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Streng genommen 19 Jahre

...war die Tourenwagen-WM nicht mehr in Brünn, als Europameisterschaft gastierte sie hier aber schon von 2001 bis 2004. Die Sieger vor zwei Jahren: Andy Priaulx und Dirk Müller.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Am 2. und 3. September geben sich die weltbesten Tourenwagenfahrer in Brünn die Ehre. Zum letzten Mal war die Serie im Jahr 2004 am Masaryk-Ring, damals noch als Europameisterschaft. Ganz streng genommen war die Tourenwagen-WM ganze 19 Jahre von der Brünner Strecke absent: 1987, im Eröffnungsjahr des neuen Ringes (vorher gab es viele Jahrzehnte lang ein brutales Straßenrennen), war hier ein Lauf der damaligen, kurzlebigen Weltmeisterschaft.

Drei der Protagonisten von heute waren schon damals dabei: Roberto Ravaglia steht heutzutage als Teamchef von Alex Zanardi bei BMW Italy-Spain an der Boxenmauer, 1987 krönte er sich als BMW-Werksfahrer zum Weltmeister. Die Tourenwagen-WM bestand damals noch aus Langstreckenrennen, Ravaglias Partner war der unvergessene Roland Ratzenberger; die beiden belegten nach dreieinhalb Stunden im Schnitzer-M3 den 4. Platz.

Nicola Larini und Gabriele Tarquini fahren heute für Chevrolet bzw. Seat, damals waren sie Markenkollegen bei Alfa Romeo. Ihre Waffe gegen den BMW M3 und den Ford Sierra Cosworth RS 500 waren damals die schnellen, aber unzuverlässigen Alfa 75 Turbo.

Es war das Duell der leichten Vierzylinder von BMW und Mercedes (mit dabei in einem von Dr. Helmut Marko betreuten 190E 2.3-16 war Ski-Legende Franz Klammer) gegen die Turbo-Granaten von Ford, Alfa und – ja wirklich – Maserati. Von den Leistungsdaten der damaligen Turbos mit 500 PS und mehr können die heutigen WTCC-Stars nur träumen.

Bei den Rundenzeiten halten sie trotzdem mit: 1987 genügten 2:10,51 dem Ford-Team Klaus Ludwig/Klaus Niedzwiedz für die Pole, 2004 stellte Rickard Rydell im Seat Toledo mit 2:09.913 den Trainingsrekord auf. Im Rennen haben die Saurier wieder klar die Nase vorne: Die schnellste WTCC-Rennrunde der „Neuzeit“ hält Andy Priaulx mit 2:11.903 im BMW, Ludwig im Sierra hatte es im 1987er-Rennen eilig und brannte 2.09,08 auf den Asphalt.

Andy Priaulx und die Umwegrentabilität eines verhackten Rennwochenendes: Nach dem mittelprächtigen Auftritt in Mexiko darf de regierende Weltmeister jetzt 20 Kilo Erfolgsballast ausladen und führt bei den nächsten Rennen in Brünn nur mehr 60 Kilo an Zusatzgewicht spazieren. Voll beladen ist dafür der „ich bin kein Werksauto“-Alfa 156 von Augusto Farfus jr. Die Roten haben bei der Amerika-Tournee wieder zu alter Form gefunden und sind mittlerweile das schwerst belastete Team: neben Farfus schleppen auch Morbidelli (60 kg) und Puebla-Sieger Tavano (35kg) Ballast.

Erfolgsgewicht darf/muss erstmals auch ein Privater zuladen, nämlich Tom Coronel: Der Niederländer dominiert im Seat León die Independent-Wertung mehr oder weniger nach Belieben. In den letzten Rennen haben vor allem die Honda Accord des JAS-Teams mit Ryan Sharpe und Pierre-Yves Corthals Anzeichen von Widerstand gezeigt. Zwei gegen einen ist unfair, darum erhält Coronel Unterstützung: Auch sein Teamkollege bei GR Asia, Maurizio Ceresoli aus Italien, rüstet vom Vorjahresmodell Toledo Cupra auf einen León auf.

Schützenhilfe auch für Chevrolet, mit interessanten Gaststartern: Maurer Motorsport aus der Schweiz bringt die bislang einzigen privat eingesetzten Chevy Lacetti nach Brünn, fahren werden der belgische Routinier Vincent Radermecker und Rainer Bastuck aus Deutschland. Radermecker führt derzeit in der Fahrerwertung der deutschen Procar-Meisterschaft. Und noch ein Procar-Held hat sich angesagt:

Als "Klaus & Klaus" Ludwig & Niedzwiedz den WM-Lauf 1987 gewannen, war Philip Geipel gerade neun Monate alt. Der 19jährige wird den vom TFS-Yaco Racing Team betreuten Toyota Corolla T-Sport fahren. National zählt Geipel in seiner erst dritten Rennsaison mit bislang fünf Stockerlplätzen zu den Schnellsten. Die Procar-Serie kommt übrigens am 16./17. September zu einem Österreich-Gastspiel auf den Salzburgring.

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