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WRC: Schweden-Rallye

Hinter Ogier tobt ein spannender Fünfkampf

Weltmeister Ogier in Führung – dahinter tobt ein spannender Fünfkampf. Solberg/Minor als beste Privatiers auf Platz 7, Mayer/Ettel auf Platz 38.

red/MNT
Foto: WRC@twitter

Mit Können und dem Glück des Tüchtigen hat sich Weltmeister Sebastien Ogier (Volkswagen) bei der Rallye Schweden, dem zweiten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2016, nach dem ersten Tag eine solide Führung erarbeitet.

Nach sechs von 13 Sonderprüfungen der aufgrund von fehlendem Schnee verkürzten Rallye liegt Ogier 26,9 Sekunden vor dem Überraschungszweiten Hayden Paddon. Dritter ist M-Sport-Pilot Mads Östberg (Ford; +33,7 Sekunden).

Ogier hatte die Grundlage für seine Führung mit drei Bestzeiten am Vormittag gelegt und verwaltete am Nachmittag seinen Vorsprung. "Am Nachmittag hatte ich im Schnee ein paar Probleme, musste aber trotzdem attackieren, weil die Jungs hinter mir eine sauber Spur vorfinden. Ich muss zufrieden sein, denn vorher hatte ich eine Menge Glück", sagt Ogier, dessen Rallye bei der dritten Wertungsprüfung um ein Haar schon zu Ende gewesen wäre.

"Da war eine wirklich große Wasserdurchfahrt, die ich nicht im Aufschrieb hatte. Ich konnte nicht mehr lenken und bin in den Wald gefahren", beschreibt Ogier den Zwischenfall.

In der Mittagspause wechselte der Franzose vorsorglich ein Aufhängungsteil. Auch Teamkollege Andreas Mikkelsen wurde vom stehenden Wasser überrascht, konnte seine Fahrt jedoch ebenso fortsetzen, fiel später aber durch einen Fahrfehler bei der fünften Wertungsprüfung zurück. "Ich habe die Hinterachse verloren und einen Baustumpf getroffen. Das Auto hat sich gedreht und ist abgestorben", berichtet er.

"Hut ab vor den Organisatoren"

Die Sorgen über den Zustand der Straßen, die nach dem Tauwetter der vergangenen Tage teilweise ohne Schneeauflage waren, erwies sich als unbegründet. Auch die im Vorfeld kritisierte Wertungsprüfung "Torsby" war nach einer Präparierung mit Baumaschinen und Wasser sowie einer frostigen Nacht in gutem Zustand, darüber hinaus begann es im Laufe des Tages zu schneien.

"Hut ab vor den Organisatoren! Sie haben hart an dieser Prüfung gearbeitet", lobte Kris Meeke (Citroen). Und selbst Ogier, der die Streichung dieser Wertungsprüfung gefordert hatte, musste anerkennen: "Die Straße war recht hart, es war okay."

Mit zwei Bestzeiten am Nachmittag zeigte Paddon, dass seine Beförderung ins A-Team von Hyundai vollauf gerechtfertigt war. Dort ersetzt er an diesem Wochenende Dani Sordo. Vor dem zweiten Tag ist der Neuseeländer erster Verfolger von Dauersieger Ogier. "Die Rennbedingungen haben eine Rolle gespielt, aber mein Selbstvertrauen wächst von Prüfung zu Prüfung. Da geht noch mehr", gibt sich Paddon angriffslustig.

Meeke und Latvala out

Meeke war wie schon bei der Rallye Monte Carlo das Glück nicht hold. Mit einer Bestzeit bei der vierten Wertungsprüfung hatte der Nordire gerade zum Angriff auf Ogier geblasen, doch dann setzte ein Stein bei der fünften Wertungsprüfung seinem Treiben ein Ende. "Unglaublich, genau wie in Monte Carlo. Ich bin in einer langsamen Kurve den Spuren gefolgt, und dann lag ein Stein mitten in der Straße. Unfassbar!", klagt Meeke, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei der Gesamtwertung lag. Bei der Kollision brach die Spurstange, an eine Weiterfahrt war nicht zu denken.

