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Der neue Ford Focus RS - schon gefahren

RS: Rassige Sportskanone

305 PS, 263 km/h Spitze, in weniger als sechs Sekunden auf 100 km/h, ab sofort mischt Ford mit dem neuen Focus RS die Liga der Kompaktsportler auf.

Hier finden Sie Bilder des neuen Ford Focus RS!

Auch wenn der Ford Focus RS Fahrern bekannter Allrad-Boliden wie Mitsubishi Lancer Evolution oder Subaru Impreza WRC STi vielleicht nur ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubert, jetzt nur nicht aufhören zu lesen!

Doch der Reihe nach. Bereits die erste Serie des Ford Focus RS löste große Begeisterung aus, 215 PS und eine relativ kompromisslose Auslegung sorgten dafür, dass die damals limitierten 4.501 Einheiten in Windeseile ausverkauft war. Sieben Jahre später darf sich auch die zweite Focus-Generation mit einem RS-Modell schmücken, unter der Haube nicht weniger als 305 PS.

Im Vorfeld der offiziellen Bekanntgabe der Eckdaten haben viele – auch wir – von einem Allradantrieb in diesem Boliden geträumt, quasi ein Ford Focus WRC für die Straße. Die Enttäuschung war groß als Ford mitteilte, den RS nur mit Vorderrad auszustatten. 305 Turbo-PS auf der Vorderachse? Wie soll denn das gutgehen…

305 PS & Frontantrieb: Es funktioniert tatsächlich!

Inzwischen sind einige Monate ins Land gezogen, Motorline.cc hatte jetzt die Gelegenheit dem Serienmodell auf den Zahn zu fühlen. Wir waren gespannt, wie sich die neu entwickelte „Revo-Radaufhängung in Verbindung mit dem Quaife-Sperrdifferential in der Praxis schlagen würde und wurden alles andere als enttäuscht.

Das befürchtete Zerren in der Lenkung – bisher das größte Manko aller potenten Fronttriebler – wurde auf ein Minimum reduziert, selbst bei maximaler Leistung wirkt der Vorderradantrieb nicht überfordert. Auf trockener Fahrbahn vermisst man den Allrad gar nicht, bei Nässe oder rutschigem Untergrund sind EVO und Co klarerweise im Vorteil.

Jost Capito, der Mann mit der sperrigen Berufsbezeichnung „Vehicle Line Director Performance Vehicles Ford Europa“ ist zu Recht stolz auf sein jüngstes Performance-Baby und erklärt, warum letztlich doch kein Allrad verbaut wurde:

„Selbstverständlich haben wir auch einen Vierradantrieb als Option in Betracht gezogen. Aufbauend auf dem enormen Know-how von Ford, was vorbildliche Handling-Eigenschaften betrifft, konnten wir uns durch die ,Revo‘-Achse aber das unvermeidliche Mehrgewicht des Allradsystems sparen und erreichen trotzdem die klassenbeste Balance zwischen Traktion, Handling und Fahreigenschaften.“

Mit 39.000,- Euro ein Schnäppchen in der 300 PS Liga

Und nicht zuletzt kommt die Tatsache auch dem Preis sehr entgegen. Mit 39.000,- Euro darf der RS getrost als Schnäppchen in der Liga der 300 PS Autos bezeichnet werden, Mitsubishi und Subaru sind da deutlich teurer. 100 Stück möchte Ford in Österreich verkaufen, 60 Vorbestellungen gibt es derzeit.

Kommen wir zu den Leistungsdaten. Der Turboaufgeladene 2,5 Liter Fünfzylinder leistet wie erwähnt 305 PS und bringt es auf ein Drehmoment von satten 440 Nm. Die Leistungssteigerung gegenüber dem Focus ST mit 225 PS wurde durch optimierte Kolben und überarbeitete Nockenwellen sowie Modifikationen im Bereich des Ansaugtraktes und der Abgasanlage erreicht.

Tempo 100 km/h ist in nur 5,9 Sekunden erreicht, die theoretische Höchstgeschwindigkeit liegt bei 263 km/h. Der neue Focus RS ist somit das schnellste, je von Ford in Europa gebaute Auto. Und dabei hält sich der Verbrauch erfreulicherweise in Grenzen, 9,4 Liter lautet der Normverbrauch.

Unter sechs Sekunden auf Tempo 100 km/h

Auch wenn der bei einem solchen Auto kaum einzuhalten sein wird, bei einer ersten Runde auf der Landstraße zeigte sich, dass der RS sogar sparsamer als der ST sein dürfte, was RS-Chefingenieur John Wheeler auf die verschiedenen Optimierungs-Maßnahmen zurückführt.

