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Dakar-Rallye 2015

Wetter mischt das Feld neu

Dramatische achte Etappe bei den Motorrädern: Joan Barreda Bort verliert die Rallye - Titelverteidiger Coma an der Spitze – Walkner büßt Stunden ein.

Foto: KTM/RallyZone Bauer/Barni / Qatar Rally Team

Die achte Etappe der Rallye Dakar 2015 hat die Motorradwertung gehörig durcheinandergewirbelt. Bei schwierigen äußeren Bedingungen mit viel Regen entwickelte sich der zweite Teil der Marathon-Etappe von Uyuni nach Iquique zu einer Art Ausscheidungsrennen, bei dem einige Fahrer sinnbildlich K.o. gingen. Darunter auch der bisher Gesamtführende Joan Barreda Bort (Honda), der alle Chancen auf den Sieg einbüßte. Top-Favorit ist nun Vorjahressieger Marc Coma (KTM), der die Rallye vor den letzten fünf Etappen anführt.

Barreda Bort geriet schon früh währende der 784 Kilometer langen Etappe in Schwierigkeiten und musste sich von Teamkollege Jeremias Israel Esquerre in Richtung Ziel ziehen lassen. Dies hatte jedoch offenbar nichts mit dem Lenkerbruch vom Vortag zu tun haben, den Barreda Bort im Biwak ohne Unterstützung seiner Mechaniker reparieren musste. Opferlamm für den Spanier war der argentinische Honda-Pilot Demian Guiral, der seinen Lenker hergab.

Walkner verliert viel Zeit

Doch auch das half Barreda Bort nichts, nach 2014 muss er erneut in aussichtsreicher Position seine Hoffnungen auf den Dakar-Sieg begraben. Auch andere Piloten mussten Rückschläge einstecken. So verloren Matthias Walkner (KTM) und Helder Rodrigues (Honda) ebenfalls mehrere Stunden. Ursache waren hier technische Probleme mit den Motorrädern, deren Auslöser im Start der Etappe liegen könnten.

Denn der eigentlich ausgetrocknete Salzsee von Uyuni stand nach starken nächtlichen Regenfällen unter Wasser. Nach Protesten der Fahrer wurde mit Verspätung gestartet und der erste Teil der Etappe verkürzt, doch das Salzwasser war offenbar Gift für die Elektrik einiger Motorräder. "Es war sehr, sehr kompliziert", sagt Pablo Quintanilla (KTM), der die heutige Etappe gewann. "Weil es die ganze Nacht geregnet hat, stand der ganze Salzsee unter Wasser. Das Motorrad und auch die Elektrik hat auf der Prüfung sehr gelitten."

Mit Michael Metge, Alessandro Botturi (beide Yamaha), Daniel Gouet (Honda) und Jordi Viladoms (KTM) mussten vier Fahrers aus den Top 20 aufgrund aufgeben. Außerdem sorgten der Regen und kühle Temperaturen auf rund 4.000 Metern Höhe bei einer Reihe von Fahrern für Unterkühlungen.

Im Ziel lag Quintanilla knapp vor Juan Pedrero Garcia (Yamaha, +11 Sekunden) und Stefan Svitko (KTM, +12 Sekunden). "Es war sehr anstrengende, in dieser Höhe den ganzen Tag auf dem Motorrad zu sitzen", sagt Quintanilla. "Aber ich freue mich, zurück in Chile zu sein."

Auf einen starken fünften Tagesrang fuhr die Spanierin Laia Sanz (Honda), die sich dadurch in die Top 10 der Gesamtwertung nach vorne schob. "Das war wirklich ein harter Tag", sagt sie. "Aber für mich war es letztlich eine gute Etappe. Bis zu den Dünen war ich Dritter, doch dann haben mich Toby (Price; Anm. d. Red.) und Quintanilla noch überholt. Aber über den fünften Platz bin ich trotzdem sehr glücklich."

Dort liegt nach den Problemen von Barreda Bort nun Coma in Führung, obwohl er heute eine zurückhaltende Etappe fuhr und in der Tageswertung nur auf Rang neun kam. Erster Verfolger ist dort nun Paolo Goncalves (Honda), der 9:39 Minuten Rückstand auf Coma hat. Dritter ist mit 13:45 Minuten Rückstand Quintanilla.

Ergebnis der achten Etappe (Top 10):
01. Pablo Quintanilla (KTM) - 2:56:19 Stunden
02. Juan Pedrero Garcia (Yamaha) +11 Sekunden
03. Stefan Svitko (KTM) +12
04. Toby Price (KTM) +41
05. Laia Sanz (Honda) +2:36 Minuten
06. Xavier de Soultrait (Yamaha) +6:36
07. Alain Duclos (Sherco TVS) +6:42
08. Hans Vogels (KTM) +7:34
09. Marc Coma (KTM) +7:37
10. Ruben Faria (KTM) +7:44
54. Matthias Walkner (KTM) +01:40:52

Gesamtwertung nach acht Etappen (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) - 28:20:00 Stunden
02. Paolo Goncalves (Honda) +9:39 Minuten
03. Pablo Quintanilla (KTM) +13:45
04. Toby Price (KTM) +17:25
05. Stefan Svitko (KTM) +27:25
06. Ruben Faria (KTM) +34:34
07. Alain Duclos (Sherco TVS) +55:48
08. David Casteu (KTM) +1:10:01 Stunden
09. Laia Sanz (Honda) +1:18:06
10. Ivan Jakes (KTM) +1:46:37
28. Matthias Walkner +05:26:55

