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Rallye-WM: News

FIA will WM-Nachwuchsserien etablieren

Klarere Strukturen und garantierte Aufstiegschancen für Talente: Die FIA will dem Nachwuchs einen Weg in die Rallye-WM vorzeichnen.

Der Automobilweltverband FIA plant die Etablierung distinkter Nachwuchsserien unterhalb der Rallye-WM. Zum einen soll jungen Fahrern, ähnlich wie im Formelsport oder in der Motorrad-WM, ein klar definierter Weg vorgegeben werden, über den sie bis in die Weltmeisterschaft aufsteigen können; zum anderen soll den besten Piloten einer Nachwuchsklasse der Aufstieg in die nächsthöhere Kategorie garantiert werden. Dazu verhandelt die FIA, die neben der Rallye-WM auch regionale Meisterschaften wie die Rallye-EM oder die Meisterschaft des Nahen Ostens verantwortet, derzeit mit ihren nationalen Verbänden.

"Wenn man sich den Rennsport anschaut, ist es ziemlich offensichtlich, welche Serien man fahren muss, um im Sport voranzukommen. Das ist im Rallyesport nicht der Fall und war es noch nie", zitiert Autosport den FIA-Rallyedirektor Jarmo Mahonen. Zwar gibt es innerhalb der Rallye-WM mit den WRC2- und WRC3-Championaten Betätigungsfelder für Fahrer, die nicht in WRCs antreten, allerdings gehen vor allem in der R5-Meisterschaft auch viele erfahrene Piloten an den Start, die sich die Topklasse nicht leisten können oder wollen. Zudem stehen beide Klassen in Konkurrenz zur Rallye-EM sowie nationalen Meisterschaften, in denen teilweise das gleiche Reglement zur Anwendung kommt.

FIA wünscht klare Nachwuchspyramide

"Wir wollen eine Nachwuchspyramide aufbauen", sagt Mahonen. "In einigen Klassen legen die Leute Geld auf den Tisch und kommen so in die Rallye-WM. Das ist aber nicht in unserem Sinne. Wir wollen eine starke Basis." Dem Finnen schwebt ein System vor, in dem Nachwuchspiloten, die sich in nationalen Meisterschaften durchgesetzt haben, auf überregionaler Ebene in einer Art Finale gegeneinander antreten. "Dafür müssen wir aber die nationalen Meisterschaften neu ordnen – und davon müssen wir die nationalen Verbände überzeugen", so Mahonen.

Zweiter entscheidender Punkt sollen garantierte Aufstiegsmöglichkeiten für die Meister dieser neu definierten Nachwuchsklassen sein, wie das der zweifache Weltmeister Carlos Sainz unlängst im Rahmen einer FIA-Sportkonferenz schon gefordert hatte. "Wir müssen sicherstellen, dass talentierte Leute, die gewinnen, automatisch die Möglichkeit erhalten, in die nächsthöhere Kategorie zu wechseln", sagte der Spanier bei dieser Gelegenheit.

Hersteller sollen ins Boot geholt werden

Derartige Aufstiege für erfolgreiche Nachwuchsfahrer gibt es zwar vereinzelt sowohl in der Rallye-EM als auch in den Subserien der Rallye-WM, allerdings sind diese oft auf einzelne Starts begrenzt. Mahonen stimmt Sainz zu und will, dass der Meister einer künftigen Nachwuchsklasse ein Budget für die kommende Saison erhält. Allerdings könne das die FIA nicht alleine stemmen, behauptet er: "Dafür müssen wir die Hersteller mit ins Boot holen."

Wie die Umstrukturierungen genau aussehen sollen, und welche Konsequenzen sie z.B. für nationale Meisterschaften nach sich zögen, wird derzeit verhandelt. Allerdings dürfte dabei die Zeit drängen, denn die FIA will diese schon in der nächsten Saison einem Praxistest unterziehen. "Unser Plan ist, 2018 einiges auszuprobieren, damit die Veränderungen dann 2019 in Kraft treten können", erklärt Mahonen.

Weitere, weniger altruistische Beweggründe der FIA dürften freilich auch der Wunsch nach Machtkonzentration sowie wirtschaftliche Interessen sein. Ein Schulbeispiel aus dem Rundstreckensport für ein solches Vorgehen des Weltverbands wäre das Verbot nationaler Formel-3-Meisterschaften, um Fahrer und Teams vermehrt der Formel-3-EM zuzuleiten, die im Auftrag der FIA vom DTM-Organisator ITR GmbH veranstaltet wird.

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