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Drama um Mikkelsen – Kopecky erbt den Sieg

Dramatisches Finish in Ungarn: Mikkelsen wirft Auto und Sieg auf SP 13 weg, Kopecky erbt den Sieg. Und: Harrach erobert seinen ersten IRC-Punkt!

Michael Noir Trawniczek

„Andreas kam zu weit nach außen und krachte gegen einen Baum – es ist sehr schade, denn wir hatten einen großartigen Kampf. Aber das Wichtigste ist, dass Andreas und sein Co-Pilot okay sind“ – mit dieser kameradschaftlichen Aussage kommentierte Jan Kopecky den Unfall des bisherigen Rallye-Leaders Andreas Mikkelsen auf der 13. und vorletzten Sonderprüfung der Mecsek-Rallye.

Kopecky erbte unerwartet die Führung, nachdem Mikkelsen zunächst auf der ersten SP des abschließenden Durchgangs noch einmal mit einer weiteren Bestzeit seine Siegansprüche untermauerte.

Allerdings war für den tschechischen Skoda-Werkspiloten auch nach dem Mikkelsen-Unfall der Sieg noch nicht in trockenen Tüchern. Denn Thierry Neuville roch Lunte, schließlich fehlten ihm vor der letzten Prüfung nur noch 8,1 Sekunden auf den plötzlich möglichen Sieg.

So wurde die letzte SP zu einem Krimi bis zum letzten Meter. Neuville gab tatsächlich noch einmal alles – fuhr Bestzeit, war auch um 7,3 Sekunden schneller als Kopecky. Was jedoch knapp nicht reichte…

So fehlten dem jungen Belgier am Ende läppische 0,8 Sekunden auf den Sieg, den Jan Kopecky seinem Kollegen Mikkelsen widmete: „Was für ein großartiges Rennen! Andreas war sehr schnell unterwegs und er hätte den Sieg verdient. Es war eine schwierige Rallye, doch mein Auto lief perfekt, dafür möchte ich mich bei Skoda bedanken.“

Hinter Kopecky und Neuville stieg am Ende Freddy Loix auf das Siegerpodest, der seinem Landsmann Neuville einen Applaus spendete, auch wenn ihm der Sieg so knapp durch die Lappen ging: „Ein fantastisches Rennen – und Thierry hat einen großartigen Job abgeliefert, ich gratuliere ihm.“

Einen einsamen vierten Platz belegte der Franzose Bryan Bouffier im von Kronos Racing eingesetzten Peugeot 207 S2000.

Gassner auf Platz fünf

Dahinter belegte Hermann Gassner junior im Red Bull-Skoda den guten fünften Platz – der junge Bayer konnte am Ende noch den ungarischen Lokalmatador „ASI“ abfangen und zog eine zufriedene Bilanz: „Es war heute noch ein harter Kampf – das war eine fantastische Rallye und wir hatten keinerlei technische Probleme. Ich bin sehr froh, es ohne Schaden am Auto ins Ziel geschafft zu haben.“

Stolz darf aber auch der erwähnte „ASI“ auf seine Leistung sein – im Mitsubishi Lancer Evo IX R4 konnte er am Ende den guten sechsten Rang belegen und damit zahlreiche S2000-Teams hinter sich lassen.

Auf Rang sieben landete Altmeister Toni Gardemeister auf einem weiteren Skoda Fabia S2000, Rang acht belegte mit Peugeot-Pilot Robert Bútor ein weiterer ungarischer Lokalmatador, Platz neun erging an Bruno Magalhaes im Peugeot.

Beppo Harrach erobert IRC-Punkt

Auf Platz zehn landeten schließlich Beppo Harrach und Andreas Schindlbacher, die mit ihrem Mitsubishi Lancer Evo IX R4 zahlreiche S2000-Teams schlagen konnten, als zweitbestes Nicht-S2000-Gespann.

Dabei mussten Harrach und Schindlbacher bis zuletzt um ihren ersten IRC-Punkt zittern. Im Gespräch mit motorline.cc schildert Harrach: „Vor der letzten Prüfung waren unsere Vorderreifen bereits komplett hinüber, wir mussten umstecken und die Vorderreifen hinten montieren. Doch beim Reifenwechsel brach ein Wagenheber, bereits zum dritten Mal an diesem Wochenende – wir waren verzweifelt, denn wir hatten keinen mehr dabei. Doch dann hat uns Konkurrent David Botkar seinen Wagenheber geborgt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.“

Harrach, der am Vormittag noch unzufrieden mit seinem Setup war, erzählt: „Wir haben dann im letzten Service Änderungen vorgenommen und dann hat es gepasst, auf den letzten drei Prüfungen haben wir uns wieder wohl gefühlt. Wenn wir nicht am ersten Tag die Probleme mit dem Getriebewechsel und hernach mit einer wegen Öl rutschenden Kupplung gehabt hätten, wenn wir dabei nicht die rund 40 Sekunden verloren hätten, wäre vielleicht sogar der neunte Platz möglich gewesen – aber man soll nicht unbescheiden sein, der zehnte Platz freut uns wirklich sehr, wir haben unseren ersten IRC-Punkt geholt und zahlreiche S2000-Teams hinter uns lassen.“

Harrach würdigte auch die Leistung seines Markenkollegen „ASI“, relativierte aber: „Er kennt diese Rallye wie seine Westentasche – wir durften jedoch nur zweimal besichtigen, so gesehen sind wir mit unserer Leistung im Vergleich dazu wirklich sehr zufrieden.“

Ist Harrach jetzt auf den Geschmack gekommen? Will er jetzt weitere IRC-Läufe bestreiten? Harrach lacht: „Wollen würden wir sofort! Wir müssen jetzt einmal schauen, wie es unseren Sponsoren geschmeckt hat und dann werden wir weitersehen.“

Beppo Harrach verewigt sich damit in der IRC-Rangliste auf Platz 27, punktegleich etwa mit Fumio Nutahara und einigen anderen Piloten, die jeweils einen IRC-Zähler auf dem Konto haben.

Ins Ziel kam auch Toshihiro Arai im von Stohl Racing eingesetzten Subaru Impreza WRCX STI R4, der Japaner belegte am Ende Platz 18.

Michael Kogler konnte die Rallye nach seinem Abflug auf der letzten Samstagsprüfung leider nicht mehr fortsetzen – vor seinem Ausfall konnte er im Renault Clio Maxi R3 von Schlager Rally Sport in der 2WD-Wertung Platz sieben belegen.

Ergebnis und IRC-Stand finden Sie in der Navigation rechts oben.

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