Autos: Mini gewinnt sieben von acht Etappen

Mini liegt vor der zweiten Woche der Rallye Dakar 2015 weiterhin in Führung. Nach acht Etappen haben Nasser Al-Attiyah/Mathieu Baumel, die seit der zweiten Etappe ununterbrochen vorne sind, 8:27 Minuten Vorsprung auf de Villiers/von Zitzewitz (Toyota). Am Ruhetag in Iquique hatten Fahrer und Teams die Möglichkeit, ein wenig durchzuatmen, ehe sie sich dem zweiten Teil der Dakar stellen. Während 61 der 137 gestarteten Fahrzeuge bereits ausgefallen sind, sind noch alle zehn Mini bei der härtesten Rallye der Welt im Rennen.

Die Bilanz der Marke nach der ersten Woche ist eindrucksvoll: Sieben der acht Etappen von Buenos Aires über Chilecito Copiapo bis hinauf in die Anden nach Uyuni gewann ein Mini All4 Racing. Drei Etappensiege sicherten sich Al-Attiyah/Baumel, drei Orlando Terranova/Bernardo Graue, Wladimir Wasiljew/Konstantin Schiltsow gewannen einen weiteren Tagesabschnitt.

Krzysztof Holowczyc/Xavier Panseri und Erik van Loon/Wouter Rosegaar sind derzeit mit Gesamtplatz vier und sechs gut im Rennen. Joan "Nani" Roma/Michel Perin, die aktuellen Dakar-Champions, hatten am ersten Tag der Dakar technische Probleme und fielen weit zurück. Sie konnten ihre Fahrt letztendlich aber fortsetzen, erzielten im weiteren Verlauf zwei Podiumsplatzierungen und fuhren fünf Mal unter die ersten Zehn.

Terranova/Graue lagen nach dem ersten Tag bei der Dakar in Führung und duellierten sich mit Al-Attiyah/Baumel. Auf der vierten Wertungsprüfung kollidierten sie jedoch mit einem Felsen. Glücklicherweise konnten auch sie die Fahrt fortsetzen und zwei weitere zwei Prüfungen für sich entscheiden.

Der Mini All4 Racing, der auf dem Mini Countryman John Cooper Works basiert, bewies bei der Dakar einmal mehr seine Allroundler-Qualitäten. Denn die Teilnehmer mussten sich während des Abenteuers Dakar zahlreichen Herausforderungen auf ganz unterschiedlichem Terrain stellen. Es galt, bei Temperaturen von bis zu 50 Grad hohe Dünen mit feinem Wüstensand (dem so genannten Fesh Fesh) zu meistern. Anspruchsvolle Schotterpisten durch unübersichtliches Gelände forderten nicht nur den Fahrern und Autos alles ab. Auch die Beifahrer mussten stets die Übersicht behalten.

Hinzu kam die extrem dünne Höhenluft in den Anden. In der ersten Woche wurden einige Wertungsprüfungen auf bis zu 4.000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel ausgetragen. Eine Herausforderung nicht nur für die Motoren sondern auch für die Fahrer. "Vor allem wenn man über Buckelpisten fuhr, bekam man pochende Kopfschmerzen", sagte der Gesamtführende Al-Attiyah. "Das war schon echt kräftezehrend."

Vier weitere Mini-Fahrzeuge liegen derzeit aussichtsreich knapp außerhalb der ersten Zehn. Boris Garafulic/Filipe Palmeiro sind Gesamt-Elfe, Wasiljew/Schiltsow liegen auf Rang zwölf. Aidyn Rakhimbayev/Anton Nikolajew und Zhou Yong/Andreas Schulz folgen auf den Plätzen 13 und 14.

Quads: Sonik fällt zurück - Casale übernimmt

Im Kampf um den Gesamtsieg in der Quad-Wertung der Rallye Dakar 2015 hat auf der achten Etappe Vorjahressieger Ignacio Casale (Yamaha) die Oberhand gewonnen. Der Chilene profitierte von Problemen des bisher Gesamtführenden Rafal Sonik (Yamaha), der auf dem verkürzten zweiten Teil der Marathon-Etappe von Uyuni nach Iquique fast eine halbe Stunde auf Casale verlor.

Dadurch fiel Sonik in der Gesamtwertung hinter den Vorjahressieger zurück und hat vor den letzten fünf Etappen 6:49 Minuten Rückstand auf Casale. Der Kampf um den Sieg bei den Quads bleibt also spannend. Den Tagessieg sicherte sich erstmals bei dieser Dakar Jeremias Gonzalez Ferioli (Yamaha).

Ergebnis der achten Etappe (Top 5):
01. Jeremias Gonzalez Ferioli (Yamaha) - 3:43:35 Stunden
02. Ignacio Casale (Yamaha) +7:54 Minuten
03. Sergio Lafuente (Yamaha) +11:04
04. Walter Nosiglia (Honda) +16:38
05. Christophe Declerck (Yamaha) +29:37

Gesamtwertung nach acht Etappen (Top 5):
01. Ignacio Casale (Yamaha) - 36:04:14 Stunden
02. Rafal Sonik (Yamaha) +6:49 Minuten
03. Sergio Lafuente (Yamaha) +49:11
04. Jeremias Gonzalez Ferioli (Yamaha) +2:45:46
05. Nelson Sanabria Galeano (Yamaha) +3:30:25

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