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Dakar-Rallye 2014

Terranova mit Tagessieg – Roma zieht davon

Weil Al-Attiyah 30 Minuten einbüßte, kam Terranova zu seinem ersten Tagessieg 2014, Roma baute Führung aus. Bikes: Coma (KTM) vor Gesamtsieg.

Fotos: x-Raid, KTM

Über weite Strecken der elften Dakar-Etappe sah es so aus als würde Nasser Al-Attiyah (Mini) seinen zweiten Tagessieg in Folge einfahren. Auf der insgesamt 749 Kilometer (605 Wertungskilometer) langen Schleife, die zwischen Antofagasta und El Salvador wieder über zahlreiche Dünen führte, ließ Al-Attiyah der Konkurrenz zunächst keine Chance und diktierte das Tempo bis zum vorletzten Checkpoint.

Beim letzten Checkpoint vor dem Etappenziel in El Salvador allerdings tauchte Al-Attiyah statt mit knapp zehn Minuten Vorsprung plötzlich mit 20 Minuten Rückstand auf. Was war passiert? "Wir haben einen Felsen getroffen. Dabei wurde die Radaufhängung beschädigt. Die Reparatur hat uns 20 Minuten gekostet. Die letzten 70 Kilometer mussten wir dann sehr langsam fahren", berichtet Al-Attiyah enttäuscht von seinem Malheur.

So kam X-raid-Teamkollege Orlando Terranova überraschend zu seinem ersten Etappensieg bei der diesjährigen Dakar. Der Argentinier hatte sich etwa bei der Hälfte der Etappe auf Platz zwei festgesetzt und war zur Stelle als Al-Attiyah aufgrund seines Fauxpas und anschließender Schleichfahrt reichlich Zeit verlor.

"Ein tolles Ergebnis für mich heute", freut sich Terranova. "Das war wieder eine sehr anspruchsvolle Wertungsprüfung. Wir mussten sehr vorsichtig zu Werke gehen, da die Route wieder durch die Atacama-Wüste führte, in deren Sand man sehr schnell steckenbleiben kann. Ich hatte heute aber keine Probleme."

Unterm Strich brachte Terranova einen Vorsprung von knapp elf Minuten auf Joan "Nani" Roma ins Ziel. Dritter wurde Giniel de Villiers (Toyota; +12:38 Minuten) vor Stephane Peterhansel in einem weiteren Mini All4-Racing von x-Raid. Weil Peterhansel als Vierter vier Minuten auf den Zweitplatzierten Roma einbüßte, wuchs Romas Führung im Gesamtklassement vor der vorletzten Etappe auf fünfeinhalb Minuten an.

So hatte sich "Mister Dakar" die drittletzte Etappe nicht vorgestellt. "Das war's", hat der Franzose seine Hoffnungen auf einen möglichen zwölften Dakar-Sieg aufgegeben. "Wir hatten heute viel Spaß im Auto", merkt er lakonisch an und macht seinem Unmut Luft: "Gestern bat uns das Team, keine weiteren Risiken mehr einzugehen. Also ließ ich es ruhig angehen."

Peterhansel macht keinen Hehl daraus, dass von der Stallorder nicht viel hält: "Es ist frustrierend, denn wir haben den Großteil der Drecksarbeit erledigt. Mini möchte drei Autos auf dem Podium haben. Bei dem Tempo, das an den Tag gelegt wird, ist es aber sehr einfach, ein oder sogar zwei Autos durch Unfall zu verlieren. Wir wissen, dass so etwas passieren kann."

Roma hingegen ist zweiten Dakar-Sieg nach 2004 und dem ersten in der Auto-Wertung einen großen Schritt näher gekommen. An einen Nichtangriffspakt im Mini-Lager von X-raid will der Spanier allerdings (noch) nicht so recht glauben. "Wenn jemand glaubt, es gäbe eine Stallorder, dann muss man sich nur die Zeiten ansehen. Ich habe heute alles gegeben, habe attackiert. Es war ein wichtiger Schritt. Die Etappe war lang und es ist uns gelungen, den Vorsprung auf Peterhansel zu vergrößern. So weit, so gut. Ich weiß nicht, vielleicht morgen, aber im Moment gibt es keine Stallorder."

Hinter Roma, Peterhansel und dem Gesamtdritten Al-Attiyah schob sich Terranova dank seines Tagessieges an de Villiers vorbei auf Rang vier. Dabei kann de Villiers von Glück reden, das Etappenziel auf Platz drei erreicht zu haben. "Wir hatten einen Plattfuß, verloren dadurch Zeit, kamen wieder näher ran, doch dann ging wieder ein Reifen kaputt", berichtet der Südafrikaner.

