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Die Geschichte der Marke RS

Die Geschichte der Marke RS

1968: Noch hat kein Mensch seinen Fuß auf den Mond gesetzt, und auch die Concorde wartet als erstes Überschall-Passagierflugzeug auf ihren Premierenflug. Aber Ford Europa, als selbständige Organisation gerade neu gegründet, hat bereits sein erstes „eigenes“ Fahrzeug auf die Räder gestellt – den Escort.

Vor diesem Hintergrund erblickte in Deutschland, allerdings noch ohne allzu großes Aufsehen zu erregen, auch die Marke „RS“ das Licht der Welt: Der 15M RS aus der Modellreihe P6 sowie der 17M RS und 20M RS der Produktlinie P7 gingen im März 68 in Produktion – die ersten Ford, die den Namen „RS“ trugen, wenngleich es für diesen Titel noch überhaupt kein Logo gab.

Zwei weitere Jahre vergingen, bis das Unternehmen – inspiriert von ermunternden Erfolgen im „Rallye Sport“ – das erste wirklich sportliche RS-Modell aus europäischer Fertigung anbot: den Escort RS 1600. Er sollte den eigentlichen Grundstein legen für die nunmehr vier Jahrzehnte umfassende Historie dieser Marke, die seither eine so wichtige Rolle für das sportliche Image von Ford spielt.

Bis heute war es gerade mal 22 Serienmodellen vergönnt, dieses Signet im Namen tragen zu dürfen – jedes für sich betrachtet der Top-Performer in seiner Baureihe, stets mit herausragenden Fahrleistungen und einem bemerkenswerten Preis-Leistungs-Verhältnis gesegnet.

RS-Modelle von Ford gab es in praktisch allen Formen und Varianten: mit Front- oder Mittelmotor; allrad-, heck- oder frontgetrieben; mit vier oder sechs Zylindern; als Sauger oder mit Turbomotoren. Insbesondere die jüngeren Modelle profitierten zudem von intensiven Detailverbesserungen im Windkanal – vom flügelbewehrten Sierra RS Cosworth über den Escort RS Cosworth bis hin zum neuen Ford Focus RS.

Weitere geradezu charakteristische Merkmale praktisch aller RS: Sie reizten stets die technologischen Möglichkeiten ihrer Zeit aus und bereiteten dadurch die Bühne für erfolgreiche Auftritte im Motorsport. Kaum verwunderlich, dass der Begriff „Ford RS“ immer auch in einem Atemzug mit zahllosen Siegen bei Rallyes und Rundstreckenrennen auf der ganzen Welt genannt wird.

Bereits der erste „echte“ RS, der Escort RS 1600 von 1970, setzte als erster Ford auf Vierventil-Technologie in Verbindung mit zwei obenliegenden Nockenwellen – zur damaligen Zeit ein unerhört modernes Motorenkonzept. Wie viele seiner Nachfolge-Modelle stieg er zum Stammgast in den Siegerlisten aller wichtigen Rennsport-Wettbewerbe auf, gewann zum Beispiel 1972 die bis heute legendäre „East African Safari“-Rallye oder auch die Tourenwagen-Europameisterschaft 1974.

Auch die sportlichen Topmodelle der beliebten Ford Capri-Baureihe, der RS2600 (1970) und der RS3100 (1973), fuhren von Triumph zu Triumph – darunter etwa die Tourenwagen-EM-Titel 1971 und 1972.

Ab Mitte der 70er Jahre übernahm ein anderer RS die Rolle des unangefochtenen Seriensiegers: der auf dem Escort der zweiten Generation („Mark II“) basierende RS2000 mit seinen vier Hauptscheinwerfern, bis heute der meistverkaufte Ford RS aller Zeiten.

Im Rallye-Sport gilt dieses Modell sogar als lebende Legende, die 1979 – als RS1800 mit „BDA“-Motor – die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft errang und im gleichen Jahr ebenso wie 1981 den Fahrer-Weltmeistern Björn Waldegard und Ari Vatanen als Einsatzgerät diente.

Mit der Einführung der dritten, nunmehr frontgetriebenen Escort-Generation änderten sich auch für den RS die Vorzeichen. Setzte der RS1600i von 1981 erstmals auf Benzineinspritzung und Schaltgetriebe mit fünf Vorwärtsgängen, so sorgte drei Jahre später der 130 PS starke Escort RS Turbo mit aufgeladenem 1,6-Liter-Motor und serienmäßigem Sperrdifferenzial für Aufsehen.

Die Show stahl ihm jedoch nur wenig später der spektakuläre Ford RS200: Konzipiert als kompromissloser Mittelmotor-Allradler für das damals in der Rallye-WM noch gültige Gruppe B-Reglement, wurde dieser von Ghia mit einem wunderschönen Kunststoffkleid versehene Supersportwagen zwischen 1984 und 1986 in streng begrenzter Stückzahl von lediglich 200 Einheiten hergestellt.

