MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WEC: Spa

Die Le-Mans-Generalprobe

Beim WEC-Rennen in Spa holen sich die Teams und Fahrer den Feinschliff für das Highlight in Le Mans. Toyota auf Augenhöhe mit Audi?

Das Sechs-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps ist nicht nur ein weiterer Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft. Die schnelle Reise durch die Ardennen ist gleichzeitig auch die Generalprobe für den großen Auftritt in Le Mans. Auf der anspruchsvollen und traditionsreichen Strecke in Belgien werden die Prototypen und GT-Fahrzeuge noch einmal hart gefordert. Die Teams hoffen, etwaige Schwachstellen an ihren Autos aufzudecken, um sie bis Anfang Juni (Vortest in Le Mans) beseitigen zu können.

Am kommenden Wochenende wird dieser wichtige Test der WEC-TEams in komprimierter Form stattfinden. Die Veranstaltung in Spa-Francorchamps (Tickets ab 25 Euro) geht nur über zwei Tage. Am Freitag stehen zwei Freie Trainings und das Qualifying auf dem Programm, am Samstag ist der große Renntag - ausnahmsweise wieder mit einem Warmup am Morgen. Für ein Rahmenprogramm bleibt kaum Platz. Einzig die Porsche-GT3-Cup-Challenge Benelux jagt in jenen Tagen ebenfalls über die Piste.

Im Fokus steht natürlich wieder einmal der Zweikampf um den Gesamtsieg. Toyota setzt in Belgien erstmals die 2013er-Variante des TS030 ein. Der umfassend überarbeitete LMP1 hat viele Tests hinter sich. Ob Wurz/Lapierre/Nakajima mit dem neuen Auto sofort auf Augenhöhe mit Audi agieren können, wird sich erst am Samstag zeigen. Der neue Toyota ist eher auf Le-Mans-Highspeed ausgelegt, der Audi R18 dürfte in Spa im Vorteil sein.

Audi: Gene/di Grassi/Jarvis im Langheck-R18

Aber auch die Ingolstädter bringen eine neue Variante ins WEC-Spiel. Lotterer/Fässler/Treluyer und Kristensen/McNish/Duval sitzen im R18, der auch schon in Silverstone im Einsatz war. Das Le-Mans-Trio Gene/di Grassi/Jarvis wird im neuen LMP1-Diesel mit Langheck fahren. Audi verspricht sich vom längeren und tieferen Heck des R18 Vorteile beim Topspeed und beim Treibstoffverbrauch. In Silverstone hatten die R18 ihren Diesel schneller verbrannt als Toyota eine Tankfüllung Benzin. Hier will Ingolstadt aufholen.

"Ich liebe Spa mit seinen einzigartigen Kurven und den Höhenunterschieden. Nirgendwo spürt man die Fliehkräfte innerhalb des Körpers so sehr wie in der Eau Rouge", schwärmt Marc Gene, der 2012 an gleicher Stelle bei seinem Renndebüt für Audi siegen konnte. "Nach Le Mans ist Spa die zweitlängste Strecke im Kalender, und in den Ardennen ist das Wetter unstetig. Die größte einzelne Herausforderung bleibt Eau Rouge."

"In der Formel 1 fährt man dort wegen der kleinen Motoren und des geringen Gewichts Vollgas, aber im schwereren Sportwagen ist die Stelle noch extremer", so der Spanier. "Gute Überholmöglichkeiten bieten sich in La Source, vor Les Combes, in der Doppel-Linkskurve, in der Fagnes-Passage und in der Schikane vor Start und Ziel. Der Asphalt bietet hervorragende Haftung, weshalb auch Slicks noch bei leichter Feuchtigkeit gut funktionieren."

Neben den insgesamt fünf Werksautos gehen erneut zwei Lola-Toyota von Rebellion an den Start, Strakka ist mit seinem HPD dabei. Beide Privatteams hoffen auf die neue Generation Reifen. Michelin bringt die 2013er-Pneus mit nach Spa. Vor allem im Lager von Rebellion geht man davon aus, dass die frischen Gummis zusätzliche Performance bringen werden. Bei Strakka hatte man zuletzt erhebliche Sorgen mit den breiteren Vorderrädern, die seit dem Saisonstart 2013 am HPD verbaut sind.