Noch wichtiger als die Beschleunigung ist die Verzögerung. Ford setzt hier auf den Spezialisten Brembo, 336 Millimeter Scheiben an der Vorder- und 300 Millimeter große Bremsscheiben an der Hinterachse sorgen in Kombination mit den 19-Zöllern (235/35) für atemberaubende Bremswerte. Die Reifen wurden in übrigens gemeinsam mit Continental entwickelt und sind speziell für den Vorderradantrieb des Focus RS optimiert.

In Sachen Fahrwerk hat sich Ford in den letzten Jahren einen Namen gemacht, dem macht auch der RS alle Ehre. Der kompakte Flitzer – gegenüber dem normalen Focus wurde die Spur um 40 mm verbreitert - zeigt sich klarerweise sehr sportlich, ohne aber seine Passagiere mit unnötiger Härte zu bestrafen. Die Alltagstauglichkeit – und das war Ford ein großes Anliegen – ist also absolut gegeben.

Die Fahrwerksabstimmung wurde übrigens gänzlich ohne ESP vorgenommen, das elektronische Stabilitäts-Programm ist natürlich dennoch vorhanden. Die Regelgrenze liegt sehr hoch, eine zweite Stufe lässt dann noch mehr Schlupf zu, komplett deaktivieren kann es aber nur die Werkstatt.

In der Praxis gibt es aber absolut keinen Grund auf das Sicherheitsnetz völlig zu verzichten, das System bleibt unaufdringlich im Hintergrund und mindert den Fahrspaß in keinster Weise, wie wir uns auf dem Handling-Kurs des ÖAMTC-Fahrtechnikzentrums in Saalfelden selbst überzeugen konnten.

Auch die Soundkulisse überzeugt

Absolut überzeugend ist auch die Soundkulisse des Focus RS. Der Fünfzylinder zaubert mit seinem Röhren vom ersten Gasstoß an ein Lächeln ins Gesicht des Fahrers, als Tüpfelchen auf dem i ist auch das „zwitschern“ des Pop-Off-Ventils – das beim Gaswegnehmen überschüssige Luft aus dem Druckrohr ableitet – deutlich vernehmbar, Motorsport-Feeling pur.

Kommen wir zum Interieur, das man im Großen und Ganzen bereits aus dem Focus ST kennt. Neben einigen Zusatz-Instrumenten stechen vor allem die kompromissloseren Recaro-Sitze sofort ins Auge, die sehr guten Seitenhalt bieten und ausreichend komfortabel sind.

Leider ist das Sport-Gestühl nicht manuell höhenverstellbar, größere Fahrer können sich ihren Sitz aber beim Händler permanent eine Stufe niedriger stellen. Die Sicherheitsausstattung umfasst neben dem obligaten ABS auch das erwähnte Sport-ESP sowie Front- und Kopf-/Schulter-Airbags.

Umfangreiche Ausstattung

Der Komfort kommt auch beim sportlichen Topmodell der Baureihe nicht zu kurz, Klimaautomatik, CD-Radio, getönte Scheiben im Fond und Xenon-Scheinwerfer sind serienmäßig. Zwei optionale Ausstattungs-Pakete stehen zur Wahl, der Ford Focus RS lässt sich mit dem „Highspeed-Paket“ für 1.300,- Euro – u.a. Lederpolsterung, beheizbare Frontscheibe und schlüsselloses Zugangssystem – sowie dem „Technik-Paket“ für 2.100,- Euro – u.a. DVD-Touchscreen-Navi, Bluetooth-Schnittstelle, Alarmanlage und Reifendruck-Sensoren – erweitern.

Im Gegensatz zum ersten Focus RS – der war nur in Indianapolis-Blau erhältlich – gibt es den neuen Focus RS auch in der Vierschichtlackierung „performance green“ sowie in „frost white“.

Gibt es gar keine Kritik? Doch, wer seinen neuen Focus RS stolz seinen Freunden präsentiert, der sollte die Motorhaube besser nicht öffnen, der Anblick des so potenten Fünfzylinder-Turbomotors ist eher ernüchternd, ein 90 PS Turbodiesel gibt optisch in etwa gleich viel her. Doch so lange an der Verpackung des Triebwerks und nicht am Inhalt gespart wird, können wir sehr gut damit leben.

Details zu den technischen Daten und der Ausstattung sowie einen Blick in die RS-Geschichte finden Sie in der oberen rechten Navigation!

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