MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Racingshow 2015

Erfolgreiche Premiere in Wels

Die dritte Racingshow fand am vergangenen Wochenende erstmals in der Welser Messehalle statt, insgesamt wurden 30.800 Besucher gezählt.

Fotos: Robert May

Dank einer Kooperation mit der Welser Messe wurde die 2010 erstmals abgehaltene Racingshow wieder zum Leben erweckt: Als Nachfolgeprojekt der "PS-Show" musste die Crew rund um Rally & more-Herausgeber Gerald Hruza mit Rückschlägen wie dem Ausfall des PS-Stammmoderators nur eine Woche vor dem Showtermin klarkommen. Dennoch konnte die Racingshow auch in den Fußspuren des Vorgängerprojekts ihre eigenen Akzente setzen. Die dritte Ausgabe der Racingshow war in gewissem Sinne eine "Reise ins Ungewisse" – für alle Beteiligten war es ein "Beschnuppern", ein Prozess des Kennenlernens. Ein intensiver, mitunter auch schwieriger Prozess, der sich jedoch bezahlt machte: Gemeinsam mit den angestammten Messen Autosalon Wels und Classic Austria wurde ein Besucherplus erzielt, insgesamt haben 30.800 Menschen die drei Messen besucht.

Die Perspektiven sind angesichts des Konglomerats mit Autosalon Wels und Classic Austria mehr als nur vielversprechend – die moderne Welser Messehalle und die professionellen Strukturen der Messe Wels sind eine Basis für künftige Ideen. Mastermind Gerald Hruza erklärte in einer gemeinsam von Autosalon Wels, Classic Austria und Racingshow versandten Presseaussendung: "Wir freuen uns, dass wir mit der Racingshow nach Wels gegangen sind, und wir werden das Konzept gerne weiterführen." Die Racingshow ist damit nicht mehr heimatlos, sondern vielmehr endgültig in Wels gelandet – für die Zukunft gibt es schon jetzt dermaßen viele Ideen zur möglichen Optimierung, dass man sich schon jetzt auf die vierte Racingshow freuen darf ...

Menschentraube und Besuch aus Ungarn

Racingshow Nr. 3 begann mit einer "Menschentraube" – interessierte Rennsportfans also, die sich bereits 20 Minuten vor Hallenöffnung einfanden, um rund 150 Exponate aus nächster Nähe zu bestaunen und auf der Showbühne etwa 90 Motorsport-Profis zu begrüßen.

Im Vorfeld sorgte Stargast Inessa Tushkanova für intensive Medienaufmerksamkeit – auf der Racingshow-Bühne wurde bald klar, dass der Motorsport für die junge Russin eine wahre Obsession darstellt. Von ihren Modelauftritten – unter anderem auch am Cover des russischen Playboy – spricht sie nur als Mittel zum Zweck: "Ich verdiene damit das Geld für meine Rallyeeinsätze; ich liebe es, schnell Auto zu fahren!"

Über fünf Stunden Anfahrt nahm auch Ungarns Pilot in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft, Norbert Michelisz, für seinen Auftritt bei der Racingshow gerne in Kauf, der Honda-Werkspilot erklärte: "Ich bin froh, dass ich hier sein konnte."

WorldRX: Pucher bestätigt Stohl für 2016

Aus dem fernen China sandte Manfred Stohl eine Grußbotschaft an die Racingshow-Gemeinde – diese erfuhr aus erster Hand, dass die Abenteuer des World RX Team Austria in der Rallycross-Weltmeisterschaft fortgesetzt werden. Der "rasende Teamchef" Max J. Pucher versicherte: "Manfred Stohl ist für 2016 gesetzt – derzeit suchen wir einen zweiten WM-Fahrer, ich selbst werde mich mehr auf die EuroRX konzentrieren und nur noch vereinzelte WM-Läufe absolvieren." Der junge Rallyepilot Chris Brugger, der heuer zwei Gastauftritte in der WorldRX gab, sucht derzeit fiederhaft einen Sponsor.

Pucher ist überzeugt, dass "Chris auch nächstes Jahr einige Läufe für unser Team bestreiten wird". Weil sich Pucher heuer auch zum Staatsmeister der Kategorie Supercars krönen konnte, blieb er beim Einzug der nationalen RX-Helden wie Jürgen Weiss oder Alois Höller gleich auf der Bühne sitzen. Viel beachtet war der Auftritt der "Handicap-Motorsportler" Gustav Engljähringer und Reini Sampl, die sich mit Florian Dungl die Bühne teilten – dem Verleger der Zeitschrift "Valid" gefiel ganz besonders, dass "die beiden in ihren Motorsportdisziplinen gegen völlig normale Menschen ohne Handicap antreten."

