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Die Logistik bei Übersee-Rallyes

Die vier Übersee-Rallyes im WM-Kalender erfordern eine logistische Meisterleistung. Insgesamt 100 Tonnen Fracht gehen auf die Reise - ein Blick hinter die Kulissen.

Fotos: Volkswagen

Vier Rallyes finden in der Saison 2016 der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) - von Österreich aus gesehen - in Übersee statt: Mexiko, Argentinien, China und Australien. Das in Europa gewohnte, aus Lkw und Sattelzügen gebildete Servicecamp ist in diesen Ländern nicht machbar. Stattdessen setzen alle Teams Seecontainer ein. Für dieses sogenannte "Übersee-Setup" ist Mexiko die erste Station auf einer elf Monate dauernden Welttournee.

Lutz Meyer, Logistikmanager bei Volkswagen, hat acht 40-Fuß-Container verschifft. Von Bremerhaven nach Veracruz am Golf von Mexiko, insgesamt 100 Tonnen Fracht. Unterwegs waren die Container seit dem 2. Februar, also seit rund einem Monat vor der Rallye. Dabei traten die ersten Probleme auf. Wegen Sturm konnte der Frachter zunächst nicht einlaufen. "Dann ist das Computersystem des Zolls abgestürzt", erzählt Meyer.

Insgesamt kamen die Container, die letzte Etappe per Lkw, mit einem Tag Verspätung in Leon an. Die eingespielte Mechaniker-Mannschaft schaffte den Aufbau trotzdem rechtzeitig - und musste nebenbei noch ein ordentliches Loch im Holzboden eines der Container flicken. "Der ist wohl mal auf einem Stein abgestellt worden", vermutet Meyer. Bei Volkswagen beherbergt ein Container das Büro für Teamleitung und Ingenieure, ein zweiter Stahlkasten ist als Küche ausgebaut.

Die anderen rund zwölf Meter langen, mit Planen in Teamfarben eingekleideten Container dienen als Materiallager. Werkzeug, die Struktur der Serviceboxen, Catering-Zelt, fünf Trainingsautos (Volkswagen Golf), ein Transporter und sogar ein Stromaggregat passen rein. "Damit sind wir von der lokalen, manchmal nicht sehr zuverlässigen Versorgung unabhängig", beschreibt Meyer.

Nach der Mexiko-Rallye werden die acht 40-Fuß-Container und das meiste Material direkt nach Argentinien verschifft, zur nächsten Übersee-Rallye. Weil monatelange Abwesenheit von der Teambasis für die Rallye-Autos keine Option ist, reisten die Polo R WRC von Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen - plus rund 18 Tonnen Material - erst eine Woche vor der Rallye per Luftfracht zunächst nach Mexiko City und von dort auf dem Lkw weiter nach Leon.

Volkswagen verwendet dazu maßgeschneiderte Luftfracht-Container, in die jeweils ein Auto millimetergenau hineinpasst. "Die werden in Hannover verschlossen und komplett vom Zoll abgefertigt", erklärt Meyer. "Außerdem können wir die Polo R WRC schon zu Hause fix und fertig verzurren." Dadurch sinkt das Risiko beträchtlich, dass die wertvolle Fracht zwischendurch beim Umladen beschädigt wird.

Während das Equipment von Mexiko per Seefracht weiterreist nach Argentinien, gehen die drei Polo R WRC zurück nach Hannover, natürlich wiederum per Luftfracht. Das Übersse-Setup wird dagegen erst Anfang Januar zurück in Hannover erwartet. Logistikmanager Lutz Meyer und seiner Mannschaft bleibt dann weniger als ein Monat, um die 2017er-Welttournee vorzubereiten.

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