Großer Pechvogel im Lager von Volkswagen war am Freitag Jari-Matti Latvala. Schon bei der ersten Wertungsprüfung des Tages fing sich der Finne einen Defekt ein. "Zwei Kilometer vor dem Ende der Prüfung ist die Antriebswelle gebrochen", berichtet er. Da es keinen Mittagsservice gab, musste Latvala die restlichen Wertungsprüfungen nur mit Heckantrieb fahren. Bei der letzten Wertungsprüfung des Tages blieb der Finne dann zu allem Überfluss mit einem Aufhängungsschaden liegen.

Latvalas Polo war nicht das einzige Auto, bei dem der Antriebsstrang nachgab. Auch Thierry Neuville (Hyundai) verlor durch einen Defekt bei der dritten Wertungsprüfung des Tages alle Chancen auf eine gute Platzierung. "Das Hinterachs-Differenzial ist gebrochen. Es wird nur nur ein Rad angetrieben, das fühlt sich wirklich seltsam an", so der Belgier, der über sechs Minuten auf die Spitze verlor.

Im Rücken von Ogier und Paddon tobt am Ende des ersten Tages ein enger Vierkampf um Rang drei. Östberg, Ott Tänak (Ford), Sordo und Mikkelsen sind nur durch 8,3 Sekunden voneinander getrennt.

Solberg/Minor auf Platz 7: "Das macht Spaß!"

Die beiden WM-Rückkehrer Henning Solberg und Ilka Minor dürfen mit ihrer Leistung nach exakt einem Jahr Pause mehr als zufrieden sein: Sie konnten den ersten Tag als mit Abstand beste Privatiers auf Gesamtrang sieben abschließen. Und das unter erschwerten Bedingungen: Im Vorfeld der Rallye gabs keinen Test, um sich an das rund 300 PS starke WRC wieder gewöhnen zu können, der Shakedown, er dazu hätte dienen sollen, wurde wegen der nötigen Änderungen im Zeitplan kurzfristig gestrichen, sodass Solberg/Minor nichts anderes übrig blieb als der sprichwörtliche "Sprung ins kalte Wasser"...

Im Ford Fiesta RS WRC stellten sich am Morgen gleich auf der ersten SP Probleme beim Runterschalten ein, ansonsten jedoch konnte das norwegisch-österreichische Duo den Tag ganz offensichtlich gehörig genießen: Auf SP 8 gelang den beiden sogar die viertschnellste SP-Zeit mit lediglich 4,3 Sekunden Rückstand auf Bestzeithalter Hayden Padddon. Außerdem konnten Solberg/Minor in einem knappen Duell gegen Citroen-Werkspilot Craig Breen die Nase vorne behalten. "Das macht Spaß!", freute sich Ilka Minor in einer kurzen SMS im Anschluss an die letzte Prüfung des Tages.

Hinter dem privaten Ford Fiesta RS WRC komplettierten der erwähnte Citroen-Neuzugang Craig Breen, M-Sport-Werkspilot Eric Camilli und Ford-Privatier Lorenzo Bertelli (beide Ford Fiesta RS WRC) die Top 10.

WRC2: Evans in Führung

Nur rund drei Sekunden dahinter liegt bereits der Führende der WRC2, Elfyn Evans im modifizierten Ford Fiesta R5. Mit 16,8 Sekunden Rückstand auf Evans würde eigentlich Teemu Suninen im Skoda Fabia R5 den zweiten Platz der WRC2 belegen, doch der Finne hat sich nicht in die WRC2 eingeschrieben, sodass Fredrik Ahlin im Fiesta R5 mit exakt 17 Sekunden Rückstand den Platz übernimmt, weitere 20,9 Sekunden dahinter belegt Anders Gröndal auf einem weiteren Fiesta R5 Platz drei der WRC2, knapp dahinter lauert Pontus Tidemand im Skoda Fabia R5, dem Stiefsohn von Henning Solberg fehlen nur 4,5 Sekunden auf einen Podiumsplatz.

Mayer/Ettel auf Gesamtrang 38

Walter Mayer und Bernhard Ettel konnten sich in ihrem Peugeot 208 T16 R5 am Nachmittag im Gesamtklassement von Platz 40 auf Platz 38 verbessern, in der Klasse RC2 belegt das österreichische Duo Platz 21 von 23 im Bewerb verbliebenen Teams.

Am Samstag stehen bei der Rallye Schweden fünf Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 92,25 Kilometern auf dem Programm.

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