VW Golf R32 - im Test | 13.03.2003
Innenraum
Um mit der Leistung und dem bulligen Aussehen des Über-Golfs auch im Innenraum Schritt halten zu können, hat sich VW mächtig ins Zeug gelegt.
Man findet alles, was gut, teuer und oft aufpreispflichtig ist. Von Selbstverständlichkeiten wie elektrischen Fensterhebern, elektrisch verstell- und beheizbaren Außenspiegeln einmal abgesehen.
Da wäre zunächst einmal die Klimaanlage, die uns im Zentrum der Kraft behilflich ist, einen kühlen Kopf und kühle Achselhöhlen zu bewahren. Bei schneller Fahrt, das wissen die Sportlichen unter uns, kommt man leicht in Wallung.
Und die schwarzen König-Sportsitze sind auch nicht gerade das, was als Anti-Transpirant wirksam wäre. Das führt wiederum die serienmäßige Sitzheizung ad absurdum – außer vielleicht an ganz besonders kalten Wintertagen, an denen der R32-Pilot besonders früh raus muss, um als erster seine Linien in den Neuschnee zu zeichnen.
Überhaupt sind diese (aufpreispflichtigen) Lederstühle der Firma König das einzige, das wir ein wenig bekritteln möchten. Die Wülste nebst Sitzfläche und Rückenlehne sind zwar riesengroß, vor allem den Oberkörper halten sie aber nicht so fest, wie wir uns das wünschen würden.
Das hängt vielleicht auch mit der Lederwahl zusammen. Es gibt aber Alcantara (ebenfalls gegen Aufpreis), das sich rein vom Rutsch-Koeffizienten her – um es hochwissenschaftlich auszudrücken – eher für fliehkraftbremsende Aufgaben empfiehlt.
Alle anderen Lederteile sind vom Feinsten. Der Schaltknauf liegt wunderbar in der Hand und das Sportlederlenkrad hat es uns sowieso angetan. Wie Christian Lippitsch (nachzulesen unter „Fahren & Tanken“) sagt, liegt es perfekt in der Hand, was vor allem an der Dicke des Lenkradkranzes liegt. Da können sich andere Hersteller im wahrsten Sinne des Wortes noch ein Stück abschneiden.
Auch was die Sicherheits-Features anbelangt, zeigt der R32 keine Schwächen. Sechs Airbags plus alles, was wir sonst noch brauchen, um in unserem Testurteil beim Punkt „Sicherheitsausstattung“ einen Einser zu vergeben.
Äußerst praktisch sind der automatisch abblendende Innenspiegel, der Tempomat und die Schweinwerfer-Reinigungsanlage. Ebenso wie der bemühte, zeitweise nur etwas zu hektische Regensensor.
Weniger praktikabel ist der Einstieg an den König-Thronen vorbei nach hinten, nur wer Kletter-Ambitionen hegt, wird keine Schwierigkeiten haben. Damit sind die Probleme aber noch nicht vorbei. Die Sitze schwingen nämlich beim Vorklappen soweit nach oben, dass sie am Dachhimmel streifen und sich – im schlimmsten Fall – mit der Sonnenblende verhaken, was das Zurückklappen keineswegs erleichtert. Aber im Ernst: Wer kauft sich dieses Auto für etwaige Bei- und Mitfahrer? Eben.