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Es geht rund in allen Klassen

Für Lauf 3 zieht es die Rallye-ÖM in die Steiermark, und zu erzählen gibt es in allen Klassen etwas: Ein Blick auf Favoriten und Außenseiter!

Erstmals Shakedown am Donnerstag

Die Steiermark ist seit jeher für die besonders familiäre Atmosphäre ihrer Veranstaltungen bekannt, egal in welcher Motorsport-Disziplin. Willi Stengg sr. als "alter" Aktiver weiß das natürlich nur zu gut und hat in den letzten Jahren konsequent darauf hingearbeitet, die Bosch Super plus-Rallye zur „freundlichen Rallye im Wechselland“ zu machen. Selbst von 1983 bis 1992 als Fahrer im Einsatz und 1989 Vizemeister in der Gruppe N, versteht er seit jeher die Sorgen und Gefühle der Piloten und kann daher besonders gut auf deren Bedürfnisse eingehen.

Aus diesem Grund wird 2007 erstmals auch am Donnerstag Nachmittag ein Shakedown (oder, wie er früher genannt wurde, eine Test-Sonderprüfung) durchgeführt, damit die Teams gegebenenfalls noch letzte Einstellungsarbeiten an ihren Boliden durchführen können.

Division I: Kommt es zum Führungswechsel?

Die Zeichen in der Division I der Rallye-Staatsmeisterschaft stehen auf Führungswechsel. Hermann Gaßner wird nämlich wie schon im vergangenen Jahr der große Abwesende im Wechselland sein. Eine Terminkollision mit der Sachsen-Rallye, dem 2. Lauf zur Deutschen Meisterschaft, machts möglich. Auch dort liegt der Bayer übrigens nach dem 1. Lauf in Führung.

Erster Kandidat, Gaßner abzulösen, ist natürlich Raimundl Baumschlager. Nicht nur, weil der Oberösterreicher vier Punkte vor seinem wohl wichtigsten Konkurrenten Achim Mörtl aus Kärnten liegt, sondern auch, weil er bestrebt sein wird, den im Vorjahr im allerletzten Moment noch verlorenen Sieg (Ausfall auf der letzten SP) nachzuholen.

Zahlenspiele: Baumschlager würde auch bei einem Sieg von Mörtl die Führung übernehmen, wenn er selbst mindestens Platz 3 erreicht - dann allerdings ex aequo mit Mörtl. Stengg wiederum würde bei einem Mörtl-Sieg gemeinsam mit diesem in Führung gehen, sollte er Platz 2 belegen und Baumschlager höchstens Platz 3 erreichen.

Natürlich gibt es da noch etliche andere Varianten, die mindestens ebenso möglich sind, aber letztendlich bleibt alles eine Spielerei, die man nicht überstrapazieren darf. Vor allem, weil zwei Piloten grimmige Revanche angekündigt haben, die bisher noch nicht in den Top-10 der Zwischenwertung zu finden sind.

Die Rede ist von den VW Golf Kit-Car-Piloten Andi Waldherr und Kris Rosenberger. Sollte das Wetter sich am Rallye- Wochenende von der trockenen Seite zeigen, ist den beiden eigentlich so ziemlich alles zuzutrauen, sogar in den Kampf um den Gesamtsieg einzugreifen. Was gar nicht so unmöglich ist, schließlich belegte Waldherr schon 2006 bei vor allem zu Beginn für Kit-Cars alles andere als idealen Wetterverhältnissen den 2. Platz.

Nur Außenseiterchancen in diesem Kampf der Giganten hat hier wohl der frisch gewählte Fahrervertreter der OSK, Walter Kovar. An Platz 6 gesamt könnte er aber durchaus herankommen, wie die Erfahrung im Lavanttal gezeigt hat.

In diesem Zusammenhang darf man zwei Piloten nicht außer Acht lassen, die ein wenig in der Luft hängen: Nämlich Franz Wittmann jun. und Mario Saibel. Beide fahren Autos der Gruppe A über 2000 ccm, die in dieser Saison zwar weiterhin startberechtigt sind, aber keine Punkte für die Meisterschaft mehr holen können. Was sie natürlich auch von jeglichen taktischen Zwängen befreit.

