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ALMS: 12h Sebring

Premierensieg für Audi, Pech für Klien & Lietz

Spannung vom Start bis ins Ziel, nur Audi ohne Neuwagen-Blues - Peugeot: Klien im Klima-Pech - GT2: rabenschwarzes Rennen für Lietz

Das gesamte Resultat der 12 Stunden von Sebring finden Sie hier!

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Was muss Peugeot noch alles tun, um gegen Audi zu gewinnen? Auf dem Sebring International Raceway hatten die Franzosen schon die Oberhand gegen Audi, sahen schon wie die sicheren Sieger aus.

Am Ende entschieden doch wieder 23 Sekunden zugunsten des Teams rund um Dr. Wolfgang Ullrich mit dem neuen R15 TDI. Die Sieger heißen Rinaldo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish. Der Schotte erwies sich wieder als der Löwenjäger Nr. 1.

Tiefflieger am Runway

Die Pace war von Anfang an hoch, die schnellste Runde lag 1,4 Sekunden unter der Pole-Position-Zeit. Neuer Rundenrekord, dank des hohen Durchschnittstempos und weniger Gelbphasen neuer Distanzrekord, die längste Zeit war es ein Vierkampf auf höchstem Niveau zwischen den Audi und den Peugeot.

Es war nie mehr als ein Vierkampf, denn die beiden neuen Acura ARX-02a wurden gleich in den ersten Minuten des Rennens entzaubert. Das Auto von de Ferran/Dixon/Pagenaud hielt sich immerhin lange Zeit in einer Runde mit den Dieselautos. Am Ende gab es dann doch den „Neuwagen-Blues“ und einen Totalausfall für die US-Japaner von Acura.

Der Vier- wurde jedoch leider zum Dreikampf, denn nach achteinhalb Stunden begann an Christian Kliens Auto Nr. 07, dem lange Zeit führenden Peugeot, das Schrauben. Auch hier eine Neuwagenkrankheit, an einem eigentlich gar nicht neuen Auto.

Klimawandel bei Peugeot

Ein im Motorsport eher ungewöhnlicher Defekt: „Wir haben ein Problem mit der Klimaanlage“, rapportierte Klien, „der Ventilator geht nicht mehr. Wir versuchen das jetzt zu reparieren, aber wir verlieren natürlich eine Menge Zeit.“

Der Hintergrund: es gibt ein vorgeschriebenes Limit für die Innenraumtemperatur in geschlossenen Autos, nämlich 32 Grad Celsius. Wie diese Temperatur eingehalten wird, ist nicht vorgeschrieben, aber sofern es im Auto wärmer wird, muss es zum Abkühlen an die Box…

Und die Temperaturen in den Coupés (und auch in den GT-Fahrzeugen, für die Regelung ja auch gilt), können in brutale Höhen steigen: „in den letzten zehn Runden habe ich im Auto recht gelitten“, meinte Klien.

Der 908 wurde ohne das "Extra" Klimaanlage designt, vielleicht liegt dort der Grund für diese Schwierigkeiten? Jedenfalls fiel Kliens Peugeot weit, weiter, noch weiter zurück.

Neun Runden Defizit fassten Klien/Minassian/Lamy aus und waren ab da die sicheren Vierten. Zumindest bis zum Getriebedefekt knapp vor Schluss. Verpatzte Generalprobe, gelungene Vorstellung in Le Mans?

Strategie Vollgas

Zur Reifenstrategie: die Audi wechselten ihre Schlapfen bei jedem Stop, Peugeot hatte dadurch einen kleinen Vorteil. Für die Fahrer keine leichte Aufgabe: „Im zweiten Turn war es sehr schwierig, da verliert man Grip auf der Hinterachse und Traktion“, erklärte Christian Klien, „vor dem Audi zu bleiben, war hart.“

Und hart gearbeitet wurde jedenfalls: die Nr. 07 fiel aus einem Infight um Sekundenbruchteile heraus, der stundenlang um den Sebring Raceway tobte. Von elitärem Technik-Schach keine Spur, die Herren krempelten die Ärmel auf und duellierten sich wie zu wildesten Formel-3-Zeiten.

Dennoch sah Peugeot wie das Siegerteam aus, dann gab es einen unplanmäßigen Stop wegen eines Reifenschadens in Stunde 10. Damit war die Führung weg, die Boxenstop-Sequenz verschoben, und Audi hatte nicht zuletzt dadurch wieder etwas die Oberhand - ein profaner "Patschen" war der Sargnagel für Peugeot.

