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ORM: Wechselland-Rallye

Quer durch das Wechselland

Die Piloten des MCL 68 konnten bei der Wechselland-Rallye mit hervorragenden Klassen- und Gesamtplatzierungen aufzeigen.

Text: Georg Gschwandner / Foto: Werner Schneider

Mit Michi Böhm / Katrin Becker, Alois Handler / Andreas Scherz im Peugeot Tasch Rallye Team 207er Peugeot sowie Alfred Leitner / Jasmin Noll in der 6er Ausgabe dieses Geräts, Jenny Hofstädter als Vorbeterin im Opel Astra von Mike König und last but not least Martin Wurm / Karin Cerny im Volvo 940 gab es, wie mittlerweile bei einem Staatsmeisterschaftslauf fast üblich, auch bei der Wechselland-Rallye mächtig MCL-68-Präsenz.

Besichtigt wurde gemütlich, viel war ja nicht neu. Gemeinsam wurde das Service aufgebaut, Michi Böhm stand leider mit seinem schnitzelkochenden Grafix weiter weg, bei Ostwind wehten die neuen MCL-Beachflags launig im Wind, untermalt von einem Hauch Schnitzelduft, der sich aus dem Zellhofer-Service heraufzog. Auch Jenny tauchte irgendwo am prominenteren Serviceplatz mit ihrem Astra Piloten ab.

Einzig Fredi Leitner hatte beim Besichtigen etwas Verspätung, Gerüchten zu Folge wollte er die nette deutsche Ansage immer und immer und immer wieder hören. Michi Böhm war von Beginn an sehr entspannt und Katrin würde ja nicht einmal aus der Ruhe kommen, würde die vermisste Boeing 777 plötzlich im Servicepark landen.

Dass Michael Böhm und Kartin Becker klug und besonnen nicht unnötig viel am ersten Tag riskieren wollten, und sogar in Gönnerlaune dem Opel Adam Piloten Wollinger eine Bestzeit überließen, war nachvollziehbar.

Der schnelle Gasfuß von Michael, seine mittlerweile berühmte akribische Vorgehensweise in und vor einer Rallye, kombiniert mit der messerscharfen Analytik von Katrin, die jeden Formel 1 Computer spielend in das Zeitalter eines Amiga 500 versetzen würde, sind in der Regel der Garant zum Erfolg und zum Gewinn einer Meisterschaft, die ja nicht bei einer Rallye entschieden wird.

Wie im falschen Film musste sich zu Beginn der Rallye Jasmin Noll vorgekommen sein. Was sie ihrem Piloten vor Beginn der Rallye mitteilte, ist nicht überliefert, Fredi begann jedenfalls sensationell, was sich in Top Ten Gesamtzeiten noch vor seinem Teamkollegen Alois Handler widerspiegelte.

Jener war aber nicht aus der Ruhe zu bringen, blickte zum Himmel (eher wegen dem Wetter, als dem Glauben) und peilte zum Ende der Rallye den dritten Platz in der DIV.II an. Jenny Hofstädter bei ihrer Heimrallye speziell motiviert, peitschte ihren Fahrer zur Höchstleistungen im Hügelland.

Martin Wurm haderte mit der Traktion des Volvos und der Topographie der Sonderprüfungen, die dem Elch nicht unbedingt zu Gute kamen. Er bekam aber vom staunenden Publikum Szenenapplaus, als er den Volvo durch die engsten Unterführungen trieb, als würde man versuchen, ein Abschleppseil in ein Nadelöhr zu fädeln....

Das interne Zeitenrechnen der MCL'er wurde nach der zweiten Sonderprüfung kurzeitig schwierig, da Michi Böhm am Rundkurs abgewunken wurde und erst nach SP 4 eine gerechnete Zeit bekam, Grund war ein in die Sonderprüfung gefahrener privater Pkw.

Dieses Problem scheinen bei dieser Rallye MCL-68-Piloten anzuziehen, musste doch Martin Schenk einst einen privat Pkw auf einer Sonderprüfung überholen und genau an der selben Stelle im zweiten Umlauf einem Radfahrer ausweichen.