Doch damit nicht genug: In den Dünen von Copiapo driftete der Toyota Hilux von de Villiers eine Böschung hinunter und überschlug sich beinahe. Die Folge war ein weiterer Reifenschaden, aber auch die Erkenntnis, noch einmal Glück gehabt zu haben. "Der dritte Reifenschaden am Ende hat uns wirklich den Rest gegeben. Ich bin aber dennoch froh, dass bei dem Drift nicht mehr als ein Reifenschaden passiert ist. Das war echt nicht ohne", so de Villiers.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 10):
01. Terranova/Fiuza (Mini) - 5:58:00 Stunden
02. Roma/Perin (Mini) +10:57 Minuten
03. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +12:38
04. Peterhansel/Cottret (Mini) +14:14
05. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +20:57
06. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +30:18
07. Villagra/Perez-Companc (Mini) +33:55
08. Alvarez/Graue (Ford) +35:38
09. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +38:17
10. Wasiljew/Jewtschenkow (Mini) +39:06

Gesamtwertung nach 11 von 13 Etappen (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 45:01:54 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Mini) +5:32 Minuten
03. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +56:01
04. Terranova/Fiuza (Mini) +1:03:39 Stunden
05. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:15:57
06. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +3:44:51
07. Dabrowski/Czachor (Toyota) +4:51:34
08. Lavieille/Garcin (Haval) +5:09:22
09. Kaczmarski/Palmeiro (Mini) +6:17:46
10. Wasiljew/Jewtschenkow (Mini) +6:34:57

Bikes: Coma gewinnt auch Schlüssel-Etappe

Tag zwölf und damit der drittletzte der Rallye Dakar 2014: Auf dem als Schlüsseletappe geltenden Teilstück über 605 Wertungskilometer zwischen Antofagasta und El Salvador setzten sich die Routiniers durch.

Die beiden mehrfachen Dakar-Sieger Cyril Despres (Yamaha) und Marc Coma (KTM) bestimmten von Beginn an das Tempo und wechselten sich mehrfach auf Platz eins ab. Schließlich war es Coma, der sich mit einem Vorsprung von 2:51 Minuten auf Despres den Tagessieg sicherte.

"Es war ein sehr langer Tag", meint Coma, der auf dem Weg zu seinem dritten Etappensieg nicht immer im Sattel blieb: "Zu Beginn hatte ich einen harmlosen Sturz, aber das war nichts Ernsthaftes. Anschließend versuchte ich, ein gutes Tempo vorzulegen. Das Wichtigste ist, immer noch zu fahren und vor allem vorsichtig zu sein, denn ein schwieriger Tag steht noch bevor", so der Gesamtführende - wohlwissend, dass es am Samstag, dem Schlusstag der Rallye Dakar 2014, "nur" noch über 157 gewertete Kilometer geht. Am Freitag allerdings stehen noch einmal 350 sandige Wertungskilometer auf dem Programm.

Hinter Coma musste sich Depres auf der Donnerstagsetappe mit Platz zwei begnügen. "Es war ein sehr langer Tag. Körperlich geht es mir gar nicht so schlecht", urteilt der Franzose und fügt ganz der Profi an: "Eines steht fest: Ohne Michelin-Reifen wären 600 Kilometer nicht zu schaffen gewesen. Man kann noch so fit sein und ein noch so gut funktionierendes Bike haben, aber ohne Traktion wird es schwierig, über den Tag zu kommen."

Im Rücken des fünffachen Dakar-Siegers, der als aktueller Gesamtsechster Gefahr läuft, erstmals seit 2001 nicht auf dem Podium zu stehen, duellierten sich Jordi Viladoms (KTM), Olivier Pain (Yamaha) sowie der auf Gesamtrang zwei liegende Honda-Pilot Joan Barreda-Bort (mit vier Etappensiegen bisher der erfolgreichste Motorradfahrer der Dakar 2014) um Platz drei. In den Dünen von Copiago allerdings kam es für den Coma-Verfolger Nummer eins knüppeldick.

Weil er sich das Navigationssystem seiner Honda beschädigte, musste sich Barreda-Bort über hunderte von Kilometern auf die Spuren seiner Vorderleute verlassen. Eine eigene Navigation war für ihn im letzten Drittel der Etappe nicht mehr möglich. Kurz vor Schluss kam dem Spanier zu allem Überfluss ein Sturz dazwischen. Seine Fahrt konnte er aber fortsetzen.

Schließlich kam Barreda-Bort hinter Coma, Despres, Pain und Viladoms auf Platz fünf ins Ziel. Damit verlor der Honda-Pilot acht Minuten auf seinen in der Gesamtwertung führenden Landsmann Coma. Dieser steht nun kurz vor seinem vierten Dakar-Sieg.

Im Rücken von Coma und Verfolger Barreda-Bort wird es auf den beiden abschließenden Etappen noch einmal spannend. Zwischen Rang drei (Viladoms) und Rang sieben (KTM-Pilot Kuba Przygonski) liegen gerade einmal 36 Minuten. Zu wenig, um von einer Vorentscheidung um den letzten Podestplatz zu sprechen. Yamaha-Pilot Pain, aktuell Viertplatzierter, drückt es so aus: "Nur ein kleiner Zeitunterschied genügt und du kannst auf dem Podium stehen oder aber Siebter werden. Ich möchte nicht Siebter werden."

