Kia Opirus 3,5 V6 – im Test | 25.08.2004
Jaguarcedes
Mit dem Opirus versucht Kia auf asiatische Weise der Oberklasse Marktanteile streitig zu machen, ob die Voraussetzungen stimmen, zeigt unser Test.
Ingo Gutjahr
Man nehme: Für die Front etwas Mercedes E-Klasse, das Heck wird mit einer Prise Jaguar verfeinert. Im Innenraum dürfte es neben S-Klasse auch noch etwas Lexus sein, bittesehr. Was bei diesem Rezept herauskommt, ist ein Kia. Genau genommen der neue Opirus.
Bei diesen feinen Zutaten sollte das Gericht sehr stimmig und wohlbekömmlich sein. Im motorline.cc-Test musste der Koreaner beweisen, was in ihm steckt.
Auch wenn die Einleitung eher barsch klingt, so muss man sich die Tatsache vor Augen führen, dass es in Asien Gang und Gäbe ist, Gutes zu kopieren. Ja, man fühlt sich geradezu geehrt, wenn das eigene Produkt von der Konkurrenz (natürlich unter Einhaltung des Patentrechts) nachgemacht wird. Größeres Lob gibt es eigentlich gar nicht.
Ob die 4,98 Meter lange Limousine mit ihrem eigenwillig anmutenden, barocken Formen allerdings auch hierzulande gut ankommt, ist eine andere Frage. Auffällig ist sie in jedem Fall. Besonders die Front mit dem martialisch wirkenden, chromblitzenden Kühlergrill erregt bisweilen die Gemüter: Die Kommentare reichen da von einem: „Wow, wunderschönes Auto, hätt´ ich gern“ vom lokalen Postboten bis hin zu: „Was ist denn das für ein Unding?“ vom Mercedes-fahrenden Nachbarn.
Unumstritten gelungen ist das Interieur: Mit allem ausstaffiert, was gut und teuer ist, sieht es nicht nur unheimlich gut aus, sondern – und das ist nicht selbstverständlich - fühlt sich auch äußerst hochwertig an. Das verwendete, hellgraue Leder sowie das hellbraune Holz schaffen eine wohnliche Atmosphäre und verströmen den Flair der Luxusklasse.
Angetrieben wird der Kia von einem souveränen 3,5 Liter V6-Aggregat, das seine 149 kW/203 PS über eine 5-Gang-Automatik an die Vorderräder abgibt. Auffälligste Unauffälligkeit des Quermotors: Man hört ihn im Normalbetrieb nicht. Dass sich vorne doch etwas tut, merkt man aber spätestens an der Tankstelle: 13,2 Liter Super auf 100 km sind nicht gerade als asketisch zu bezeichnen.
Als knallharter Kalkulierer wird man allerdings beim ersten Blick auf die Preisliste sofort erkennen, dass man sich um das Ersparte auf –sagen wir einen Mercedes E 320 - mehrere 1.000 Liter Benzin kaufen könnte. Oder eine Weltreise.
39.980,- Euro alleine sind bereits eine starke Ansage für ein Oberklassefahrzeug. Sieht man sich jetzt noch die ellenlange Liste der Serienausstattung an, so tendiert das Preis-Leistungsverhältnis gegen unglaublich.
Leder, Xenon, elektronisches Fahrwerk, Sitzheizung vorne und hinten, elektrische Sitzverstellung mit Memory, Navigation, Telefon… Das alles gibt’s aufpreisfrei. Dazu noch das majestätische Platzangebot im Fond: Fertig ist die Chauffeurslimousine.
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