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Rallye-WM: Neuseeland

„Der erste Fehler am Morgen war entscheidend“

Sébastien Loeb erlebte eine intensive Neuseeland-Rallye – ohne die Fehler auf der SP „Whaanga Coast“ wäre ein weiterer Sieg möglich gewesen.

Sébastien Loeb erlebte bei der Rallye Neuseeland eine wahre Achterbahnfahrt. Trotz einiger Rückschläge hatte der Citroën-Star bis zur letzten Prüfung die Chance, sich seinen vierten Sieg in Folge zu holen. Doch ein Dreher in der legendären Abschlussprüfung "Whaanga Coast 2" machte ihm dann endgültig einen Strich durch die Rechnung - Loeb musste sich mit dem dritten Platz zufrieden geben.

Schon am Freitag hatte er alle Hoffnungen auf den Sieg nach seinem Unfall in der vierten Prüfung aufgegeben. Doch am Samstag meldete er sich mit einer fast überirdischen Aufholjagd zurück, fuhr von Platz sieben wieder bis auf den zweiten Platz nach vorn und übernahm in der ersten Prüfung am heutigen Samstagmorgen die Führung. Der Sieg war wieder in greifbarer Nähe - bis zur zweiten Sonntagsprüfung, der ersten Durchfahrt der berüchtigen "Whaanga Coast".

Loeb leistete sich einen Abflug, verlor 48 Sekunden und rutschte zwei Prüfungen vor Schluss wieder ab auf den vierten Platz. "Wir waren in einem sehr engen, kurvigen Abschnitt und in einer Rechtskurve habe ich mich ein bisschen überschätzt", schildert Loeb das Malheur. "Das Auto hat untersteuert und dann einen Baum gerammt. Die Karrosserie hat ein bisschen gelitten, aber mechanisch war alles in Ordnung und nach ein paar Reperaturen beim Service konnten wir weiterfahren."

Loebs Rückstand auf die Spitze betrug rund 20 Sekunden - und in der vorletzten Prüfung brachte er sich mit Bestzeit wieder in Schlagdistanz. Seine Chancen, den Sieg doch noch zu holen, wuchsen noch durch den Ausfall von Petter Solberg und den Crash von Sébastien Ogier in der letzten Prüfung. Zudem war er selbst einmal mehr sensationell schnell unterwegs. Doch auch Loeb kam nicht reibungslos durch "Whaanga Coast 2".

Wenige Kilometer vor dem Ziel baute er auch einen Dreher ein. Der kostete ihn weitere 20 Sekunden. Was möglich gewesen wäre zeigt die Tatsache, dass er als Dritter nur rund 15 Sekunden Rückstand auf Sieger Latvala hatte. "Wir haben alles versucht und waren die ganze Zeit am Limit. Einmal mehr ging es nicht auf! Wir wurden Dritter", erklärt Loeb.

Angesichts der vielen Zwischenfälle, die er in Neuseeland erlebt hat, sei dies aber kein schlechtes Ergebnis: "Wir konnten in der Weltmeisterschaft einen guten Vorsprung behaupten, von daher reise ich relativ zufrieden ab. Nach so einer Rallye ist Platz drei nicht so schlecht." Loeb führt in der Weltmeisterschaft nun mit 108 Punkten, neuer Zweiter ist Latvala mit 72 Punkten.

Alles in allem sei es für ihn eine "seltsame Rallye" gewesen, fasst Loeb den Lauf in Neuseeland zusammen. "Wenn man wie ich am ersten Tag als Erster auf die Piste muss, hat man es mit viel Schotter und rutschigen Straßen zu tun. Also musste ich richtig pushen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Und einmal habe ich zuviel gewollt, also haben wir viel verloren. Viele dachten, dass es nun schon vorbei war, aber wir wussten, dass wir für den zweiten Tag eine gute Startposition haben."

"Wir wussten, dass es Rallyes gibt, bei denen man an einem Tag wesentlich schneller fahren kann als am anderen, also haben wir es versucht", sagt der Weltmeister über seine Aufholjagd am zweiten Tag. "Es war großartig, ich habe keine Fehler gemacht und war die ganze Zeit am Limit. Alles lief perfekt und wir lagen danach nur fünf Sekunden hinter der Spitze. Es war die perfekte Ausgangslage für den letzten Tag, aber da bin ich wieder zweimal abgeflogen. Vielleicht wollte ich zuviel?"

Für viele Beobachter hätte Loeb den Sieg nach seinem sensationellen Samstag verdient. Doch auch der Superstar musste feststellen, dass Speed allein nicht reicht. "Ich war ganz sicher sehr schnell unterwegs, vielleicht sogar der Schnellste. Aber Jari-Matti ist jetzt ein Beispiel an Konstanz", räumt er ein.

""Ich habe am Morgen den Fehler gemacht und das war der entscheidende Fehler des Tages. Ein bisschen zu schnell, ein bisschen überrascht von den Gripwechseln, Schotter, kein Schotter, Schotter - da habe ich einfach das Auto verloren und blieb für 30 Sekunden stecken. In den letzten beiden Prüfungen habe ich Vollgas gegeben, ich habe viel riskiert und es einfach versucht - und hatte dann den Dreher", schließt Loeb.

Teamkollege Dani Sordo beendete die Rallye Neuseeland als Fünfter. "Ich bin froh, dass ich den Mechanikern ein unbeschädigtes Auto zurückbringen konnte", sagt der Spanier. "Die zweite Durchfahrt von 'Whaanga Coast' hat mir Spaß gemacht. Da die Pisten gut gekehrt waren, war der Grip konstanter und ich konnte so fahren, wie ich wollte. Die Punkte, die ich mit dem fünften Platz geholt habe, haben Citroën geholfen, die Führung in der Markenwertung zu behaupten. Und das ist das Wichtigste."

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