Ergebnis der 11. Etappe (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) - 6:36:08 Stunden
02. Cyril Despres (Yamaha) +2:51 Minuten
03. Olivier Pain (Yamaha) +5:28
04. Jordi Viladoms (KTM) +5:53
05. Joan Barreda-Bort (Honda) +8:12
06. Helder Rodrigues (Honda) +9:23
07. Juan Pedrero Garcia (Sherco) +9:50
08. Stefan Svitko (KTM) +13:25
09. Kuba Przygonski (KTM) +14:40
10. Ivan Jakes (KTM) +14:47

Gesamtwertung nach 11 von 13 Etappen (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) - 48:24:41 Stunden
02. Joan Barreda-Bort (Honda) +52:36 Minuten
03. Jordi Viladoms (KTM) +2:07:56 Stunden
04. Olivier Pain (Yamaha) +2:21:40
05. Helder Rodrigues (Honda) +2:30:35
06. Cyril Despres (Yamaha) +2:31:18
07. Kuba Przygonski (KTM) +2:43:55
08. Daniel Gouet (Honda) +3:24:35
09. Stefan Svitko (KTM) +3:46:32
10. David Casteu (KTM) +4:07:56

Quads: Casale vor dem Gesamtsieg

Glück im Unglück für Quad-Gesamtspitzenreiter Ignacio Casale: Obwohl der Yamaha-Pilot auf Etappe elf durch einen außerplanmäßigen Halt zunächst eine knappe halbe Stunde einbüßte, reichte es für ihn nach einer furiosen Aufholjagd trotzdem noch für den Tagessieg und damit den Ausbau der Gesamtführung.

Dabei kamen dem Chilenen allerdings die Umstände zu Gute. Zum einen bog Honda-Pilot Sebastian Husseini, der das Tempo anfangs bestimmt hatte, in Führung liegend falsch ab und verlor viel Zeit. Zum anderen musste Sergio Lafuente (Yamaha) - nach Etappe zehn noch Casales ärgster Rivale im Kampf um den Gesamtsieg - mit Motorschaden aufgeben.

Im Etappenziel in El Salvador hatte Lokalmatador Casale fünf Minuten Vorsprung auf Landsmann Victor Manuel Gallegos Lozic (Honda). Darüber hinaus führt er die Quad-Wertung der Rallye Dakar zwei Etappen vor Schluss nun mit mehr als einer Stunde Vorsprung auf Yamaha-Pilot Rafal Sonik, der diesmal Vierter wurde, an.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 5):
01. Ignacio Casale (Yamaha) - 8:47:00 Stunden
02. Victor Manuel Gallegos Lozic (Honda) +5:12 Minuten
03. Mohammed Abu-Issa (Honda) +16:09
04. Rafal Sonik (Yamaha) +19:27
05. Sebastian Husseini (Honda) +21:16

Gesamtwertung nach 11 von 13 Etappen (Top 5):
01. Ignacio Casale (Yamaha) - 61:11:19 Stunden
02. Rafal Sonik (Yamaha) +1:04:32 Stunden
03. Sebastian Husseini (Honda) +4:49:25
04. Mohammed Abu-Issa (Honda) +9:17:23
05. Victor Manuel Gallegos Lozic (Honda) +9:54:18

Trucks: Karginow übernimmt Führung

Während in der Motorrad-, in der Auto- und auch in der Quad-Wertung alles beim alten blieb, gab es in der Truck-Wertung auf Dakar-Etappe elf einen Wechsel an der Spitze des Gesamtklassements. Für die als Spitzenreiter in den Tag gestartete Iveco-Besatzung um Gerard de Rooy wurden aus 7:55 Minuten Vorsprung auf den Kamaz von Andrej Karginow und Co. nun 7:56 Minuten Rückstand.

Karginow war zwischen Antofagasta und El Salvador nicht zu halten und übernahm mit seinem insgesamt vierten Tagessieg die Gesamtführung. De Rooy und seine Mannen mussten sich nach einem Reifenschaden mit Platz drei hinter dem Kamaz von Eduard Nikolaew und dessen Besatzung begnügen. Die Folge: Auf dem Weg zum fast schon sicher geglaubten Dakar-Sieg 2014 fährt Iveco-Speerspitze de Rooy nun einem Rückstand von knapp acht Minuten hinterher.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 5):
01. Karginow/Mokeew/Dewjatkin (Kamaz) - 6:22:32 Stunden
02. Nikolaew/Jakowlew/Rjbakow (Kamaz) +14:18 Minuten
03. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) +15:51
04. Loprais/Bruynkens/Pustejovsky (Tatra) +22:36
05. Schibalow/Amatitsch/Khisamiew (Kamaz) +28:35

Gesamtwertung nach 11 von 13 Etappen (Top 5):
01. Karginow/Mokeew/Dewjatkin (Kamaz) - 48:25:17 Stunden
02. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) +7:56 Minuten
03. Nikolaew/Jakowlew/Rjbakow (Kamaz) +1:35:51 Stunden
04. Loprais/Bruynkens/Pustejovsky (Tatra) +2:17:56
05. Sotnikow/Mitsjukaew/Aferin (Kamaz) +3:10:19

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