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WTCC: Paul Ricard

So funktioniert das neue MAC3

„Manufacturers against the Clock“: Das neue Zeitfahren, direkt nach dem Qualifying, bringt Extrapunkte für die Herstellerwertung. So läuft es…

Beim zurzeit laufenden Saisonauftakt der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) 2016 werden die Zuschauer vor Ort in Le Castellet und an daheim den TV-Geräten eine Weltpremiere erleben.

Am Samstag findet zum ersten Mal das neue Team-Zeitfahren MAC3 (für Manufacturers against the clock, auf Deutsch: Hersteller gegen die Uhr) statt. Drei Fahrer eines Herstellers fahren zwei Runden gegen die Uhr und können nur gemeinsam zum Erfolg kommen.

"MAC3 ist völlig anders als alles, was wir bisher als Fahrer gemacht haben", sagt Honda-Pilot Rob Huff. "Dabei geht es wirklich um Teamwork. Wir drei müssen zusammen so schnell wie möglich über die Ziellinie fahren." Auch Lada-Fahrer Nick Catsburg freut sich auf das neue Format: "Man braucht die richtige Strategie, aber wir können niemanden fragen: 'Hey, wie hast du das damals gemacht?' Vielleicht sollten wir die Radrennfahrer fragen, aber ich glaube, das ist etwas anderes", lacht der Niederländer.

Es war allerdings in der Tat der Radsport, der die Organisatoren bei der "Erfindung" von MAC3 inspiriert hat. Allerdings hat das neue WTCC-Format außer dem Grundgedanken nur wenig mit den Team-Zeitfahren der Tour de France oder des Giro di Italia gemein. Und so funktioniert es:

Volvo zunächst nicht mit dabei

Teilnehmen dürfen an MAC3 nur die in der Herstellerwertung eingeschriebenen Marken. Das sind in der Saison 2016 Citroen, Honda, Lada und Volvo. Die schwedischen Neueinsteiger bleiben bei MAC3 allerdings vorerst außen vor, da sie nur zwei Autos einsetzen. Benötigt werden aber drei.

Bei den Werksteams von Honda (Huff, Tiago Monteiro, Norbert Michelisz) und Lada (Catsburg, Gabriele Tarquini, Hugo Valente) ergibt sich die Aufstellung von selbst. Die beiden Citroen-Werksfahrer Jose-Maria Lopez und Yvan Muller müssen sich den dritten Mann in den Reihen des Privatteams Sebastien-Loeb-Racing suchen.

MAC3 findet unmittelbar im Anschluss an das Qualifying statt. Es darf lediglich nachgetankt und die Reifen gewechselt werden, andere Arbeiten sind verboten. Die drei Fahrzeuge des jeweiligen Herstellers stellen sich nebeneinander an der Startlinie auf. Die Startreihenfolge entspricht dem umgekehrten Stand der Herstellerwertung. Sobald die roten Startampeln erlöschen, beginnt die Uhr zu laufen.

Piloten begrüßen das neue Format

MAC3 geht über zwei Runden, lediglich auf der Nürburgring-Nordschleife wird nur eine Runde gefahren. Am Ende dieser Distanz wird die Zeit erst gestoppt, wenn das dritte Auto die Ziellinie überquert. Das schnellste Team erhält zehn Punkte für die Herstellerwertung das zweite acht, das dritte sechs. Aber Vorsicht! Punkte gibt es nur dann, wenn die drei Autos auch wirklich als Team ins Ziel kommen. Erreichen nur zwei Fahrzeuge das Ziel oder beträgt der Abstand zwischen dem ersten und dem dritten Auto mehr als 15 Sekunden, werden keine Punkte vergeben.

Doch was wird nun die beste Taktik sein? Sollten die Autos möglichst dicht hintereinander fahren (und damit bei Fahrfehlern einen Unfall riskieren) oder lieber einen Sicherheitsabstand wahren? Da lassen sich die Teams noch nicht in die Karten gucken. "Wir haben das analysiert und versucht zu simulieren, was die beste Taktik ist", sagt Honda-Pilot Monteiro lediglich.

