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ERC: Barum-Rallye

Simon Wagner mit EM-Debüt zufrieden

Als einziger Österreicher im starken Feld der Czech Rally Zlín konnte Simon Wagner beim Junior-EM-Debüt mit tollen Zeiten aufzeigen.

Fotos: Daniel Fessl, Dominik Fessl

Die zur Rallye-EM zählende Czech Rally Zlín zählt zu den größten und wahrscheinlich auch schwierigsten Rallyes Europas. 122 Starter in den modernen Kategorien sowie 86 historische Autos waren am vergangenen Wochenende am Start. Simon Wagner wollte in der Tschechischen Republik eine internationale Standortbestimmung durchführen und sich mit der Spitze der Junioren-EM messen.

Wagner schwärmt: "Für einen jungen Rallyefahrer wie mich ist diese Rallye der größte Traum – ich war auch ein bisschen stolz, dass wir dort überhaupt fahren konnten, als einziger Österreicher. Ohne unsere Sponsoren wäre das nicht möglich gewesen." Gefahren wurde mit einem rund 180 PS starken Peugeot 208 R2 in einer mit 74 Teams stark besetzten 2WD-Wertung. Das Feld der Junioren-EM ist grundsätzlich stark besetzt, auch das Opel-Werksteam bringt international anerkannte Jungtalente wie Chris Ingram oder Marijan Griebel zum Einsatz.

Wagner: "Ich bin froh, dass wir den Peugeot mit jenem tschechischen Team eingesetzt haben, das ich noch von einem gemeinsamen Österreich-Einsatz im Vorjahr gekannt habe." Nicht gekannt hat Wagner die 17jährige Ella Kremer, die als Co-Pilotin zum Einsatz kam, da die Stammbeifahrerin Ursula Mayrhofer bereits eine Verpflichtung mit Hermann Gaßner in Italien hatte. Die junge Tochter des bekannten deutschen Piloten Armin Kremer hat den Rallyesport quasi in die Wiege gelegt bekommen und agiert auch entsprechend.

Wagner stimmt zu: "Es ist unglaublich, wie gut vorbereitet Ella war. Wir hatten auch gleich viel Spaß miteinander, und ich denke, dass es kaum eine so junge Co-Pilotin gibt, die in ihrem ersten Jahr gleich einen WM- und einen EM-Lauf bestritten hat." Auch die Sonderprüfungen bringen Wagner ins Schwärmen: "Diese Strecken sind ein Wahnsinn, da hast du wirklich alles dabei, was das Herz eines Rallyefahrers höher schlagen lässt – und von der Atmosphäre her ist die Barum-Rallye einfach unheimlich toll."

Rund 200.000 Fans säumten die Sonderprüfungen – am Freitag Abend wurde die Rallye mit einer neun Kilometer langen Stadtprüfung direkt in Zlín eröffnet, rund 40.000 Zuschauer sorgten für eine großartige Stimmung. Dort konnten Simon Wagner und Ella Kremer gleich einmal mit einer siebentschnellsten 2WD-Zeit aufhorchen lassen. Wagner erinnert sich: "Anfangs ist es wirklich gut gelaufen – leider hatten wir dann am Samstag Morgen gleich ein Problem mit der Gegensprechanlage." Die am Vortag neu eingesetzte Batterie des Intercoms machte Probleme, auch eine schnell herbeigeschaffte Ersatzbatterie konnte die Verständigungsprobleme nicht beheben – so rutschte man auf Platz zwölf der 2WD ab.

Nachdem das Problem im Service behoben wurde, konnten Wagner und Kremer wieder ihr Talent spielen lassen: Auf SP 5 gelang den beiden die fünftschnellste 2WD-Zeit, auf den Bestzeithalter Chris Ingram fehlten dem Duo lediglich fünf Sekunden. Wagner erzählt: "Da sind wir zum ersten Mal richtig ins Fahren gekommen. Für den zweiten Durchgang am Nachmittag hätte ich mir dann auch noch eine Steigerung erwartet, denn diese Prüfungen lernt man nicht beim Besichtigen allein. Unser Teamkollege beispielsweise fuhr diese Strecke bereits 30 Mal im Renntempo, da dieser Streckenteil auch in der tschechischen Meisterschaft gefahren wird."

Doch zum ersehnten zweiten Durchgang kam es nicht mehr: Auf SP 6 brach ein Teil der Lichtmaschine, der Keilriemen und ein Wasserschlauch wurden zerstört. Wagner konnte sich ohne Servolenkung aus der Prüfung retten, allerdings mit großem Rückstand, sodass man auf Platz 28 abrutschte. Der Plan, das Auto für den dritten Tag startklar zu bekommen, scheiterte daran, dass das Team einen größeren Schaden am Motor befürchtete, wäre man ohne eine komplette Motorzerlegung weitergefahren. So wurde der Peugeot von der Rallye zurückgezogen.

Simon Wagner zieht dennoch eine positive Bilanz, schließlich konnte er bei wenigen Gelegenheiten auch international sein Talent bei optimalen Bedingungen in die Auslage stellen. So erklärt Wagner mit leuchtenden Augen: "Diese Rallye ist einfach ein großes Volksfest, und ich habe jetzt ERC-Blut geleckt. Ich hoffe sehr, dass wir da für das kommende Jahr etwas auf die Beine stellen können, und natürlich möchte ich 2017 wieder in Zlín an den Start gehen."

Die gesamte Familie Wagner hat die spektakuläre Rallye in vollen Zügen genossen, und so gibt es für 2017 einen Traum: Dass dann mit Simon und Julian Wagner gleich beide Brüder die Czech Rally Zlín in Angriff nehmen könnten. Dass Träume auch in Erfüllung gehen können, das haben Simon und Julian Wagner dank der Unterstützung ihrer Partner und Sponsoren bereits mehrfach zeigen können.

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