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Bis zum Ausfall wars ein Traum

Die Hiobsbotschaft zuerst: Nachdem man 2005 sogar Platz 4 erreicht hatte, war für Kruse Motorsport diesmal am Samstag um Mitternacht Endstation.

Vor einer Rekordkulisse von 260.000 Zuschauern entlang der geschichtsträchtigen Rennstrecke von Le Mans erlebte Norbert Siedler am Wochenende sein Debüt im berühmtesten Autorennen der Welt. Und obwohl er mit seinem Team Kruse Motorsport leider vorzeitig aufgeben musste, kehrt der 24jährige mit durchwegs positiven Eindrücken nach Tirol zurück:

“Der Ausfall war für uns ein echter Schock, weil der Wagen bis dahin eigentlich problemlos funktioniert hat. Jedenfalls ging Jean (Anm.: Siedlers Teamkollege Jean de Pourtales) dann irgendwann ohne jede Vorwarnung im 6. Gang der Motor aus, und dass er sich überhaupt noch an die Box retten konnte, war eigentlich schon ein kleines Wunder. Man hat sofort alles überprüft und bei diesem Check leider Eisenspäne im Öl gefunden. Das war’s dann für uns, aber abgesehen von diesem Pech, war’s für mich ein Traum, einmal in Le Mans dabei zu sein.”

Nach einem eher vorsichtigen Beginn auf Intermediates bist Du zwischendurch sogar die zweitschnellste Rundenzeit gefahren. Was wäre also unter normalen Umständen möglich gewesen?
Einiges, aber danach fragt am Ende keiner mehr. Es geht hier ja auch nicht um schnelle Rundenzeiten, sondern um die Zuverlässigkeit. Wir haben von Anfang an genau darauf gesetzt, und im Grunde überhaupt nichts riskiert. Da ist es natürlich umso bitterer, wenn man trotzdem mit einem technischen Defekt aufgeben muss.

In den Abendstunden hat es einmal so ausgesehen, als würde sich das Rennen mit Hilfe eines standfesten Pescarolo Judd V8 noch in Eure Richtung entwickeln...
Ganz ehrlich: An Motorprobleme hätte ich ganz zuletzt gedacht, aber über 24 Stunden sind die Belastungen eben ganz andere als über die 6 Stunden in der Le Mans Series. Und die Prototypen kann man von der Zuverlässigkeit her, halt auch nicht mit den seriennahen GT1 und GT2 vergleichen.


Ich hab noch nie ein solches Rennen erlebt, und schon gar nicht als Fahrer. Tausende Fans drängen sich schon an den Trainingstagen ins Fahrerlager, wollen Fotos, Autogramme oder uns einfach nur beobachten. Und wenn man dann am Samstag-nachmittag auf die Aufwärmrunde hinausfährt und erlebt, wie die Zuschauermassen dem Start entgegenfiebern, dann ist das ein Gefühl, das man sein Leben lang nicht mehr vergessen wird.

Es waren heuer sogar mehr als 260.000 Zuschauer dabei, die sich von den Wetterkapriolen scheinbar überhaupt nicht irritieren ließen?
Das hat mich auch gewundert und dabei schlafen die Fans sogar großteils im Zelt. Wenn man zur Rennstrecke kommt, sieht man nur noch Zeltlager und Wohnwagenburgen, und überall grillen sie und feiern ihre Partys.

Du hast dieses Wochenende also sehr intensiv erlebt und offenbar auch sehr genossen. Wie viel hast Du eigentlich vom Kampf zwischen Audi und Peugeot mitbekommen?
Als Fahrer konzentriert man sich klarerweise auf sein eigenes Rennen, wobei mich das, was in der LMP1 abläuft, mit Blickrichtung Zukunft, doch sehr interessiert. Audi und Peugeot haben das Rennen ja ziemlich dominiert, aber auch unser Partnerteam, Pescarolo Sport, kann sehr zufrieden sein. Sie haben aus ihren Möglichkeiten das Maximum herausgeholt und waren einwandfrei die dritte Kraft.

Gibt es in diese Richtung, oder sogar zu den beiden großen Playern, eigentlich Kontakte was Deine Zukunft betrifft?
Kontakte und Gespräche gibt es immer und überall, aber darum kümmert sich in erster Linie mein Manager, der auch mit der Teamführung von Kruse Motorsport an einem größeren Projekt bastelt.
Letzte Frage: Wird Norbert Siedler im kommenden Jahr wieder bei den 24 Stunden von Le Mans starten?
Im Moment schaut’s ganz danach aus. Jedenfalls bleibt mein Ziel weiterhin, dieses Rennen einmal zu gewinnen. Und wenn ich’s mir aussuchen könnte, dann am liebsten in der LMP1.

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