LMP2: Viele Favoriten auf den Klassensieg

In der LMP2-Klasse wimmelt es von Favoriten. Die Silverstone-Sieger Delta-ADR dürften ebenso vorne erwartet werden, wie deren Schwesterauto von G-Drive und die große Oak-Armada. Als Geheimtipp gelten die Zytek-Nissan von Greaves und Jota sowie der Oreca-Nissan von Pecom. Das Team um den Deutschen Pierre Kaffer möchte von den Michelin-Reifen profitieren. Pecom ist das einzige LMP2-Team, das auf die Reifen aus Frankreich zurückgreift - alle anderen fahren auf Dunlop.

"Ich sehe mindestens fünf bis sechs Autos mit Siegchancen - eher sogar noch mehr. Ich zähle unser Team selbstverständlich dazu", sagt Kaffer vor dem Auftritt in Spa-Francorchamps. "Wir haben unseren Oreca-Nissan nach dem Auftakt in Silverstone in weiteren Details verbessert. Wenn wir alles richtig machen und mal das nötige Glück haben, dann wird es gut für uns aussehen. Ich erwarte ein spannendes Rennen in allen Klassen", so der Wahlschweizer, der in der Eifel aufgewachsen ist.

Bei Lotus wird man sich nicht allzu konkrete Ziele setzen können. Für das Team aus Greding steht auch in Belgien weitere Entwicklungsarbeit mit dem Lotus-Praga T128 auf dem Plan. Es gilt, die Kinderkrankheiten auszukurieren. Ein ursprünglich geplanter Test in der dieser Woche fand nicht statt. Lotus wird allerdings vor dem Le-Mans-Vortest noch einmal Probefahrten unternehmen, um für das Rennen an der Sarthe möglichst gut gerüstet zu sein.

Im Lotus mit der Nummer 31 werden James Rossiter, Vitantonio Liuzzi und Kevin Weeda sitzen, das Schwesterauto teilen sich Dominik Kraihamer (A), Thomas Holzer und Jan Charouz.

Harter Dreikampf in der GTE-Pro-Szene

In der GTE-Pro-Klasse hofft Porsche auf einen Sprung nach vorne. Das neue Werksteam der Zuffenhausener arbeitet konsequent in Richtung Le Mans. In Silverstone lief noch nicht alles nach Wunsch, aber für den Auftritt in Spa darf man einen Fortschritt erwarten. Die beiden 911 RSR haben jetzt sogar noch mehr Konkurrenz: neben den beiden AF-Corse-Ferraris werden gleich drei Aston Martin Vantage auf die "Ardennen-Achterbahn" gehen.

"Der Sieg in Silverstone war perfekt und jetzt geht es auf die schönste Strecke der Welt", freut sich Darren Turner, der sich einen Vantage GTE mit Stefan Mücke und Peter Dumbreck teilt. "Die Strecke in Spa hat ähnliche Kurvencharakteristiken wie Silverstone. Wir können also einfach unser Setup behalten und dürften sofort konkurrenzfähig sein", so der Brite. "Unser Auto ist gut in schnellen Kurven, und davon gibt es in Spa jede Menge", lautet die Kampfansage von Porsche-Werkspilot Patrick Pilet in Richtung Aston Martin.

News aus anderen Motorline-Channels:

WEC: Spa

- special features -

Weitere Artikel:

Norbert Haug im DTM-Interview

"Wäre Anschlag auf die eigene Sache!"

Wie Norbert Haug die neue Testbeschränkung in der DTM einschätzt, wieso man jetzt Valentino Rossi holen sollte und was ihm Hoffnung für die Zukunft gibt

Freies Training Melbourne

Freitag Australien: Ferrari in guter Form

Haben Max Verstappen und Red Bull Konkurrenz? Ferrari präsentierte sich im zweiten Freien Training in Melbourne in bestechender Form ..