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WTCC: Vila Real

Neue Strecke als Spannungsquelle?

Die Europasaison der Tourenwagen-WM 2015 endet auf einem temporären Rennkurs in Portugal, den manche als kleine Nordschleife bezeichnen.

Ein letztes Mal reisen die Teams der WTCC heuer mit ihren Lastwagen an die Rennstrecke, dann ist die Europasaison 2015 schon vorbei. Diese letzte Station vor der Überseetournee hat es jedoch noch einmal in sich: Auf die Fahrer der Tourenwagen-WM wartet eine 4,6 Kilometer lange Rennstrecke, die eine Mischung aus Stadtkurs und Naturrennstrecke darstellt. In Portugal nennt man sie auch "kleine Nordschleife".

Ob der Circuito de Vila Real in der gleichnamigen Stadt dieser Bezeichnung gerecht wird, werden vielleicht die beiden WM-Rennen am Sonntag zeigen. In jedem Fall verfügt der Kurs über eine lange Tradition: Bereits in den 30er Jahren wurden dort Rennen ausgetragen, später teilweise auch internationale Veranstaltungen. Mit der WTCC fährt jedoch erstmals eine Automobil-WM der FIA auf dieser Strecke, die nach einem tödlichen Unfall im Jahr 1991 um einige Kilometer verkürzt wurde; die damalige Unfallstelle ist nun nicht mehr Teil des Kurses.

Die aktuelle Streckenvariante des Circuito de Vila Real wurde 2007 eingeweiht. 24 teilweise nicht einsehbare und schnelle Kurven sind im Verlauf einer Runde zu meistern, dazu etliche Bergab- und Bergaufpassagen und eine knifflige Schikane. Auslaufzonen? So gut wie keine – und die Geschwindigkeiten entlang der Leitplanken und Mauern dürften vergleichsweise hoch sein. Selbiges sollte für den Respekt der Fahrer vor der Rennstrecke gelten, meint der portugiesische Verbandspräsident Manuel de Mello Breyner. In Vila Real, so glaubt er, wird sich die Spreu vom Weizen trennen.

Honda-Werkspilot Tiago Monteiro, der einzige Portugiese im Starterfeld, kennt den Kurs übrigens auch noch nicht aus der Fahrerperspektive, sein Heimvorteil ist also gering. Bei einer Streckenbegehung stellte er allerdings fest: "Der Kurs ist sehr anspruchsvoll." Die Vorbereitungen wurden gewissenhaft getroffen: Bereits im März dieses Jahres haben die Aufbauarbeiten begonnen.

Auch die Piloten haben ihre Hausaufgaben gemacht. Zumindest die Citroën-Fahrer haben Vila Real bereits im Simulator erkundet. WM-Spitzenreiter José María López fühlt sich in der Tat an die Nordschleife erinnert: "In einigen Kurven musst du wirklich allen Mut zusammennehmen. Manche Ecken durchfahren wir mit über 220 km/h. Das ist dann wie ein Ritt auf der Rasierklinge." Nur Überholmöglichkeiten gibt es offenbar leider kaum, sagt Sébastien Loeb. "Dergleichen fehlt, und das ist schade."

Deshalb glaubt WTCC-Rekordchampion Yvan Muller, dass die Qualifikation noch wichtiger wird als irgendwo sonst. "Wir sagen ja immer, die Pole Position ist die halbe Miete, aber in Vila Real sind mit Startplatz eins wohl schon 80 Prozent getan", meint er. Entsprechend groß ist die Spannung vor dem Zeittraining, in dem die Citroën-Werksfahrer mit Sicherheit wieder die Hauptrollen spielen werden; allen voran López, der die Gesamtwertung mit 282 Punkten anführt. Es folgen Muller (243) und Loeb (208) auf den Plätzen, Lokalmatador Monteiro (114) als Vierter ist schon weit abgeschlagen.

Profitieren könnten Monteiro und seine Honda-Kollegen in Vila Real von der neuen Ballastzuteilung: Alle Honda-Fahrzeuge werden um zehn Kilogramm leichter, Citroën fährt weiter mit maximaler Zuladung. Viel genutzt hat die Gewichtsdifferenz in der Vergangenheit freilich nicht. Doch die "kleine Nordschleife" in Portugal ist neu für alle Beteiligten. Sie ist nach Estoril, Porto und Portimão bereits der vierte Austragungsort von Rennen der Tourenwagen-WM in diesem Land – und vielleicht sorgt diesmal ja die Strecke selbst für eine Überraschung ...

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