Mit drei MCL-Piloten unter den ersten 12 ging man in die Nachtruhe. Der Morgen des zweiten Tages brachte das übliche wechselhafte Wetter und die daraus resultierenden wechselhaften Gemütszustände der Piloten.

Das MCL-Quintett ließ sich auch dadurch nicht aus der Ruhe bringen und schloss nahtlos an die Leistungen des Vortags an. Michi Böhm hatte auf Geheiß seiner Beifahrerin seine Gönnerlaune wieder weggepackt und zog an der Spitze der 2WD-Wertung auf und davon.

Eine schnelle und gleichzeitig entspannt kontrollierte Fahrt, veranlasste die Beifahrerin gemeinsam mit Mechaniker Grafix zur Überlegung, das Beifahrergestühl in Liegeposition zu fixieren.

Alois Handler hatte die Rangordnung wieder hergestellt und war einen Hauch schneller unterwegs als Fredi Leitner. Fredi schlug aber im Zehntelbereich wieder zurück...und das bereits am Vormittag. Gerüchten zufolge hat Frau Noll die Uhr im Rallyeauto einfach um drei Stunden vorgestellt.

Dass speziell in der DIV II heuer der MCL 68 eine Macht ist, hatten nun auch die Gegner bemerkt, und speziell die Fahrer mit dem Blitz erhöhten das Tempo um Druck zu machen, was aber nicht unbedingt immer gut ausging.

Während sich ringsum dramatische Szenen und zahlreiche Kaltblechverformungen zutrugen, hielten die MCL 68 Piloten an ihren Marschrouten fest.

Sowohl Michael Böhm als auch Fredi Leitner hatten unliebsamen Querverkehr in Form von Federvieh. An denkbar ungünstigen, weil schmalen Stellen querten jeweils Vögel die Strecke, leider ohne sich zum lebensrettenden Take off zu entschließen.

Trotz Rücksichtnahme und Ausweichversuchen mussten die Tiere in beiden Fällen Federn lassen. Bei Fredi Leitner kamen auf den Sonderprüfungen 8 und 9 laut eigener Aussage noch einige weitere "Big Moments" dazu. Auch ein zwar rücksichtsvoller aber auf Grund der Enge schwer zu überholender Konkurrent kostete am langen Rundkurs etwas Zeit.

Böhm dominierte nach wie vor seine Klasse und hatte als der gewohnt faire Teamplayer auch Zeit, sofort im sozialen Netzwerk seinem Teamkollegen Neubauer nach dessen Aus an einem Baum beizustehen.

Alois Handler manifestierte sich zwischenzeitlich in den Top Ten und war naturgemäß mehr als zufrieden. Jenny Hofstädter gepusht von zahlreichen Fans an der Strecke, gab diese Euphorie an ihren Fahrer weiter und suggerierte ihm "Pedal to the metal".

Die Suggestion zeigte Erfolg und spiegelte im sich in Gesamtplatz 26 wider. Martin Wurm / Karin Cerny waren nach wie vor eben auf Grund der Topographie dieser Rallye und der fehlenden Konkurrenz nicht im Stande das Ergebnis von Rebenland zu wiederholen, glänzten aber mit einer zuverlässigen Performance.

Glaubte man alles schon in trockenen Tüchern, zerbrach auf der letzten Sonderprüfung eine Felge auf Grund einer Feindberührung am Swift. Man verlor drei Minuten, schaffte es aber dank Michels Routine und der beruhigenden Worte der rechten Seite noch ins Ziel.

Der erste Platz in der DIV. II ging zwar verloren, man muss aber kein Prophet sein um festzustellen, dass die Punkte dieser Rallye ein großes Gewicht in der Jahresendabrechnung haben werden.

Das Peugeot-Duo kam sensationell auf den Gesamträngen 13. und 14. ins Ziel, wodurch auch hier die Marschrouten erfüllt wurden. Jenny Hofstädter peitschte (hoffentlich nur symbolisch) ihren Fahrer Mike König zu Gesamtrang 25 und den 2. Klassenplatz.

Auch Martin Wurm machte wieder wichtige Punkte in der Pokalwertung und sieht gemeinsam mit Beifahrerin Karin Cerny der Schneebergland-Rallye entgegen, denn diese sollte dem Elch wesentlich besser liegen.

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