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WRC: Rallye Monte Carlo

Der Saisonstart 2014 – endlich wieder WRC

Die „Monte“ wirft ihre Schatten voraus, durch das Debüt von Hyundai und vielen offenen Fragen steht eine der spannendsten Rallyes seit Langem am Programm.

Michael Hintermayer
Foto: Hyundai

Der traditionelle Saisonstart der Rallye-Weltmeisterschaft findet wie (fast) immer in Monaco statt. Die „Mutter aller Rallyes“, wie die Rallye Monte Carlo auch genannt wird, zählt zu den prestigeträchtigsten Motorsportveranstaltungen weltweit. Kaum ein Rallyepilot hat nicht den Traum, einmal die „Monte“ zu gewinnen. Einer träumt dieses Jahr besonders davon – Sebastien Ogier.

Der amtierende Weltmeister ist der klare Favorit auf einen Sieg in seiner Heimat. Im beschaulichen Städtchen Gap sah er schon als kleiner Junge die Stars der 80er-Jahre durch seinen Heimatort rasen. Ogier hat zwar schon im Jahr 2009 die „Monte“ gewonnen, doch damals zählte die Rallye nicht zur WM, so ist sein Anreiz auf einen Gesamtsieg dieses Jahr besonders groß.

Das Volkswagen-Team mit Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen wird ohne jeden Zweifel die dominierende Mannschaft sein, doch dahinter warten einige Überraschungen und offene Fragen.

1. Citroen

Die neu formierte Truppe mit Mads Östberg und Kris Meeke in den beiden Werkswagen wird wohl alles geben, um gleich beim ersten WM-Lauf in die Punkte zu kommen. Citroen hatte bisweilen immer Top-Autos, die Frage ist nur, wie schnell sich die beiden Piloten an den DS3 WRC gewöhnen werden. Schon im Vorfeld der Rallye-WM hatte Citroen jedoch verlautbaren lassen, dass man nicht um den Weltmeistertitel kämpfen, sondern sich auf einzelne Siege konzentrieren möchte.

2. M-Sport

Die Truppe um Malcolm Wilson wird von vielen als der Gegner von Volkswagen in diesem Jahr bezeichnet. Trotz schwieriger finanzieller Lage und der eher geringen Unterstützung seitens Ford hat M-Sport es immer wieder geschafft Achtungserfolge zu erzielen, vor allem durch den zweiten WM-Rang von Thierry Neuville in der letzten Saison. Gleich drei Fahrer werden bei der "Monte" in das Lenkrad eines Ford Fiesta WRC greifen: Mikko Hirvonen, Elfyn Evans und Bryan Bouffier.

3. Hyundai

Das Hyundai-Werksteam wird bei der „Monte“ seinen (zweiten) Einstieg in die höchste Klasse des Rallyesports feiern. Ob es wirklich eine Feier wird, bleibt abzuwarten, denn keiner kann das Potential der Mannschaft und des i30 WRC einschätzen. Das in Deutschland stationierte Team hat den Wagen in den letzten Monaten auf Herz und Nieren getestet, mehrere Top-Piloten wurden engagiert. Beim Saisonauftakt werden der Belgier Thierry Neuville und Dani Sordo ein Hyundai-WRC fahren.

4. Die Privatiers

Am Start der diesjährigen Rallye Monte Carlo finden sich auch einige altbekannte Namen, die versuchen werden die Werkteams zu ärgern. An erster Stelle natürlich Robert Kubica. Nach seinem Sieg bei der Jännerrallye und dem Gewinn der WRC2-Meisterschaft im letzten Jahr, wird der Pole seine erste volle Saison in der WRC bestreiten. Mit Lotos hat er einen finanzkräftigen Sponsor gefunden und wenn der sympathische Ex-F1-Pilot keinen Fahrfehler macht, ist ihm ein Spitzenrang durchaus zuzutrauen.

Francois Delecour wird mit einem Ford Fiesta WRC die „Monte“ in Angriff nehmen. Ihn sollte man keinesfalls unterschätzen, ein überraschender Sieg bei der Rallye Monte Carlo vor zwei Jahrzehnten war der Beginn seiner WM-Karriere.

Der deutsche Armin Kremer wird einen vom Stohl-Racing-Team eingesetztes Ford Fiesta R5 pilotieren, Martin Prokop wird die Saison 2014 ebenfalls mit einem Ford in Angriff nehmen. Jaroslav Melicharek und Yurii Protasov komplettieren die Liste der WRC-Piloten.

Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die Startnummer 50 legen. Marc Duez wird erstmals ein RGT-Fahrzeug im Rahmen eines WM-Laufes bewegen. Sollten die Bedingungen dem Porsche GT3 entgegenkommen, ist dieser sicherlich zu guten Zeiten fähig. Ob Marc Duez dies auch ist, bleibt abzuwarten.

5. Das Wetter

Die Rallye Monte Carlo ist eine der größten Herausforderungen für die Piloten, Teams und vor allem für die Reifenspezialisten. Auch hier gibt es eine Premiere zu vermelden. Pirelli wird nach langer Abstinenz wieder in die WRC eingreifen und damit als zweiter Hersteller neben Michelin Reifen liefern.

Von trockenen Asphaltstraßen, bis hin zu blanken Eis- und Schneefahrbahnen auf den legendären Gebirgspässen rund um Monaco ist alles möglich und das in einer Prüfung. Besonders berüchtigt dafür ist die „Königs-Sonderprüfung“, der Col de Turini. Das Wetter kann in den Bergen innerhalb kürzester Zeit umschlagen und wenn es wie im Vorjahr plötzlich zu regnen beginnt, können die Schneefahrbahnen zu einer einzigen Rutschpartie werden.

Die diesjährige Ausgabe der „Monte“ ist mit all diesen Unbekannten sicherlich eine der spannendsten Rallyes seit Langem. Gestartet wird die Rallye am Mittwoch mit einem kurzen Shakedown, bevor am Donnerstag die ersten sechs Prüfungen anstehen.

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