderen herankommen“.

Durch den zehnten Platz im Gesamtklassement und den zweiten Platz in der Super-1600-Wertung sammelten Haaf / Wenzel zum Saisonabschluss nochmals kräftig Punkte. Sie konnten damit die ausgefallenen Maik Stölzel / Thomas Windisch von der Tabellenspitze verdrängen und beenden hinter Kahle / Göbel und Gassner / Schrankl die Saison als Tabellendritte. Die bei der letzten Saisonrallye zwischenzeitlich zweitplatzierten Horst Rotter / Sabrina Berdi beendeten ihre durchwachsene Saison mit einem Ausfall, nachdem der Opel Corsa auf der vorletzten Prüfung ein Vorderrad verloren hatte.

Steudten / Fuchs siegen in der Gruppe N

Im Fight der Teams auf seriennahen Fahrzeugen traten die bereits als Vizemeister feststehenden Hermann Gassner / Siggi Schrankl beim Saisonfinale nicht an. Ohne den dominierenden Piloten zeigten die Teams in der Division 4 (Gruppe N über zwei Liter Hubraum) einen spannenden Schlagabtausch, den die finnischen Schotter-Routiniers Vierimaa / Vyörykkä im Mitsubishi Lancer klar für sich entschieden.

Da diese skandinavischen Gaststarter sowie die Zweitplatzierten Markus Hesse / Uwe Kunze im Dr.-Doerr-Lancer nicht in die DRM eingeschrieben sind, erhielten Maik Steudten / Thomas Fuchs im Merten-Lancer die volle Punktzahl. „Die Rallye war knüppelhart“, lautete das Resümee von Hesse, der Steudten / Fuchs mit einem beeindruckenden Schlussspurt noch abfangen konnte.

Fahrner siegt in Diesel-Klasse

In der Division für seriennahe Dieselfahrzeuge (Division 6) holten Markus Fahrner / Marcus Poschner (Skoda Fabia RS TDI) die volle Punktzahl. Trotzdem reichte es nicht, um die fünfte Gesamt-Position in der DRM zu verteidigen. Diese eroberten Maik Steudten / Thomas Fuchs. „Es ist schön im Ziel zu sein“, atmete Fahrner nach der Veranstaltung auf. „Zum Schluss hat es wirklich Spaß gemacht. Ich bin positiv überrascht von der Rallye.“

Sieg in der Division 5 an Knüpfer / Müller

Der einzige vor der ADMV Lausitz-Rallye noch verbliebene vakante Titel war der des (inoffiziellen) Champions der Division 5 (Gruppe N bis zwei Liter Hubraum). Hier hatte das saarländische Duo Lars Mysliwietz / Jörg Bastuck (Honda Civic Type R) mit elf Punkten Vorsprung vor seinen schärfsten Verfolgern Bernd Knüpfer / Mike Müller (Opel Astra OPC) eigentlich die besten Chancen. Rechnerisch genügte den Saarländern bei einem Divisionssieg von Knüpfer / Müller die dritte Position.

Das Ergebnis entsprach genau dieser Prognose. Und trotzdem machten Knüpfer / Müller mit genau einem Punkt Vorsprung das Rennen, den Sie durch ihre Platzierung im Gesamtklassement erhielten. „Wir haben ein Eigentor geschossen“, gestand ein tief zerknirschter Mysliwietz. „Wir waren einfach zu langsam, hätten aber auch nicht gedacht, dass es so viele Ausfälle gibt.“

Nicht nur die DRM-Teams kamen auf ihre Kosten

Neben der „Bundesliga“ der Rallyesportler gingen bei der ADMV Pneumant-Rallye auch zahlreiche weitere Championate an den Start. Im Feld der Internationalen Rallye war es etwa der eigens für die schon angejahrten BMW 318 is ausgeschriebene Cup, der bei den Fans für Stimmung sorgte. Sieger waren hier Andreas Gerst / Frank Ziegler. „Die Rallye war hart aber herzlich“, so Gerst, „gerade die Prüfungen zum Schluss waren hart. Wir haben einen guten Job gemacht, mit diesen Autos hier zu bestehen.“