Lob von OSK und Histo-Cup

Die Oberste Nationale Sportkommission OSK legte sich auf der Racingshow kräftig ins Zeug: Sogar eine Kommissionssitzung wurde in den Räumlichkeiten der Welser Messen abgehalten – die Beschlüsse der Slalom- und Berg-ÖM wurden danach auf der Showbühne diskutiert. Zudem bot die OSK den Aktiven an jedem Racingshow-Tag einen zum jeweiligen Tagesschwerpunkt passenden Technikexperten an, um etwaige Fragen zu stellen. Eine eigene Kinder-Kart-Betreuerin war ebenso vor Ort wie zahlreiche junge Motorsportler, zum Beispiel das heuer mit Titelehren ausgezeichnete Juniorenteam der Supermoto-WM. Christopher Höher wurde ebenfalls von der OSK präsentiert, der Formel 3-Pilot erzählte von seinem Ferialpraktikum im Formel-1-Team Scuderia Toro Rosso und von seinen Zukunftsplänen. Bewundern konnte man auch einen Formel-4-Wagen, diese Kategorie feierte zuletzt ein erfolgreiches Debüt als Formelklasse für Einsteiger.

Mit dem Histo-Cup war Österreichs Vorzeigerennserie im Bereich der historischen Rundstrecke geschlossen zu Gast auf der Showbühne. Mastermind Michael Steffny sprach der Racingshow ein großes Kompliment aus: "Ich finde es toll, dass die Mannschaft der Zeitschrift Rally & more übernommen und aus der verkümmerten PS-Show wieder eine richtige Rennsportmesse gemacht hat." Ebenfalls dabei war der Suzuki Cup Europe – den heimischen Jahrespokal konnte Thomas Weichenberger gewinnen, "Quereinsteiger" und Publizistikstudent Keijo "Keke" Platzer landete auf dem dritten Jahresendrang.

Abschied vom "brüllenden Zebra"

Der deutsche Motorsportbund ADAC sandte die neuen deutschen Champions nach Wels – so auch den mit deutscher Lizenz fahrenden Österreicher Ruben Zeltner, dessen Porsche, von den Fans liebevoll "brüllendes Zebra" genannt, in Wels seinen Abschied feierte. Der Hintergrund: Nachdem in Deutschland das Reglement an die Vorgaben der FIA angepasst wird, müsste Zeltner eine beträchtliche Summe aufbringen, um nach dem RGT-Regelwerk "schwerer und damit auch deutlich langsamer zu fahren".

Sponsor aus Leidenschaft & "Phil Fun"

Ein großes Special wurde am Sonntag den Sponsoren gewidmet: Der Sonnenbrillenhersteller Excape war gleich mit sieben Fahrern auf der Bühne vertreten, "Big Boss" Sascha Matinz-Plöderl und seine in den verschiedenen Motorsportdisziplinen tätigen Schützlinge machten Hoffnung, dass künftig wieder mehr Firmen über Sponsoring die eigene Wirtschaft ankurbeln. Als dann Gooix, der Sponsor von Pascal Wehrlein in der DTM, dem Publikum drei je 300 Euro teure Gooix-Mercedes-AMG-Uhren spendierte, herrschte Höchstspannung unter den Fans: Wer ein mit dem Rücken zum Publikum geworfenes T-Shirt fangen konnte, wurde mit der Uhr belohnt.

Mister "Phil Fun", Philipp Lietz, der Bruder des Porsche-Werkspiloten Richard Lietz, faszinierte mit einem Onboard-Video aus der europäischen NASCAR-Serie, in der GT-Runde sprachen Zawotec-Teamchef Mario Wolf und Pilot Sascha Halek über das Premierenjahr des KTM X-Bow GT4.

