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WRC: Argentinien-Rallye Sebastien Ogier, Julien Ingrassia, VW Polo WRC, Argentinien-Rallye 2015

Debakel für VW in Südamerika

Nach sieben Siegen und 20 Podien in Folge endet die Rallye-WM-Erfolgssträhne von Volkswagen: Latvala und Mikkelsen out, Ogier nur 17.

Volkswagen hat beim vierten Saisonlauf der Rallye-WM ein enttäuschendes Ergebnis (das bislang schlechteste seit Beginn des Engagements) hinnehmen müssen: Zum ersten Mal seit der Deutschland-Rallye 2013 stand das deutsche Werk nicht auf dem Podium, obwohl die drei VW-Crews mit ihren Polo WRCs acht der zwölf möglichen Bestzeiten holten.

Andreas Mikkelsen/Ola Floene trugen vier dazu bei, Ogier/Ingrassia drei. Eine weitere ging an Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila, die auf Rang drei liegend erst auf der vorletzten Sonderprüfung mit einem Problem an der Kraftstoffzufuhr aufgeben mussten. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia eroberten am Abschlusstag den Sieg in der Powerstage und sammelten immerhin noch drei Punkte.

Ein Problem mit der Kraftstoffversorgung hatte auch bei Ogier/Ingrassia bereits auf der zweiten Sonderprüfung zu einem Leistungsverlust und zur vorzeitigen Aufgabe geführt. Sie setzten deshalb auf der Powerstage alles auf eine Karte und gewannen die abschließende Prüfung in dieser Saison bereits zum dritten Mal.

Ebenfalls auf der zweiten Sonderprüfung sorgte ein selbstverschuldeter Reifenschaden für das Ende der Siegambitionen von Mikkelsen/Floene. Auch sie gingen auf der Powerstage volles Risiko ein, um Punkte zu sammeln, schieden aber aus, nachdem sie auf der anspruchsvollen Prüfung "El Condor" rechts hinten einen Felsen trafen und mit einem Aufhängungsschaden ausschieden.

Bis zum Finale am Sonntag hatten Latvala und Anttila auf Rang drei liegend die VW-Fahnen hochgehalten. In der vorletzten Prüfung der Rallye musste das finnische Duo jedoch aufgeben: Ein Problem mit der Kraftstoffzufuhr sorgte auch bei Latvala/Anttila für das Aus. Seit neunzehn Monaten, seit der Deutschland-Rallye 2013, war stets mindestens ein Polo-WRC-Fahrer auf dem Podium gestanden. Diese Serie ist in Südamerika zu Ende gegangen.

Trotz aller Rückschläge verteidigte Volkswagen die klare Führung in allen WM-Wertungen. Vor dem nächsten Lauf in Portugal liegen die Deutschen 18 Zähler vor den punktgleichen Mannschaften von Citroën und Hyundai. Dank ihrer drei Zusatzpunkte aus der Powerstage rangieren Ogier und Ingrassia 33 Punkte vor Østberg/Andersson und weitere vier vor den Teamkollegen Mikkelsen/Floene.

Stimmen aus dem VW-Team:

Sébastien Ogier: "Natürlich bin ich etwas enttäuscht, dass es auch beim dritten Anlauf [im Polo WRC; Anm.] mit einem Sieg hier in Argentinien nicht geklappt hat. Julien und ich hatten bis hierhin einen perfekten Start in die Saison – und diesmal hatten wir eben Pech. Das gehört im Motorsport dazu und zeigt, dass Siege nicht selbstverständlich sind. Dem Team mache ich absolut keinen Vorwurf. Nächstes Jahr kommen wir zurück, und hoffentlich kann ich mir dann den Traum vom ersten Sieg hier erfüllen."

Jari-Matti Latvala: "Das war definitiv nicht unser Wochenende; dabei war ich bis kurz vor Schluss auf Podiumskurs. 'El Condor' ist eine meiner Lieblingsprüfungen, und ich hatte mir für heute [Sonntag; Anm.] viel vorgenommen. Doch schon auf dem Weg zum Start haben wir Probleme mit der Kraftstoffzufuhr bekommen. Wir haben noch zu reparieren probiert, mussten aber vier Kilometer vor Schluss der Prüfung aufgeben. Dies ist natürlich sehr bitter für uns alle. Nach drei Nullern bei den letzten drei Rallyes muss ich unbedingt mal wieder punkten. Meine Konzentration gilt jetzt ganz klar Portugal."

Andreas Mikkelsen: "Das war absolut nicht unsere Rallye. Am Freitag hat sich ein Reifenschaden zu einem großen Problem entwickelt, dadurch ist ein Dämpfer gebrochen und später auch noch die Servopumpe. Im Nachhinein ist man immer klüger – wir hätten den 'Platten' einfach direkt in der Prüfug wechseln müssen. So mussten wir voll auf die Powerstage setzen. Ich habe dort alles riskiert und hatte nach der vorherigen Bestzeit auf der gleichen Prüfung ein gutes Gefühl; doch ich habe wohl zu viel gewollt, einen Felsen getroffen und dabei das rechte Hinterrad abgerissen. Ich bin natürlich enttäuscht, denn ich hatte mir viel vorgenommen und wollte hier mit um den Sieg kämpfen. Doch das werde ich schnell abhaken und mich voll auf die Portugal-Rallye in vier Wochen konzentrieren."

Jost Capito, Motorsport-Direktor: "Wir hatten für die Rallye Argentinien das Ziel, den Erfolg vom vergangenen Jahr zu wiederholen. Aber im Sport sind Erfolge nicht planbar und jeder einzelne will hart verdient sein. Diesmal mussten wir einige Rückschläge hinnehmen, aus denen wir ganz sicher lernen werden. Der späte Ausfall von Jari-Matti Latvala ist besonders bitter, denn er lag bis zuletzt auf Podiumskurs. Wir werden die Probleme sehr sorgfältig analysieren, um sie künftig auszuschließen."

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