Vor allem Wittmann hat zuletzt gezeigt, dass er nunmehr das Tempo von Baumschlager und Mörtl durchaus mitzugehen imstande ist. Er muß deshalb ebenfalls zum engsten Kreis der Piloten gerechnet werden, die am Abend des 19. Mai als Sieger auf die Rampe in Friedberg klettern könnten. Mario Saibel wiederum hat bereits in Kärnten für ihn uncharakteristische Frühform gezeigt. Es ist zwar noch nicht zu erwarten, dass er für den Gesamtsieg in Frage kommt, aber die Fähigkeit, am Ende aufs Stockerl zu klettern, hat der Wiener allemal.

Ebenfalls beachtenswert: Hannes Danzinger im Erdgas-VW Golf Kit-Car. Schließlich hat der Niederösterreicher 2006 beim ersten Antreten mit einem Erdgas-Auto gleich einen Klassensieg errungen. Die technischen Probleme (Motoraussetzer bei starker Belastung), die ihn im Lavanttal noch geplagt haben, sind in der mehrwöchigen Pause behoben worden.

Zwischenstand:
1. Hermann Gaßner sr. (D) 17, 2. Vaclav Pech jr. (CZ) und Mundl Baumschlager je 12, 4. Willi Stengg jr. 10, 5. Vaclav Arazim (CZ) und Achim Mörtl je 8, 7. Karel Trojan jr. 7, 8. Johannes Keferböck und Walter Kovar 6, 10. Riku Tahko (FIN) und Miha Jezeršek (SLO) je 5

Division II: Österreich ist am Zug

Woran man im Jänner im Mühlviertel noch durchaus zweifeln durfte, Ende März im Lavanttal war es klar: Die neue Division II für Gruppe N-Autos bis 2000 ccm wird von den Aktiven überraschend gut angenommen. Bisher hatten die Österreicher mit den Siegen leider noch nichts zu tun, was sich aber bei der Bosch Super plus-Rallye endlich ändern sollte.

Die Ford Fiesta-Junioren sind natürlich leicht zu favorisieren; die große Unbekannte sind die neuen Suzuki Swift, die zwar über weniger Hubraum und Leistung verfügen, dafür aber auch leichter sind. Ob andere Marken wie Peugeot in den Kampf um die Top-3-Plätze eingreifen können, wird abzuwarten sein. Vor allem Alois Handler aus dem Raum Wr. Neustadt und der Wiener Franz Schulz bringen von diesen Piloten die größte Routine mit.

Im vergangenen Jahr hieß die Reihenfolge jedenfalls Christoph Leitgeb vor René Winter und Franz Schulz – vielleicht ein Fingerzeig, wohin die Reise auch diesmal gehen könnte, zumal der 18jährige Kärntner Leitgeb ja auch im Lavanttal als bester Österreicher aufgezeigt hat.

Zwischenstand:
1. Jiři Trojan (CZ) und Miran Jerman (SLO) je 12, 3. Veit König (D) und Mitja Prezelj (SLO) je 10, 5. Oliver Apfelthaler und Christoph Leitgeb je 8, 7. Patrik Hlach (CZ) und René Winter je 7, 9. Mario Hinker und Slavko Komel (SLO) je 6

Division III: Setzt Michael Kogler weiter Maßstäbe?

VW-Pilot Michael Kogler gewann im Lavanttal die Diesel-Wertung mit mehr als 8 min. Vorsprung. Natürlich möchte der 20jährige aus Melk diesen Husarenritt auch in der Steiermark wiederholen. Ganz einfach könnte es nicht werden, denn die Erinnerungen an 2006 sind eher mittelmäßig und die Konkurrenz – vor allem der im Lavanttal so frühzeitig gescheiterte Michael Böhm im Fiat Stilo - scharrt aufgeregt mit den Hufen.

