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Der Sechszylinder von Ferrari hat es in sich

Ferraris erster Straßen-Sportwagen mit V6-Motor ist da. Wobei: Der kleine Sechsender muss Anno 2021 freilich nicht allein für Vortrieb sorgen. Neben zwei Turbos, die ihn unter Druck setzen, hilft auch ein Plug-in Hybrid System dabei, ordentlich Power zur Verfügung zu stellen. So ist der "Kleine" am Ende sogar stärker als der F8 und der Roma ...

Johannes Posch

Findigen Lesern ist es vielleicht schon aufgefallen: Für den neuen GTB gilt "nomen est omen": 296 steht nämlich für den Hubraum (obgleich es eigenen Angaben nach eigentlich 3,0 Liter sind) und die Anzahl der Zylinder: sechs. Und obgleich letztgenanntes für Ferraris Straßenwagen eine Premiere ist, sind Kenner freilich wenig überrascht. Immerhin wird nicht nur in der F1 schon jahrelang ein V6-Motor verwendet, auch machte Alfa Romeo nie ein Geheimnis daraus, dass der 2,9 Liter große Biturbo-V6 in der Giulia Quadrifoglio bzw. seinem SUV-Bruder, dem Stelvio Q, von den Kollegen mit dem springenden Pferd im Logo entwickelt wurde. Klar, dass Ferrari früher oder später also auch selbst einen solcen verwenden würde - nicht zuletzt wegen der immer strengeren Abgasrichtlinien. Es ist aber nicht der gleiche Motor wie im Alfa - tatsächlich ist dieser nämlich ein ganzes Stück näher an der F1 als an Alfa: Die weite 120°-V-Konfiguration ermöglicht es die Turbos zwischen den Zylindern unterzubringen, erhöht seine Kompaktheit und bringt Vorteile bei Verbrennung und Balance, Einbau von Krümmern und Stützen an den Seiten des Zylinderkopfs, Durchlässigkeit und strömungsdynamische Effizienz der Ansaug- und Abgasleitungen.

Am Ende des Tages stemmt der V6 so bis zu 663 PS in die Kurbelwelle und dreht auf stattliche 8.500/min. Aber dann ist da freilich noch der E-Motor. Dieser ist über einen "Transition Manager Actuator" (TMA) direkt mit dem Motor verbunden und stellt weitere 122 kW / 167 PS zur Verfügung. Verwaltet über eine Achtgang-Doppelkupplung wird all diese Gewalt sodann an die Hinterräder losgelassen. Drehmoment? Bis zu 740 Nm, wobei für 315 davon der E-Motor verantwortlich ist.

Die Leistungsdaten des 4,57 Meter langen, 1,96 Meter breiten und 1,19 Meter hohen Sportlers mit der hinreißenden Figur können sich entsprechend sehen lassen: 2,9 Sekunden braucht er auf Tempo 100, 4,4 auf Führerschein-gefährdende 200 km/h. Top-Speed: über 330 km/h.

Über WLTP-Verbrauch redet man bei Ferrari natürlich nicht, wohl aber darüber, dass man mit dem GTB auch bis zu 25 km und 130 km/h rein elektrisch fahren kann. Der Saft dazu stammt aus einer 7,5 kWh-Batterie aus 80 Zellen, die 73 Kilogramm wiegt und unter dem Boden installiert wurde. In den reinen E-Modus kann der Fahrer den 296 GTB über das neue E-Manettino zwingen - also den Fahrmodusschalter am Lenkrad. Hier warten neben "E-Drive" auch noch die Modi "Hybrid" für maximale Effizienz, "Performance" für immer genug Saft im Akku um zwischen durch boosten zu können und "Qualify", wo der Antrieb die Akkus einfach so lange so stark wie möglich ausquetscht, bis sie eben leer sind.

Zum Schluss noch kurz das bei elektrifizierten Sportwagen happige Thema Gewicht: Ferrari selbst spricht von 1.470 kg. Klingt gut, hat aber einen Haken: Diese Fabelmarke erreicht man nur mit einem über 30.000 Euro extra kostendem "Assetto Fiorano"-Leichtbaupaket. Das fügt dem schon so aus viel Karbon bestehenden Sportwagen darüber hinaus über noch mehr Karbon-Teile, eine Lexan-Heckscheibe und gewichtsoptimierte Türverkleidungen ... nebst zusätzlicher Aerodynamikanbauten, manuell einstellbarer Dämpfer und Michelin Sport Cup 2 R ... achja: und eine andere Lackierung:

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