RALLYE

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Sieg für Duval, Riesenpech für McRae

Erster WM-Sieg für Duval: Der Citroen-Pilot siegt vor Harri Rovanperä und Manfred Stohl, McRae mit Technik-Defekt out!

Manfred Wolf

Versöhnlicher Saisonabschluss für Francois Duval und Citroen: Der junge Belgier gewinnt beim Finale in Australien nach einer fehlerlosen Fahrt hochverdient seinen ersten WM-Lauf. In einer spektakulären und spannenden Rallye machte der Noch-Citroen-Werkspilot einen souveränen Eindruck und ließ sich auch von starken Gegnern nicht beirren.

Härtester Verfolger von Duval war über weite Strecken Colin McRae. Die Leistung des Schotten war eigentlich noch bewundernswerter als jene von Duval. Mit dem, schon als zu langsam abgeschriebenen Skoda Fabia WRC hielt McRae lange Zeit Platz zwei – bis zur SP vor dem letzten Service. Dort musste er sich ganz knapp dem ebenfalls sehr stark fahrenden Harri Rovanperä im Werks-Mitsubishi geschlagen geben.

Das wäre allerdings noch nicht dramatisch gewesen, denn McRae hätte drei Sonderprüfungen gehabt, um zurückzuschlagen. Doch im nachfolgenden Service stellte das Skoda-Team fest, dass die Kupplung getauscht werden muss. Dabei gab es große Probleme und McRae konnte nicht mehr weiterfahren. Die Enttäuschung bei Fahrer und Team war dementsprechend groß, vor allem deshalb, weil in den nächsten Tagen die Entscheidung über eine Fortsetzung des WM-Programms fällt…

Für Rovanperä war es der erste Podiumsplatz des Jahres – eine Genugtuung für den Finnen, der im zurückliegenden Rallye-Jahr schon des Öfteren von technischen Problemen oder unglücklichen Reifenschäden zurückgeworfen wurde. Rang fünf ging übrigens an seinen Teamkollegen Gigi Galli, Mitsubishi zeigt also wieder mit einem tollen Team-Ergebnis auf.

Über sein WM-Programm im nächsten Jahr muss sich ein Pilot wohl keine Sorgen machen: Manfred Stohl fuhr gemeinsam mit Co-Pilotin Ilka Minor eine Wahnsinns-Rallye, lag so gut wie von Anfang an unter den ersten Fünf und fuhr am Ende auf den sensationellen dritten Rang. Dabei zeigte Stohl einmal mehr, wie routiniert und nervenstark er ist:

Hinter dem Wiener Citroen-Piloten hatte sich nämlich Chris Atkinson im Werks-Subaru breit gemacht – und der wollte den Österreicher unbedingt noch überholen. Doch Stohl machte trotz des enormen Drucks des Lokalmatadoren – der auch am Schlusstag eine Bestzeit nach der anderen fuhr – keinen einzigen Fehler und brachte einen Vorsprung von gerade einmal sechs Sekunden ins Ziel!

Somit hat Stohl all seine Saisonziele erreicht: Er ist mit Abstand bester Privatfahrer geworden, konnte 22 WM-Zähler erobern und hat damit mehr Punkte am Konto, als alle Formel 1-Österreicher zusammen – Alex Wurz, Christian Klien und Patrick Friesacher bringen es ja auf 18 Punkte… So „nebenbei“ wurden er und Ilka Minor noch „Motorsportler des Jahres“. Jetzt fehlt als „Draufgabe“ nur noch ein gescheiter WRC-Vertrag für 2006…

WM-Punkte gab es für Ford, beim Debüt des neuen Ford Focus WRC06. Trotz 30 Strafsekunden, die das Team für beide Fahrzeuge schon vor Beginn der Rallye kassierte – die Motoren waren getauscht worden – zeigten sowohl Kresta als auch Toni Gardemeister eine gute Performance und fuhren mit den mechanischen Autos (die aktiven Differentiale sind 2006 verboten) schnelle Zeiten. Gardemeister wäre übrigens ebenfalls auf WM-Punktekurs gelegen, bekam auf den finalen Prüfungen aber ein Problem mit der Wasserpumpe und fiel auf Rang elf zurück.

Ford-Privatier Dani Sola sicherte sich als Siebenter ebenfalls WM-Punkte, den allerletzten Zähler bekam Armin Schwarz für den achten Gesamtrang, den er bei seinem finalen Rallye-WM-Einsatz erobern konnte.

Endergebnis (inoffiziell):

1. DUVAL/SMEETS, Citroen 3:19:55.0 Std.
2. ROVANPERÄ/PIETILAINEN, Mitsubishi + 00:52.9 Sek.
3. STOHL/MINOR, Citroën + 01:33.0 Min.
4. ATKINSON/McNEAL, Subaru + 01:39.0
5. GALLI/DAMORE, Mitsubishi + 03:04.4
6. KRESTA/MOZNY, Ford + 03:09.0
7. SOLA/AMIGO COLON, Ford + 06:17.4
8. SCHWARZ/WICHA, Skoda + 08:04.3
9. ARAI/SIRCOMBE, Subaru + 15:43.2
10. HIGGINS/AGNEW, Subaru + 17:29.8

WM-Stand Fahrer (inoffiziell):

1. Sebastien Loeb (F) 127 Punkte
2. Petter Solberg (NOR) 71
3. Marcus Grönholm (FIN) 71
4. Toni Gardemeister (FIN) 58
5. Markko Martin (EE) 53
6. Francois Duval (B) 47
7. Harri Rovanperä (FIN) 39
8. Roman Kresta (CZ) 29
9. Manfred Stohl (A) 22
10. Mikko Hirvonen (FIN) 14
11. Gigi Galli (I) 14
12. Chris Atkinson (AUS) 13
13. Carlos Sainz (SP) 11
14. Henning Solberg (NOR) 9
15. Gilles Panizzi (F) 7

WM-Stand Hersteller (inoffiziell):

1. Citroen 188 Punkte
2. Peugeot 135
3. Ford 104
4. Subaru 97
5. Mitsubishi 76
6. Skoda 21

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