Den Antrieb übernahm ein gut 1,8 Liter großer Vierventil-Turbomotor von Cosworth, das besonders verwindungssteife Monocoque-Chassis entsprach mit seiner Aluminium-Honigwaben-Struktur reinster Rennsport-Technologie. Im Wettbewerb über 370 PS stark, konnte der RS200 sein ganzes Potenzial im Rallye-Sport jedoch nicht mehr ausspielen.

Ende 1986 endete die heute legendäre Gruppe B-Ära aus Sicherheitsgründen vorzeitig. Als exklusivstes und vergleichsweise teuerstes Ford RS-Modell aller Zeiten gehört der RS200 heute zu den besonders gesuchten Sammlerstücken.

Mit dem Ende der Gruppe B und dem Aufstieg der Gruppe A als neue Motorsport-Topkategorie schlug Mitte der 80er Jahre die Stunde des gut 240 km/h schnellen Ford Sierra RS Cosworth, der als 204 PS starkes Fließheck-Serienmodell mit Heckantrieb („Flügel-Cossie“) mit einem einzigartigen Preis-Wert-Verhältnis überzeugen konnte.

Später bot Ford den RS Cosworth auch mit Stufenheck-Karosserie und 220 PS (1988) sowie als Allradler (1990) an. Schnell stellten sich auch in der Rallye-WM Erfolge in Form zahlloser Siege ein.

Als klarer Überflieger erwies sich ab 1987 aber der Sierra RS500 Cosworth. Das speziell für den Rundstreckensport optimierte und in begrenzter Auflage angebotene Derivat blieb für Jahre praktisch unschlagbar, gewann 1987 die Tourenwagen-Welt- und 1988 die Tourenwagen-Europameisterschaft ebenso wie – in den Händen von Klaus Ludwig – die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM). Um zu verhindern, dass der RS500 jedes einzelne Rennen gewinnt, blieb so manchem Championat zumeist nur der Eingriff ins Reglement.

In den 90er Jahren konzentrierte sich Ford wieder verschärft auf die Königsklasse des Rallyesports und präsentierte 1992 mit dem allradgetriebenen, ab Werk 220 PS starken Escort RS Cosworth das geeignete Basisfahrzeug dafür. Erneut stellten sich schnell bemerkenswerte Erfolge ein, so zum Beispiel der Gewinn der Rallye Monte Carlo im Jahr 1994 durch François Delecour/Daniel Grataloup.

Der Escort RS Cosworth bot auch die Basis für die Entwicklung des ersten World Rally Cars (WRC), das 1997 und 1998 das letzte Kapitel in der aufregenden Historie des Ford Escort in der Rallye-WM schrieb.

In diese Phase fiel auch das Marktdebüt zweier aufregender RS-Version des frontgetriebenen Fiesta: Dem RS Turbo von 1990 folgte zwei Jahre später der RS1800, dem der preisgekrönte Ford Zetec 16V-Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen als Antrieb diente. Diese Varianten wurden begleitet von etwas zivileren Versionen des Escort RS2000 mit Frontantrieb (1991) und Allrad-Technologie (1994).

Mit dem für sein Design und eine überlegene Fahrdynamik gerühmten Ford Focus erster Generation revolutionierte die Marke ab 1998 nicht nur das Segment der kompakten Mittelklasse-Fahrzeuge, 2002 feierte auch das „RS“-Signet ein viel beachtetes Comeback in einem Serienmodell.

Der serienmäßig mit einem Sperrdifferenzial ausgerüstete Fronttriebler mit dem 215 PS starken 2,0-Liter-Duratec-Turbo faszinierte mit einem unvergleichlichen „World Rally Car“-Feeling für die Straße und erfreute sich großer Nachfrage: Die auf exakt 4.501 Exemplare limitierte Edition war schnell ausverkauft – und stellte damit unter Beweis, wie hoch das Interesse an Hochleistungsmodellen von Ford in Europa ist. Eine Nachfrage, die der von Grund auf neu entwickelte, 224 kW (305 PS) starke Ford Focus RS ab Frühjahr 2009 stillen wird.

Ahnengalerie: Alle europäischen Ford RS-Modelle in der Übersicht

1970 Escort RS1600
1970 Capri RS2600
1973 Escort RS2000
1973 Capri RS3100
1975 Escort RS1800
1976 Escort RS Mexico
1976 Escort RS2000 Mk II
1981 Escort RS1600i
1984 Escort RS Turbo
1985 RS200
1985 Sierra RS Cosworth
1986 Escort RS Turbo
1987 Sierra RS500 Cosworth
1988 Sierra RS Cosworth Stufenheck
1990 Sierra RS Cosworth 4x4
1990 Fiesta RS Turbo
1991 Escort RS2000
1992 Escort RS Cosworth
1992 Fiesta RS1800
1994 Escort RS2000 4x4
2002 Ford Focus RS
2009 Ford Focus RS

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