Auch der Audi Nr. 1 ließ zwei Runden mit technischen Malaisen liegen. Im Finish holte sich Allan McNish mit überirdischen Runden den nötigen Vorsprung für einen letzten raschen Boxenhalt. Die Differenz im Ziel: 22.279 Sekunden.

GT: Klare Entscheidung, frühes Pech für Lietz

Richard Lietz hatte im Freitagtraining einen Ausrutscher in die Streckenbegrenzung zu verzeichnen. Der Schaden am Porsche Nr. 87, dem schnellsten Autos der GT2-Klasse, war jedoch hauptsächlich kosmetisch, Lietz & Co. konnten aufatmen.

Nur drei Porsche 911 gingen ins Rennen, denn die zwei Autos von VICI Racing wurden zurückgezogen. Das bedeutete auch das Ende des Familienausfluges von Vater & Sohn Stuck, zur Enttäuschung der US-Fans.

Gut sah es anfangs für Lietz und die Crew Nr. 87 aus, nach kaum 90 Minuten war die Freude jedoch zunächst vorbei: "Leider brachte uns ein Differenzialschaden schon nach knapp 2 Stunden Renndauer um die Früchte unserer harten Arbeit. Das Team hat Ausgezeichnetes geleistet und wir haben fehlerlos agiert. Aber so ist halt der Rennsport", berichtet ein enttäuschter Richard Lietz.

Der Defekt bedeutete elendslange Schrauberei für Farnbacher-Loles Racing. Von diesem Moment an spielte das Team keine Rolle mehr im Renngeschehen.

Mit etlichen Runden Rückstand ging der Porsche noch einmal für längere Zeit auf die Strecke, nach knapp acht Stunden gab es einen Aufhängungsdefekt… - es war ein mühsamer Samstag für den Mann aus Ybbsitz und seine beiden deutschen Kollegen. Letztendlich reichte es für Richard Lietz/Dirk Werner/Wolf Henzler zu Rang 8 in der Klasse GT2.

Die für 2009 weiterentwickelten Porsche 997 GT3-RSR zeigten sich generell etwas von der verwundbaren Seite; auch der schnelle Flying-Lizard-997 fiel früh mit einem Unfallschaden zurück. Ferrari sagte "mille grazie".

Risi Competizione hatte die Nase bald vorne, der F430 von Mika Salo/Jaime Melo/Pierre Kaffer machte die Pace. Auch dieses Fahrzeug musste vom Ende des Feldes starten, weil Melo sich nicht ordnungsgemäß qualifizieren konnte.

Der finnische Haudegen Mika Salo brachte den Ferrari aber schon während des ersten Turns an die Spitze des GT2-Feldes, und dort blieb der rote Renner bis zum Schluss unantastbar. Dahinter etablierte sich der italo-argentinische F430 mit Gimmi Bruni, Mathias Russo und ex-WRC-Gentleman Luis Perez Companc.

Neuwagen-Blues, Teil 2

Zäher Beginn für den neuen BMW M3: am Auto Nr. 90 gab’s Elektrik-Zores, Joey Hand/Bill Auberlen mussten mit einiger Verspätung dem Feld hinterherhetzen. Immer wieder gab der weiße M3 Rauchzeichen, nach dreieinhalb Stunden wurde das Auto zurückgezogen.

Zur selben Zeit setzte die bayerische Startnummer 92 sich deutlich in Szene, Platz 2 mit einigem Respektabstand auf den Ferrari. Nach etwas über fünf Stunden war auch für dieses Team leider Dienstschluss.

Damit hatte ein „Gebrauchtwagen“ seine große Stunde: der Panoz Esperante, beileibe kein neues Design mehr, schaffte mit Dominik Farnbacher/Ian James den Sprung auf das Stockerl.

Wer fehlt?

Leider ein Mini-Feld in Sebring: nur 26 Autos am Start, 15 davon waren am Schluss noch unterwegs. Beinahe völlig aufgerieben wurde die Klasse LMP2, Adrian Fernandez/Luis Diaz hatten keinerlei Widerwehr. Auch hier der Neuwagen-Blues: die Lola-Mazda litten noch unter technischen Kinderkrankheiten.

Und je weniger man über den Blumenkorso der beiden Corvette in der Klasse GT1 sagt, umso besser.

Zurück zum Positiven: die beiden Werksmannschaften von Peugeot und Audi agieren in einer anderen Liga als die Konkurrenz, aber die Performance dieser Autos ist erstaunlich ausgeglichen.

Wenn die 12 Stunden von Sebring wirklich der Maßstab für das Kräfteverhältnis in Le Mans sind, dann sollten sich alle Fans schleunigst ihre Eintrittskarten und ein Fleckerl am Campingplatz in Frankreich sichern – denn dann sehen wir dort einen Klassiker.

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