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Au revoir Tristesse, bonjour Triestingtal!

Die große Saisonvorschau auf die Austrian Rally Challenge mit Fokus auf der Triestingtal-Rallye, die am Wochenende in Weißenbach steigt.

Andreas Lugauer

Schon Monate vor Beginn der Austrian Rallye Challenge 2011 hat sich abgezeichnet: Es wird auch diesmal kein leichtes Jahr – auch für die Veranstalter ist die totale „Challenge“ angesagt. Vom Aufgeben will niemand etwas wissen – was durchaus Erfolge zeitigt…

Gerade ein von viel Eigeninitiative getragenes Motorsport-Programm wie die Austrian Rallye Challenge, die zweite Kraft im österreichischen Rallyesport, spürt den rauen Wind der schwierigen Finanzierungslage und der steigenden Umwelt- und Sicherheitsauflagen besonders. Wie im vergangenen Jahr, gab es auch heuer kurzfristige Absagen. Dennoch: Die ARC hält sich wacker, dank des Enthusiasmus der Beteiligten.

Triestingtal-Rallye: Die Vorfreude steigt…

Dass sowohl die Austrian Rallye Challenge als auch einzelne Veranstaltungen gewaltige Stehaufmandel-Qualitäten beweisen, zeigt sich bereits zu Beginn der Saison: Die Triestingtal-Rallye, zuletzt aus dem Kalender gefallen und schmerzlich vermisst, ist wieder Teil des Programmes und macht einmal mehr den Anfang.

Der Spaß der röhrenden Motoren gehört zurück in die Weißenbacher Umgebung, auch wenn die Rallye-Orga diesmal etwas kürzer treten muss: Gegenüber dem bisherigen klaren Bekenntnis zum Schotter überwiegt diesmal der Asphalt – allerdings sehr wohl auch mit Abschnitten, wo es über unbefestigte Pfade geht. Fortsetzung findet auch der Rundkurs „Coopers“ durch den Ortskern von Weißenbach, ein lieb gewonnenes Abschluss-Spektakel.


Thema Gesamtsieg: Alles klar – oder doch nicht?

Bei eben diesem Rundkurs hat einer bereits eine Bestzeit geschafft, der heuer ebenfalls am Start stehen wird: Ingenieur Alfred Kramer aus Kärnten (Copilot: Jürgen Rausch), der wieder seinen bekannten Mitsubishi Lancer Evo 6,5 einsetzt und im Sinne der Umwelt- und Rohstoffschonung auf E85-Bioethanol als Kraftquelle setzt.

Ohne größere technische Schwierigkeiten dürfte ihm der Gesamtsieg in Weißenbach wohl nur schwer zu nehmen sein. Die stärkste Herausforderung könnte von Martin Kalteis kommen, der bei seinem Mitsubishi-Debüt bei der Thayaland-Rallye sehr geglänzt hat, oder auch von Wolfram Doberer.

Daneben gibt es noch zwei große Unbekannte unter den Lokalhelden: Willibald Gruber, der ebenfalls seinen großen Moment schon auf dem Coopers-Rundkurs hatte, sowie Gerhard Bufler.

Bufler – ein Name lässt aufhorchen

Ein Name, der einige Rallyefans aufhorchen lassen sollte – sein sportlicher Leistungs-Umfang reicht vom Rallycross-Divisionstitel bis hin zu einem handfesten Duell mit Sepp Haider auf schneenassen Rallye-Prüfungen.

Man darf gespannt sein, wie sich der Haudegen, der einst große Herausforderer-Qualitäten zeigte, nach seiner langen Pause bei seinem ersten Mitsubishi-Einsatz schlagen wird können.

Wer wird diesen hochkarätigen Mitsubishi-Reigen am stärksten fordern? Gute Chancen hat Michi Kogler mit dem VW Scirocco TDI, vor allem unter trockener Wetterlage. Zumindest gilt ein Sieg unter den Nicht-Vierradgetriebenen als sehr wahrscheinlich.

Nicht außer acht lassen sollte man auch die deutschen Gäste: Neben Manfred Seidl/Erich Autengruber (Subaru Impreza 555) ist hier vor allem die Audi-TT-Seilschaft sehr zu favorisieren, vertreten durch Eric Karlsson/Ludwig Reisinger sowie Tobias Enderlein/Florian Gempel. Wie weit die Wettbewerbsfähigkeit der bunten Hunde des Teams Mentomedia tatsächlich reicht, zeigt allein der Sieg in der Austrian Rallye Trophy im vergangenen Jahr.


