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Asphalt-Krimi auf Korsika

Der Oktober 2003 wird als „Asphalt-Monat“ in die WRC-Geschichte eingehen, nach San Remo wartet jetzt die Korsika Rallye auf die Teams.

Nicht nur, dass in einem Monat drei WM-Läufe zu absolvieren sind: Die Rallyes in Italien, auf Korsika und in Spanien werden alle drei auf Asphalt ausgetragen. Der zwölfte Lauf zur Rallye-WM, die „Tour de Corse“ markiert also genau die Halbzeit in dieser „Asphalt-Hatz“.

Die Mischung aus dem rauen Belag, den extrem kurvigen Prüfungen und den langen Distanzen – nicht umsonst schimpft sich die Veranstaltung die „Rallye der 10.000 Kurven“ – wird auch in diesem Jahr wieder extreme Anforderungen an die Piloten und ihre Co’s stellen.

Mitentscheidend könnte das Wetter werden: Der Oktober-Termin ist ungewohnt, vor allem ungewöhnlich spät. Die wechselhaften herbstlichen Wetterverhältnisse werden die richtige Reifenwahl erschweren, innerhalb weniger Minuten kann strahlender Sonnenschein in heftige Regenschauer wechseln…

Der Show-Start erfolgt am Donnerstagabend in Ajacco, es ist dies die Premiere eines solchen Starts bei der Korsika Rallye. Ganz in der Nähe der korsischen Hauptstadt wird auch der Shakedown erfolgen, ebenso ist der Servicepark in unmittelbarer Umgebung untergebracht.

Richtig los geht’s am Freitagmorgen. Bis der Sieger am Sonntag um 14:30 die Zielrampe in Ajacco überquert, liegen knapp 400 (genau 397,4) Sonderprüfungskilometer hinter den Teams.

Die Prüfungen selbst präsentieren sich gegenüber dem Vorjahr in vielen Details abgeändert, kaum eine SP ist in ihrer Länge gleichgeblieben. Was nicht heißt, dass es keine „Königs-SP“ geben wird: Die nennt sich „Col de Carazzi“ und ist 40,94 Kilometer lang, bei den winkeligen Straßen eine besondere Herausforderung für die Piloten.

Die Teams

Unter diesen Voraussetzungen geht der WM-Kampf in die alles entscheidende Phase, für die es einen Favoriten gibt: Sebastien Loeb.

Der Citroen-Pilot hat sich mit seinem eindrucksvollen Sieg in San Remo selbst in diese Rolle gedrängt, kommt der junge Franzose bei seiner „Heimrallye“ auch nur annähernd so gut zu Recht, dürfte es die Konkurrenz mehr als schwer haben.

Die Konkurrenz: Da wäre einmal Peugeot. Mit Marcus Grönholm hat man einerseits den Vorjahres-Weltmeister an Bord, nach seinem Fehler bei der San Remo, der nicht sein erster in diesem Jahr war, dürfte für ihn der WM-Zug allerdings abgefahren sein.

Noch dazu hat der Finne auf zwei Testtage in Schottland verzichten müssen, von seinem San Remo-Crash hatte er solche Rückenschmerzen, dass ihm keine andere Wahl blieb, als abzusagen.

Andererseits wäre da noch Richard Burns. Allen Unkenrufen – auch aus dem eigenen Lager – zum Trotz führt er noch immer die WM an und auch wenn er in San Remo eher langsam unterwegs war: Unterschätzen sollten ihn seine Gegner nicht.

Verstärkung kommt von Gilles Panizzi, der nach seinem (wenn auch etwas glücklichen) zweiten Platz in Italien voll motiviert zu seinem Heimrennen anreist.

Auch aus dem eigenen Team kommt – zumindest theoretisch – ebenfalls Konkurrenz für Loeb: Colin McRae und Carlos Sainz sind ebenso erfahren wie der vierte Pilot der Franzosen, Philippe Bugalski, der, wie schon in San Remo, als vierter Werksfahrer unterwegs sein wird.

Besonderes Augenmerk sollte auf das Ford-Werksteam und da vor allem auf Markko Märtin gelegt werden. Der Este war in San Remo der einzige Pilot, der phasenweise das hohe Tempo von Loeb mitgehen konnte. Aber auch Francois Duval hat auf italienischem Asphalt gezeigt, dass ihm dieses Terrain entgegen kommt. Als dritter im Bunde ist Youngster Mikko Hirvonen auf einem 2002er Ford Focus WRC nominiert.

Petter Solberg macht sich ebenfalls noch Hoffnungen auf den WM-Titel, Fehler wie bei der Rallye San Remo dürfen dem Subaru Team dann aber nicht mehr passieren. Fraglich auch, ob die „Blauen“ vom reinen Speed her mithalten können. Zuzutrauen wäre das am ehesten noch Solberg, bei Tommi Mäkinen drängt sich das Gefühl auf, dass er mit einem Bein schon in der Pension steht.

Zu guter Letzt wäre da noch Skoda, Hyundai bleibt ja wie erwartet zu Hause. Didier Auriol und Toni Gardemeister wollen das neue Fabia WRC wieder unter Wettbewerbsbedingungen auf Herz und Nieren testen. Vielleicht schaut dabei sogar der eine oder andere WM-Punkt heraus, Didier Auriol hat die „Tour de Corse“ immerhin 17 Mal absolviert, sechs Mal davon konnte er die Insel siegreich verlassen.

Neben der österreichischen Hoffnung Manfred Stohl, der am Steuer des von Rolf Schmidt vorbereiteten Peugeot 206 WRC Platz nehmen wird, finden sich nur wenige bekannte WRC-Piloten.

Zu beachten sind auf alle Fälle die beiden Führenden der französischen Rallye-Meisterschaft, Alexandre Bengue (Peugeot 206 WRC) und Benoit Rousselot (Subaru Impreza). Rousselot pilotiert übrigens das Zypern-Siegerauto von Petter Solberg, es ist damit der erste privat eingesetzte 2003er Impreza WRC.

Ebenfalls in der Nennliste findet sich Cedric Robert (wieder mit einem Peugeot 206 WRC), ob er auch tatsächlich startet, steht noch nicht fest.

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