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Roßfeldrennen: Röhrl zur WRC-Entwicklung

Röhrl: Volumenautos sollen Stars sein?

Walter Röhrl sieht ein, dass man den Markt ankurbeln will, indem man Kleinwagen als Rallyeautos einsetzt. Dennoch sei das eine "Schubumkehr".

Michael Noir Trawniczek

Der Rallyesport in der Schubumkehr: Walter Röhrl sucht Erklärungen dafür, dass sich heute vieles komplett konträr darstellt. So setzen die Hersteller der Rallye-Weltmeisterschaft nicht mehr die "heiße Ware" ein - den Markt sollen kleine Volumenautos ankurbeln, deren Entwicklung zum World Rally Car verschlingt Unsummen…

"Oldtimer haben Charakter – wenn du den Berg hochfährst, wissen die Leute allein schon anhand des Motorensounds, was da als nächstes hochkommen wird." Walter Röhrl bringt es bei seinem Auftritt im Rahmen des zurzeit laufenden Roßfeldrennens wieder einmal auf den Punkt. "Früher war ein Sportwagen ein Porsche, ein McLaren, ein Lotus, ein Lamborghini – und auch im Rallyesport wurden die starken Autos der Hersteller eingesetzt."

Heute sei das komplett anders: "Heute ist die Rallye-Weltmeisterschaft geprägt von den Volumenautos – meist Kleinwagen, die sehr viele Leute kaufen. Die Hersteller wollen, dass die Leute sagen: ‚In der Weltmeisterschaft fährt mein Auto!‘ Das geht natürlich besser, wenn man so kleine Autos wie den Hyundai i20 einsetzt, die ja wirklich massig verkauft werden. Und so hat sich das vollkommen entfremdet: Die Sportwägen dürfen nicht mehr fahren - die ‚Brot-und-Butter-Autos‘ sind jetzt die großen Stars."

"Für normale Menschen komplett unerreichbar"

Freilich haben jene Brot-und-Butter-Autos, die letztendlich um den Weltmeistertitel kämpfen, herzlich wenig mit der tatsächlichen Stangenware zu tun. Walter Röhrl streut zumindest in dieser Hinsicht den Herstellern Rosen: "Es ist natürlich beeindruckend, was man aus diesen kleinen Autos herausholen kann, das ist wirklich unbeschreiblich!"

Das Absurde an der Gegenwart zeigt beispielsweise auch das aktuelle Motoren-Reglement der WRC: Die wenigen in der Weltmeisterschaft verbliebenen Hersteller investieren Unsummen in die Entwicklung eines 1,6 Liter-Vierzylinderaggregats, das Technik-Puristen aufgrund des engmaschigen Reglements süffisant als "Einheitsmotor" bezeichnen würden.

Walter Röhrl beklagt, dass "die World Rally Cars der Gegenwart Kosten kreieren, die ein normaler Mensch überhaupt nicht mehr bewerkstelligen kann. So ein VW Polo WRC kostet sicher 700.000 bis 800.000 Euro – das ist für einen normalen Menschen überhaupt nicht mehr erreichbar."

Mit dem Rallyeboliden in die Arbeit…

Da wirkt folgende Anekdote aus den frühen Jahren des zweifachen Rallye-Weltmeisters wie eine Botschaft aus einer völlig anderen Welt: "Ich bin mit meinem Fiat 850 die ganze Woche tagtäglich in die Arbeit gefahren – am Wochenende sind wir mit dem gleichen Auto bei den Rallyes angetreten. Auch mit dem BMW 2002 ti war das möglich. Das war das Schöne an meiner Zeit – natürlich ist diese Epoche längst vorbei. Doch ich bin heute wirklich froh, dass ich das erleben durfte."

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