Alte und neue Gesichter: Das sportliche Rückgrat der ARC und einige der wichtigsten Vertreter

Natürlich wäre die Revitalisierung der Triestingtal-Rallye keineswegs denkbar, würde sich nicht eine beträchtliche Zahl an langjährigen Stammpiloten der ARC zur großen Comeback-Feier einfinden.

Der Treueste unter ihnen, Wolfgang Franek, ist selbstredend mit seinem Honda mit von der Partie, ebenso wie Harald Ruiner, Thomas Regner (beide Renault), Reinhard Mitterauer (ein Pionier in Sachen Celica-Renaissance), Christoph Weber (ab sofort mit Vierradantrieb und G-Lader-Power), Manuel Porzelt oder Thomas Steinmayer, Österreichs bislang erfolgreichster Vertreter der Volvo-Abteilung.

Ebenfalls genannt haben Franz Kohlhofer/Audi Urquattro (Challenge-Vize von 2004), der erfahrene Häufig-Starter Sepp Gruber mit seinem Ford Sierra Cosworth 4x4 und Willi Rabl, der wieder einem Kitcar von VW-Hofbauer-Motorsport die Sporen geben will. Matthias Lechner probiert einen neuen Anlauf mit dem Mitsubishi Lancer Evo III, aber auch ein echter Exote sollte beim Publikum auf reichlich Anklang stoßen: Nach der mühsamen, aber durchaus von Erfolg gekrönten Startphase mit dem BMW M3 E36 will Jürgen Praschl nun endgültig um die vorderen Positionen der ARC mitreden, entsprechend hochkarätig wird sicher die Action sein.

Auch die Vertreter der Historischen aus dem Umland lassen sich nicht lumpen: Gerhard Openauer, Oskar Hebenstreit, oder Thomas Nemeth gelten als Meister ihres Fachs (Escort-Schleudern), während Apotheker Kurt Putz sein Bestes tun will, um dem seine Porsche-Power entgegenzusetzen.

Etwas verhalten ist zurzeit noch die Rückkehr der Dinosaurier: Von den Rallye-Volvos, stets eine der Hauptattraktionen vor allem der Triestingtal-Rallye, haben sich immerhin vier zum großen Rodeo angemeldet. Dass gerade der Älteste unter ihnen (Volvo 240/Georg Gschwandner) mit Turbopower daherkommt, sollte den Spaß-Faktor zusätzlich anheben, die dynamische zweite Hälfte des Schwedenrenner-Quartetts wird repräsentiert durch Martin Wurm und Simon Hornek, der einst gemeinsam mit Andi Aigner sehr beherzt um den Sieg bei der Red Bull-Sichtung gebuhlt hatte und bei der letztjährigen Herbst-Rallye mit dem Volvo 740 durchaus zu beeindrucken wusste.

Die Zeit nach Triestingtal…

Die Fortsetzung der ARC 2011 sollte sportlich im Wesentlichen ein ähnliches Bild bieten wie die Triestingtal-Rallye, wobei durchaus Abweichungen nach oben (Herbst-Rallye!) als sicher angenommen werden können.

Zurzeit macht der ARC-Veranstaltungskalender ein ziemliches Wechselbad durch (Absage da…neue Veranstaltung dort…), diesmal sind es die Thayaland-Rallye und die Rallye Weiz, die als „Verlustposten“ gebucht werden mussten.

Die Fortsetzung ist jedoch ernsthaft geplant, und an der Rückkehr der Triestingtal-Rallye und des Rallyesprints kann man ermessen, dass es höchstwahrscheinlich nicht bei einem leeren Versprechen bleiben wird. Höchste Spannung verheißt zudem ein weiterer projektierter Neuzugang, über den zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch keine konkreten Infos verraten werden.

Alles in allem ein weiteres Jahr der großen Herausforderungen, in dem die Austrian Rallye Challenge aber auch wesentliche Etappensiege erringen kann, um gestärkt der Zukunft entgegengehen zu können – und das hoffentlich unter etwas einfacheren Rahmenbedingungen als derzeit….

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