Aigner: Projekt "Go4WRC" ist gescheitert

Mit Andi Aigner und Ilka Minor fanden sich jene Österreicher auf der Bühne der Racingshow wieder, die in den letzten Jahren auf der internationalen Rallyebühne präsent waren, wenngleich beide in aller Unregelmäßigkeit. Während Minor auf einen – jederzeit möglichen – Anruf von Henning Solberg hofft, bestätigte Aigner offiziell das Scheitern seines ambitionierten "Go4WRC"-Projekts. Mindestens 800.000 Euro hätten über Sponsorenscheine zu je 1.000 Euro lukriert werden sollen, um dem PWRC-Meister 2008 sowie Production-Cup-Europameister 2013 ein Comeback in der obersten Rallyeliga zu ermöglichen. "Es hat leider nicht sein sollen – jetzt wäre noch ein guter Zeitpunkt für mich gewesen, um es in der WRC zu probieren", kommentierte der Steirer. Die schon eingezahlten Beträge würden bereits an die Teilnehmer zurückerstattet.

Offroad-Weltmeister mit innerer Ruhe

Ein aktueller Weltmeister fand sich am Montag um 13 Uhr bei den beeindruckenden Dakar-Trucks von Tatra ein: KTM-Werkspilot Matthias Walkner präsentierte sich als Sympathieträger mit großer innerer Ruhe, die nach ihm auftretenden Christian Schuberth-Mrlik und Julian Wagner passten gut dazu. Wagner kann man getrost als große heimische Rallyehoffnung bezeichnen – erst im Vorjahr hat er den Ford Racing Rookie gewonnen, heuer gelang ihm das Kunststück, sich in seinem allerersten Jahr zum Champion der Austrian Rallye Challenge sowie zum Meister der Junior-ARC zu küren, "Mister Lik" wiederum schnappte sich heuer die Austrian Rallye Trophy für modernere Boliden. Ein Video seines Überraschungssieges beim ORM-Finale 2014, der Waldviertel-Rallye, brachte noch einmal die Emotionen dieses Sieges an die Oberfläche – Schuberth-Mrlik ist auch heute noch der "Sieger der Herzen".

Wie flexibel die Racingshow sein kann, wurde am Montag veranschaulicht: Kurzerhand wurde der als Besucher gekommene mehrfache deutsche Rallyestaatsmeister Harald Demuth zum Gespräch auf Bühne eingeladen!

Böhm verrät: "Fahre Waldviertel mit S2000"

Der Montag stand im Zeichen des Rallyesports – in die Zielgerade bog die Racingshow 2015 mit einer 2WD-Runde mit Serienstaatsmeister Michael Böhm, Simon Wagner und Gottfried Kogler. Böhm saß dann auch in der großen ORM-"Elefantenrunde" – das hatte einen guten Grund: Der Suzuki-Swift-S1600-Pilot gab bekannt: "Ich werde bei der bevorstehenden Waldviertel-Rallye das Auto von Hermann Neubauer, den Ford Fiesta S2000 pilotieren – das wird mein allererster Start mit einem Allradauto, wir haben uns daher keine sportlichen Ziele gesteckt, sondern wollen es uns zunächst einmal ansehen."

Grössing zeigt Video vom WRC-Test

Hauptthema der "Elefantenrunde" war naturgemäß die für 2016 beschlossene Öffnung der ORM für verschiedene bislang nicht startberechtigte Rallyeautos und vor allem natürlich die Freigabe für aktuelle World Rally Cars, wie sie derzeit in der Rallye-WM eingesetzt werden. Gerwald Grössing berichtete von einem Vergleichstest zwischen Ford Fiesta WRC und Ford Fiesta R5, den er eben erst am Sonntag abgehalten hatte, ein Video wurde gezeigt.

Grössing hatte sich schon längst als großer Befürworter der WRC-Freigabe geoutet – nach der offenbar äußerst erfolgreichen Testfahrt wischte Grössing all jene Bedenken, die unter anderen Beppo Harrach äußerte, vom Tisch: "Es hat geheißen, dass ein World Rally Car so schwer zu fahren sei – das Gegenteil ist der Fall, ich habe mir leicht getan. 'Wer soll sich das leisten?' wurde gefragt – ich habe ausgerechnet, dass der Unterschied nicht so groß ist, wie das oft dargestellt wird ..."