Einig sind sich die WTCC-Piloten aber in ihrer Vorfreude auf das neue Format. "Es ist immer wichtig, etwas Neues zu machen", meint Yvan Muller. "Vor zehn Jahren hätten wir nie über eine umgekehrte Startaufstellung nachgedacht, aber heute ist es normal. Vor zehn Jahren war auch noch keine Rede von Erfolgsballast, aber auch das ist heute normal", spricht der viermalige Weltmeister frühere Neuerungen an, die jetzt fester Bestandteil der WTCC sind. "Warum also nicht MAC3?"

Pilotenstimmen

"Man muss seine Teamkollegen zu 100 Prozent kennen, vor allem beim Start und auf dem Weg Richtung erste Kurve", sagt Honda-Pilot Norbert Michelisz . "Es ist unmöglich vorherzusagen, wer als Erster zur ersten Kurve kommen wird." Ähnlich schätzt Lada-Pilot Nick Catsburg das neue Format ein: "Ich denke, dass der Start sehr schwierig wird, denn wir sind alle gleich schnell."

Im Gegensatz zu einem normalen Rennstart stehen die drei Piloten eines jeden Herstellers bei MAC3 nicht versetzt hintereinander in der Startaufstellung, sondern werden nebeneinander an der Startlinie Aufstellung nehmen und beim Erlöschen der roten Startampeln gleichzeitig losfahren.

"Daher wird es wahrscheinlich ein bisschen eine Lotterie", erwartet Michelisz. "Am ersten Wochenende werden sicherlich alle noch etwas vorsichtig sein, weil es ein völlig neues Konzept ist." Citroen-Pilot Jose-Maria Lopez hingegen meint: "Über meine Teamkollegen mache ich mir keine Sorgen."

Dafür stellt der amtierende Weltmeister heraus worauf es bei MAC3 ankommen wird. "Es geht nicht um die Rundenzeit, die du selbst fährst, sondern um die Rundenzeit, die das letzte Auto fährt. Daher ist das Teamwork wirklich wichtig", sagt Lopez. Denn erst wenn das dritte Auto nach den zwei Runden die Zielline überquert, wird die Zeit des Trios gestoppt.

Nach der Premiere am Samstag wird sich für die Piloten dann auch zeigen, was die Vorbereitung auf die Neuerung wert war. "Wir haben es ein wenig getestet. Für mich sah es einfacher aus, als es dann im Auto war", gibt Michelisz zu. Während auch Citroen beim Test in Magny-Cours MAC3 ein wenig geübt hat, betritt das Lada-Trio morgen Neuland: "Wir haben das nicht trainiert, daher wird es morgen das erste Mal sein", sagt Catsburg.

Einig sind sich die Piloten in ihrer Vorfreude auf diese neue Herausforderung. "Wir von Honda freuen uns drauf", sagt Michelisz. Und Lopez meint: "Es geht auch darum, eine gute Show zu bieten. Als Fahrer und als Fan hoffe ich, dass es funktioniert."

Citroen mit Bennani

Mehdi Bennani (SLR-Citroen) wird bei der Premiere des neuen Team-Zeitfahrens MAC3 der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet am Samstag das Citroen-Trio komplettieren. Da das Werksteam von Citroen in dieser Saison mit Jose-Maria Lopez und Yvan Muller nur über zwei Piloten verfügt, für die Teilnahme an MAC3 aber drei Teilnehmer erforderlich sind, muss einer der Piloten aus dem Privatteam von Sebastien Loeb die beiden Werksfahrer unterstützen.

Citroen hatte vor der Saison angekündigt, keinen festen dritten Fahrer für MAC3 zu nominieren, sondern Rennen für Rennen zu entscheiden. Beim Saisonauftakt in Frankreich fiel die Wahl auf Bennani, der im Gegensatz zu seinen Teamkollegen Tom Chilton und Gregoire Demoustier schon im vergangenen Jahr mit dem C-Elysee gefahren war.

Bei den anderen beiden Herstellern, die an MAC3 teilnehmen, stellen sich die Trios von selbst auf, da sie über drei Werksfahrer verfügen. So sind bei Honda Tiago Monteiro, Rob Huff und Norbert Michelisz sowie bei Lada Gabriele Tarquini, Nick Catsburg und Hugo Valente für MAC3 gesetzt, das ab dieser Saison immer in Anschluss an das Qualifying stattfinden wird. Volvo, der vierte eingeschriebene Hersteller, setzt zunächst nur zwei Fahrzeuge ein und nimmt noch nicht an MAC3 teil.

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