Der etwas andere Reisebericht | 30.10.2001
19.10.2001, 89.490 km.
0:37 Abfahrt in St. Etienne bei warmen 11,5 °C (alles ist relativ, gell!). Kurz vor Nizza lässt der Regen nach, nach ca. 90 km Nizza gegen 2:00 Uhr erreicht. Trocken, 20 °C um 2:00 früh. Nachttankstelle auf der Promenade des Anglais: Na bitte. Die Promenade des Anglais ist als "Verkehrsfläche" offenbar sehr ähnlich dem Wiener Gürtel: 3 bis 4, manchmal 5 Fahrstreifen, auf der Seite wird gebührenpflichtig geparkt, und offenbar können auch zahlreiche andere Damen und Herren nicht schlafen. Einige Anhalterinnen, leicht bis unzüchtig bekleidet, warten auf Mitfahrgelegenheiten, die sich auch bieten. Nicht bei mir, natürlich: Nach daher sehr vor- und umsichtiger Auswahl eines Parkplatzes erfolgt der Helmwechsel auf Jet. Fenster runter. Gute Musik im Radio.
Über die Basse Corniche geht´s wieder quer durch alle Nester an der blauen Küste bis MC (erstaunlich viel Polizei des Abends unterwegs), durch die Stadt bergan bis zum nicht gerade als YMCA-Absteige bekannten Vista Palace (Eck-Junior Suiten mit Panoramablick 180° von der italienischen Riviera bis zum Fürstentum Monaco auf die Dörfer San Remo, Ventimiglia, Menton, Roquebrune, Cap Martin, Monte Carlo, La Turbie oder Deluxe Appartements mit privatem Schwimmbad auf der Terrasse, Meerblick und Blick auf das Fürstentum von Monaco ..., dort verwackelte Bilder von "unten" anfertigen (03:21 Uhr, die Bilder erspare ich euch) und sodann ab Richtung Autobahn.
Auf der Autobahn regelmäßige Stops eingelegt (Ein Kaffee kostet ja seit Menschengedenken ITL 1.500,-, ich bin schon gespannt, ob es 80 Cent werden oder doch EUR 1,-). Um 4:07 laut Bon das erste Frühstück (cafe doppio, brioche, spremuta - alles, was das Magengeschwür liebt). Über die wesentlich besser ausgebaute A 26 von Genua dann Richtung Norden. Ab der Poebene wird es hell, Sonnenaufgang kann man das ja nicht nennen: Nebbia, no na. Bis zur Abfahrt Brescia Est. Was im Laufe des Tages immer mehr auffällt: Von Ovada bis Böheimkirchen düngen alle Bauern mit dem gleichen Material, dem Geruch der Gegend nach zu schließen.
Am Lago di Garda versucht, in der Salumeria eine salami picante zu bekommen - leider ausverkauft. Noch ein guter Plan in die Hose gegangen. Der Dunst weicht, und es geht sich noch fast aus für einen Sonnen"aufgang" am See. Nach bislang knapp 550 km um 9:00 ein zweites Frühstück bei Sergio eingenommen. Plauderei mit Sergio: "Das letzte Stückerl fahre ich auch noch heim." Sergio, nach einem Blick auf die Karte: "Schöne Stück, muss noch fahren." Übersetzt für Bruder Alberto, dieser blickt auf die Karte, schüttelt den Kopf. Bis 10:00 bei Sergio ...
... und auf der Baustelle an der Gardesana zugebracht (zur vollen Stunde jeweils 15 Minuten offen). Dann weiter via Schnellstraße nach Trient, Bozen (Grüne Wiesen, goldgelb-rote Weinreben, blitzblauer Himmel, ein einziges Kitschwolkerl am Firmament, der süße Geruch der Weinlesezeit in der Luft: Traumhaftes Wetter am Ritten. Das SMS an Welli war sehr notwendig.), Brixen, Sterzing, Brenner, Innsbruck auf der Bundesstraße: Falls die Müdigkeit kommt, fahre ich dann ab IBK mit dem Zug (BTW: die Bundesstraßenroute von Brescia nach Innsbruck entspricht auch etwa der Strecke von Wien bis Salzburg). Die Müdigkeit war aber nicht da: Sodann Inntalautobahn bei sensationellen 20,5 °C ("Salzburg 193 km", also schon so gut wie daheim), via Rosenheim nach Salzburg.
Eine Premiere: Zum ersten Mal mit der BMW auf der deutschen Autobahn - und wieder ein Mythos zerstört: Die Bayerische geht ja dort auch nicht schneller als in Österreich! ;o)) Salzburg: Noch 286 km bis Wien: Na bitte, schon so gut wie daheim. Amstetten, ein SMS nach Hause, bin ja schon so gut wie daheim.
Haag, schon so gut wie daheim: Noch ein Kaffee (Agip-Tankstellen haben trinkbaren Kaffee, aber wenn man schon in Italien an diesem Tag 8 Stück getrunken hat, schmeckt der in Österreich dennoch nur durchschnittlich). Sonnenuntergang (43 Westautobahn Haag.JPG), ein langer Tag geht bald zu Ende. Gleiche Temperatur wie bei der Abfahrt, überraschend kalt: Alles ist relativ!
Nach einer Reise durch 5 Länder (F, MC, I, A, D) und somit um 19:00 dann doch endlich daheim. Bissi viel Autobahn war an diesem Tag dabei - aber so ist der Reifen für die Fahrstunden im Winter wenigstens gut eingefahren. Das nächste Motorrad bekommt aber doch die Komfortsitzbank, falls ich mal wirklich weitere Strecken fahren muss ;
Zahlreiche Idioten auf der Autobahn bemerkt. Und teure Autos. Viele Daimler und Jag´s habe ich an diesen drei Tagen gesehen, nur bei der X-Type-Vorstellung in Dijon waren noch mehr unterwegs. Der letzte Jag, ein XK8, überholt bei Böheimkirchen wie in England - bei uns ist das zwar der Pannenstreifen, aber wahrscheinlich hat es ME-IBAG1 sehr eilig gehabt.
Und ich habe von Mittwoch bis Freitag auch mehr Royce´s und Bentleys gesehen als in den letzten 10 Jahren zusammen. Aber weniger Ferraris (1) als letzte Woche in Mödling (2) (Anm. der Redaktion: Die waren alle in Monza beim Ferrari Welt Treffen).
Endstand: 90.777 km: Kurzstreckengrenze.