Harrach bestätigt Wagner, Mayr-Melnhof

Beppo Harrach wiederum bestätigte, dass sein Driftcompany-Team im Waldviertel gleich zwei Ford Fiesta R5 einsetzen wird. In den Autos sitzen ungewöhnliche Piloten: Niki Mayr-Melnhof und Karl Wagner, der bislang mit seiner Ehegattin einen knallgelben Porsche pilotiert hat, der neben weiteren Boliden der heimischen Rallyepiloten rechts neben der Bühne stand, wird im Waldviertel seine Premiere in einem modernen Fahrzeug geben. Ob es sich um ein einmaliges Spektakel oder um einen ernsthaften Wechsel ins Fach der Modernen handelt, konnte Wagner nicht beantworten: "Für 2016 ist noch gar nichts fixiert – wir werden die Waldviertel-Rallye mit dem nötigen Ehrgeiz angehen. Was dann im kommenden Jahr passieren wird, steht noch in den Sternen, aber möglicherweise beginnen wir gerade ein neues Kapitel in unserer Geschichte."

Am Schluss der großen Rallye-ÖM-Runde wurde auch Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager via Telefonleitung zugeschalten – er erklärte, dass er noch nichts über die kommende Saison sagen könne: "Wir haben im November ein Meeting mit unseren Sponsoren, mehr wissen wir derzeit nicht."

Die Preisverleihung des von Pfister Racing ins Leben gerufenen Mechanikerwettbewerbs bildete beinahe den Abschluss der Racingshow 2015. Ganz am Ende wurde dann aber noch ein bärenstarker Saleen gezündet – das infernalische Motorengeräusch bildete als "akustisches Feuerwerk" das "Grande Finale" der Racingshow 2015 – längst stand fest: Die Racingshow wird in Wels bleiben, sie hat dort eine Heimat gefunden.

Stimmen zur Racingshow

Gerald Hruza, Kooperationspartner und Herausgeber der Zeitschrift Rally & more: "Wir freuen uns, dass wir mit der Racingshow nach Wels gegangen sind, und wir werden das Konzept gerne weiterführen."

Ingo Partsch, OSK Motorsport: "Wo ein derart breites motorsportliches Spektrum geboten wird, wie im Rahmen der Racingshow in Wels, war es für OSK Motorsport klar, hier ebenfalls vertreten zu sein. Ein Event dieser Art ist die perfekte Bühne mit Aktiven, Veranstaltern, Offiziellen und Medienvertretern aus Österreichs Motorsportszene in direkten Kontakt zu treten; gleichzeitig ist es eine Gelegenheit den interessierten Besuchern den heimischen Motorsport in allen Facetten näherzubringen."

Mario Wolf, Zawotec-Teamchef: "Für uns war es eine sehr gute Messe mit tollem Publikum. Wir kommen wieder!"

Michael Steffny, Histo-Cup-Veranstalter: "Ich finde es toll, dass die Mannschaft der Zeitschrift Rally & more das übernommen und aus der verkümmerten PS-Show wieder eine richtige Rennsportmesse gemacht hat."

Julian Wagner, ARC-Champion 2015: "Ich habe mich sehr über zwei Einladungen auf die Bühne gefreut und konnte viele neue Leute kennenlernen und mein Netzwerk verbessern."

Simon Wagner, ARC-Champion 2013: "Es waren einige Fans auf der Racingshow, und ich konnte gute Gespräche für die kommende Saison führen."

Ilka Minor, WRC-Co-Pilotin: "Mir hat die Racingshow sehr gut gefallen, es gibt unterschiedliche Autos zu sehen, und die Talkrunden auf der Bühne waren sehr interessant – einzig beim Sound besteht noch Optimierungsbedarf."

Max J. Pucher, Teamchef World RX Team Austria: "Ich finde es toll, dass der Motorsport hier in seiner ganzen Bandbreite vertreten ist – es gibt sehr viele verschiedene Exponate zu sehen, und das aus nächster Nähe."

News aus anderen Motorline-Channels:

Racingshow 2015

- special features -

Weitere Artikel:

Freies Training Melbourne

Freitag Australien: Ferrari in guter Form

Haben Max Verstappen und Red Bull Konkurrenz? Ferrari präsentierte sich im zweiten Freien Training in Melbourne in bestechender Form ..

Bergrallyecup: Demmerkogel

Saisonauftakt Bergrallyecup 2024

Bei trockenem, aber recht windigen Bedingungen ging am Demmerkogel in der südsteirischen Toscana der 1. Lauf zum Herzogmotorsport Bergrallyecup 2024 in Szene.

Das Saison-Highlight der Langstrecken-Rennen zweimal rund um die Uhr auf der Nürburgring Nordschleife bestätigte die ersten Saison-Ergebnisse: Die Porsche 911 GT3 sind aktuelle das Maß der Dinge, insbesondere die beiden türkisfarbenen Renner im Falken Design sowie der „Grello“ von Manthey.