Allerdings kam der Lokalmatador aus Rohrbach a. d. Lafnitz im vergangenen Jahr aus technischen Gründen nicht allzu weit und hat damit wie der damals drittplazierte Kogler noch etwas gutzumachen. Der einzige damals vor ihm plazierte Diesel-Pilot Seppi Stigler wird nicht am Start sein, womit Kogler schon ganz automatisch in die Favoritenrolle gedrängt wird - die den regierenden Meister aber nicht mehr sonderlich aufregen kann.

Der Lavanttaler Günther Jörl scheint in jene Rolle geschlüpft zu sein, die im Vorjahr Škoda-Pilot Martin Fischerlehner gespielt hat, nämlich die des Außenseiters und Favoritenschrecks. Es wäre gar keine Überraschung, würde der Seat Ibiza-Pilot auch nach der Bosch Super plus-Rallye noch die Führung in der Meisterschaft inne haben, schließlich würde ihm dafür bei seinem Vorsprung schon ein 4. Platz genügen – einen Sieg von Kogler oder Böhm vorausgesetzt.

Vor allem zwei VW-Piloten haben allerdings vor, die Kärntner Suppe ein wenig zu versalzen, nämlich Willi Rabl jr. und Alfred Leitner. Beide stehen zwar noch ohne Punkte da, aber Rabl hatte sich am zweiten Tag in Kärnten schon deutlich mehr mit seinem VW Golf IV TDI Kit-Car angefreundet und legte ansprechende Zeiten vor. Außerdem dürften ihm die nicht ganz so gebirgigen und auch schnelleren Sonderprüfungen im Wechselland deutlich mehr liegen als die Lavanttaler Kurvenorgie. Ähnliches kann man vom Obersteirer Leitner im guten, alten VW Golf III TDI Kit-Car sagen, der nach wie vor zu seiner Aussage steht, am Jahresende einer Stockerlplatz in der Meisterschaft erringen zu wollen.

Gespannt darf man auch auf Georg Hinterberger im VW Golf V TDI sein, dessen Erinnerungen an die Bosch-Rallye zwar nicht allzu positiv sind (ein schwerer und vor allem unverschuldeter Unfall unterbrach seine Karriere), der aber trotzdem nach dem sehr kurzen Einstand im Lavanttal beweisen möchte, dass ihm die Vorschuss-Lorbeeren nicht umsonst umgehängt worden sind. Zur Motivation sollte auch die tolle Leistung seines Co-Piloten Martin Simmer bei der Triestingtal-Rallye beitragen, der dort ja als Fahrer den völlig unerwarteten 4. Gesamtplatz belegen konnte.

Bleibt als mögliches Zünglein an der Waage der talentierte Kärntner Ex-Motorrad-Staatsmeister Peter Ebner im Skoda Oktavia TDI, dem nach seinen Ergebnissen des letzten Jahres auch jederzeit der Sprung unter die Top 3 zugetraut werden muß

Zwischenstand:
1. Günther Jörl 18, 2. Michael Kogler und Michael Böhm 12, 4. Bernhard Spielbichler 10, 5. Markus Kopp 8, 6. Aliz Magda 7

Division IV: Ungleiche Konkurrenten – ähnliche Ziele

Die OSK hat gesprochen, daher muss Beppo Harrach mit seinem Erdgas-befeuerten Mitsubishi Lancer Evo IX bis auf weiteres mit Punkten in der Division IV für alternative Energien Vorlieb nehmen. Dass er dort mit dem VW-Piloten Martin Ertl nur einen Konkurrenten hat, mag zwar auf den ersten Blick wenig Spannung versprechen. Aber das Ziel des talentierten Mannes aus Bruck an der Leitha ist es ja ohnehin immer gewesen, in der Gesamtwertung vorne mitzuspielen. Nach der Lavanttal-Rallye darf man dies auch annehmen.

