CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Ennstal-Classic 2014

„Zurück zum Ursprungsgedanken“

Rallye-Legende Walter Röhrl beim Versuch, in nur wenigen Minuten eine Rallye-Weltmeisterschaft zu skizzieren, wie er sie gestalten würde.

Michael Noir Trawniczek, Fotos: Markus Kucera

Walter Röhrl zu Gast bei der Ennstal-Classic, wo er im Rahmen der Racecar Trophy einen Porsche 718/8 W-RS pilotierte – beim traditionellen Chopard-Brunch ist der zweifache Rallye-Weltmeister ein begehrter Interviewpartner. So bleibt nur Zeit für einen kurzen Talk.

Von den Gästen der Ennstal-Classic kommt oftmals Kritik an der Gegenwart, nach dem Motto „Früher war alles besser“ - doch interessant wäre, wie die Gegenwart aussehen würde, wenn Leute wie ein Walter Röhrl die Regeln schreiben würden…

Röhrl findet den Vorschlag, etwas Konstruktives zu liefern und in aller Kürze „seine“ Rallye-Weltmeisterschaft zu skizzieren, eine WM also, wie er sie gestalten würde, gut, auch wenn er zunächst angesichts der knappen Zeit resigniert…

Walter Röhrl – wie würde deine Rallye-Weltmeisterschaft aussehen?

Au, au, au, so kurz kann ich das gar nicht sagen – nein, ohja, okay, ich kann es schon sagen. Meine Rallye-WM würde so aussehen, dass die Autos wieder PS haben – damit man nicht mittreten muss. Ich würde die Rallyes so lange gestalten, dass es bei Tag und Nacht geht. Damit man wieder auf den Ursprungsgedanken der Zuverlässigkeit von Mensch und Material kommt. Und ich würde vor allem dieses Reifenverbot, dass man immer drei Prüfungen mit einem Reifensatz fahren muss – das würde ich sofort abschaffen, denn das ist absolut sträflich, was die verantwortlichen Leute hier mit den Piloten aufführen.

Wo würde man fahren? Welche Rallyes würde es in deiner WM geben?

Es gehören die typischen Rallyes wie eine Rallye Monte Carlo. Es gehört eine Sanremo, es gehört Neuseeland, es gehört sicherlich eine Rallye in Südamerika, in Argentinien oder Brasilien. Es soll eine Weltmeisterschaft sein, es muss in Schweden gefahren werden, es muss in Finnland gefahren werden. Und natürlich sollte man vielleicht auch versuchen, im Osten eine vernünftige Rallye auf die Beine zu stellen.

Die Autos – würden die so wie die aktuellen R1, R2 oder R3-Autos auch wie PKWs aussehen oder würden die anders aussehen?

Ich würde sagen: Man sollte wieder Sportwägen für den Sport benützen. Und nicht Seriengroßautos, nur damit man Werbung hat und viele Autos verkaufen kann. Denn im Prinzip sind das heute keine echten Sportwägen. Dafür gibt es ja Sportwägen, dass man mit ihnen echten Sport betreibt. Und das ist heute im Grunde verboten – mit dem Porsche kannst du eigentlich nicht mehr rallyefahren. Da liegen wirtschaftliche Gedanken dahinter, doch das sind keine Gedanken des Sports.

Dann hoffen wir, dass ‚deine‘ Rallye-WM Wirklichkeit wird.

Wenn nicht, ist es mir wurscht.

(lacht) Okay, vielen Dank Walter.

Gern geschehen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Ennstal-Classic 2014

Weitere Artikel:

Wir komplettieren den Innenraum

Video: Project Tawny, Teil 8

Neue Dichtungen, neue Module, neue Schrauben, es gab viel zu tun in den letzten Wochen, weswegen sich dieses Video auch ein wenig verzögert hat. Aber dafür sind wir jetzt auch fast fertig mit dem Lotus. Fast. Oder eigentlich: nicht einmal annähernd fast.

Die Rache der Kamele

Helden auf Rädern: Sabra Sussita

Wo vor rund 50 Jahren überall Autos gebaut wurden, ist in der zentralisierten Industrie der Moderne kaum vorstellbar. So gab es auch in Israel einst zivile Herstellung, wobei der Sabra streng genommen ein halber Brite war.

Das verflixte siebte Jahr

Helden auf Rädern: Alfa Romeo Alfa 6

Als er neu war, war der Alfa 6 gewiss kein schlechtes Auto. Es verstrichen nur leider sechs Jahre, bis er endlich auf den Markt kam. Und gerade damals war die Autowelt eine völlig andere, in der sich der große Italiener wiederfand.

Trotz Wetterkapriolen auch heuer ein Highlight

Ennstal-Classic 2023: Die Zusammenfassung

Ein neues Reglement, das noch mehr Spannung versprach, ein Wiederholungssieger, mit dem zu rechnen war und Wetterkapriolen, die es den Teilnehmern schwer machten, erfolgreich durchzukommen. Das waren die Ingredienzien der 31. Auflage der Ennstal-Classic 2023.

Unter Mithilfe des Gegners

Helden auf Rädern: Wismar Hannover

Die Eisenbahn lukrativ zu betreiben, ist seit jeher ein Problem. Vor fast 100 Jahren zeigte die Waggonfabrik Wismar aber mit dem Schienenbus Hannover, wie ausgerechnet mit Kfz-Technik jede Menge Kosten eingespart werden können.

Die Antwort vor der Frage

Helden auf Rädern: Citroën AX Electrique

Die Zeiten kleiner, leichter, leistbarer Elektroautos scheinen langsam erst wieder in Mode zu kommen. Dabei waren viele Firmen vor Jahrzehnten schon auf dem richtigen Weg. Leicht hatte es der Citroën AX Electrique trotzdem nicht.