Das im Anschluss an die „große“ Lausitz-Rallye gestartete Feld der nationalen Rallye bot vom Kit-Car bis hin zum Trabi im Rallye-Trim eine bunte Palette sehenswerter Fahrzeuge. Siegreich waren hier Wolfgang Meierholz / Uwe Lehmann (Wittenberge / Langenbernsdorf) in einem seriennahen Lancer vor dem finnischen Corolla-Team Jari Valtaala / Asko Sairanen und Guide Imhoff / Sebastian Walker (Burgdorf / Sassenburg) im VW Golf Kit-Car.

Gesamt-Ergebnis nach 13 WPs (145,5 SP-km)

1. Matthias Kahle / Peter Göbel (Skoda Octavia WRC) 1:15:08,5 Std.
2. Kristian Poulsen / Ole R. Frederiksen (Toyota Corolla WRC) + 2:42,9 Min.
3. Ruben Zeltner / Petra Zeltner (Mitsubishi Lancer Evo 6) + 4:25,1 Min.
4. Saku Vierimaa / Veijo Vyörykkä (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 4:52,0 Min.
5. Markus Hesse / Uwe Kunze (Mitsubishi Lancer Evo 6) + 5:27,0 Min.
6. Maik Steudten / Thomas Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo 6) + 5:44,3 Min.
7. Tobias Olsson / Jörgen Carlsson (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 6:15,9 Min.
8. Carsten Mohe / André Kachel (Renault Clio Super 1600) + 6:41,6 Min.
9. Zbigniew Staniszewski / Lukasz Wloch (Mitsubishi Lancer Evo 6) + 7:46,7 Min.
10. Jiri Tosovsky / Michal Slama (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 8:10,8 Min.

Endstand DRM nach 8 von 8 Läufen*

1. Matthias Kahle / Peter Göbel (Skoda Octavia WRC) 370 Punkte
2. Hermann Gaßner / Siegfried Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo VII) 257 Punkte
3. Sven Haaf / Michael Wenzel (Citroën C2 Super 1600) 221 Punkte
4. Maik Stölzel / Thomas Windisch (Skoda Octavia WRC) 206 Punkte
5. Maik Steudten / Thomas Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo VI) 194 Punkte
6. Markus Fahrner / Marcus Poschner (Skoda Fabia RS TDI) 193 Punkte
7. Armin Holz / Jörn Limbach (VW Golf Kit-Car) 178 Punkte
8. Bernd Knüpfer (Opel Astra OPC) 172 Punkte
9. Lars Mysliwietz / Jörg Bastuck (Honda Civic Type R) 171 Punkte
10. Niki Schelle / Katrin Becker (Suzuki Ignis Super 16000) 163 Punkte

Endstand Super-1600-Meisterschaft nach 8. von 8 Läufen*

1. Sven Haaf / Michael Wenzel (Citroën C2Super 1600) 58 Punkte
2. Niki Schelle / Katrin Becker (Suzuki Ignis Super 1600) 41 Punkte
3. Carsten Mohe / André Kachel (Renault Clio Super 1600) 34 Punkte
4. Horst Rotter (Opel Corsa Super 1600) 14 Punkte
5. Lars Anders / Jörg-Udo Pfeifer (Peugeot 206 Super 1600) 7 Punkte

Endstand Marken-Meisterschaft nach 8. von 8 Läufen*

1. Skoda 614 Punkte
2. Citroën 267 Punkte
3. Suzuki 175 Punkte

Endstand Privatfahrer-Wertung 8. von 8 Läufen*

1. Maik Steudten / Thomas Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo 6) 314 Punkte
2. Tobias Olsson / Jörgen Carlsson (Mitsubishi Lancer Evo 7) 225 Punkte
3. Lars Mysliwietz / Jörg Bastuck (Honda Civic Type R) 218 Punkte

* Alle Punktestände vorbehaltlich der Genehmigung durch den DMSB

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