Platz 5 bis 6 liegt im Augenblick schon durchaus in Reichweite, weiter nach vorne wird es aber wohl nur gehen, wenn die Konkurrenz mit ihren Gruppe N-Allradlern und Kit-Cars etwas unfreiwillige Schützenhilfe leistet.

Martin Ertls Ziel wiederum muß nach dem sehr kurzen Einstand im Lavanttal lauten, einerseits dasselbe zu erreichen, andererseits sich an der Leistung von Hannes Danzinger im gleichen Auto im Jahr 2006 zu orientieren. Was so viel heißt, die Zeiten der besten Diesel-Piloten so weit wie möglich zu halten.

Zwischenstand:
1. Beppo Harrach 12

Junioren: Ford in einem fort?

War die Junioren-Meisterschaft im Lavanttal noch ein verlängerter Arm der dort eigentlich nicht offiziell präsenten Ford Fiesta-Trophy, so werden im steirischen Wechselland einige weitere Piloten um die Punkte kämpfen, vor allem Teilnehmer aus dem Suzuki Motorsport-Cup.

Favoriten bleiben allerdings die Ford-Junioren, die den OSK-Meistertitel schon 2006 ausschließlich untereinander ausgemacht haben. Die beiden Führenden Christoph Leitgeb und René Winter waren 2006 die führenden Junioren bei der Bosch Super plus-Rallye und daher wohl auch diesmal die ersten Sieganwärter.

Zwischenstand:
1. Christoph Leitgeb 12, 2. René Winter 10, 3. Patrick Winter 8, 4. Daniel Wollinger 7

Castrol-Historic-ÖM: Pointinger gegen Porsche

Ford gegen Porsche, das Duell der Fahrzeuge aus jener Zeit, als völlig unterschiedliche technische Philosophien im Rallyesport noch friedlich nebeneinander existiert haben. Heutzutage, ohne die Resourcen der Werksteams der 70er- und frühen 80er-Jahre, kann man den Ablauf der Castrol-Historic-Meisterschaft relativ einfach kategorisieren: Bei Schlechtwetter, viel Schotter-Anteil und eher winkeligen Prüfungen liegen die Ford Escort vorne, auf schnellen Asphalt-Prüfungen liegen die Heckmotor-Bomber aus Zuffenhausen im allgemeinen voran.

Sepp Pointinger, Staatsmeister der Jahre 2005 und 2006 und Vorjahrssieger bei der Bosch Super plus-Rallye, würde wie üblich natürlich Schlechtwetter vorziehen, hat aber bei seiner unbestreitbaren fahrerischen Klasse auch bei strahlendem Sonnenschein die Chance, seine Meisterschaftsführung zu verteidigen.

Erster Herausforderer ist der Badener Christian Rosner, der seinen Porsche im Vorjahr bei dieser Rallye auf dem Dach geparkt hat, aber weiterhin zu den Fans der Sonderprüfungen rund um Pinggau zählt. Nicht zu vergessen natürlich der Wiener Johannes Huber, der sich im Rahmen der Historic-EM bei der Sanremo-Rallye fit gehalten hat, und als Gegenpol der routinierte Tiroler Ford Escort-Pilot „Sepp Gruber“, der im Lavanttal zu Beginn sogar schneller war als Pointinger, ehe ihn Elektrikprobleme ein wenig zurückwarfen.

Als „Spielverderber“ im ewig jungen Duell Ford Escort gegen Porsche 911 könnten der Niederösterreicher Koni Friesenegger im Opel Kadett C und der bekannt schnelle Tiroler Alois Nothdurfter im ältesten Auto der boomenden Historic-Szene, einem 1965er-Ford Cortina Lotus, herhalten.

Zwischenstand:
1. Sepp Pointinger 16, 2. Christian Rosner 14, 3. „Sepp Gruber“ 11, 4. Johannes Huber 10, 5. Alois Nothdurfter 9, 6. Gerhard Openauer 8, 7. Koni Friesenegger und Stephan Förster je 5, 9. Walther Stietka und Raimund Valenta je 4

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