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Die 18 Stunden vom Nürburgring

Von 24-Stunden-Rennen, die nur 18 Stunden dauern und trotzdem 2 Stunden zu lang sind: Das war Andreas Waldherrs Nordschleifen-Abenteuer!

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Nachdem man das VW Golf 5 TDi Kit-Car im Training auf den vierten Startplatz in der Klasse (Platz 82 von 228 Gewerteten im Gesamtklassement) gestellt hat, war man im Team zuversichtlich das gesteckte Ziel, nämlich einen Podestplatz in der Klasse und einen Platz unter den Top 20 im Gesamtklassement, zu erreichen.

Doch rechtzeitig zum geplanten Rennstart am Samstag zeigte die „grüne Hölle“, wie die Nordschleife vom dreifachen Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart genannt wurde, zum ersten Mal an diesem Rennwochenende ihre Unberechenbarkeit. Sintflutartige Regenfälle und Hagel ließen einen pünktlichen Rennstart nicht zu. Mit nahezu 2 Stunden Verspätung wurde das Rennen gestartet, sollte aber planmäßig über die 24 Stunden Distanz ausgetragen werden.

Vom Start auf nasser Fahrbahn weg lies es das Quartett Waldherr/Jordan/Bohnhorst/Merten so richtig fliegen und setze sich bald an die Spitze der Klasse. Ein stundenlanges Duell mit den favorisierten BMW 120d, das nur von den notwendigen Boxenstopps unterbrochen wurde, elektrisierte alle Beteiligten und die 210.000 (!) Fans an der Strecke. Laufend wechselte die Führung und bald wurde aus dem Kampf um den Klassensieg ein Duell mit dem BMW mit der Startnummer 263, wobei beiderseits gefahren wurde, als ob man ein Sprintrennen gewinnen möchte und nicht darauf Bedacht nehmen müsste die 24 Stunden Distanz zu überstehen.

Kurz vor vier Uhr in der Früh zwang dann immer dichter werdender Nebel die Rennleitung dazu, das Rennen aus Sicherheitsgründen abzubrechen. Die Teams kehren an die Boxen zurück, dürfen auch Reparaturarbeiten durchführen, aber an Schlaf ist nicht zu denken, da das Rennen sobald es die Wetterbedingungen zulassen wieder gestartet werden soll. Aber erst um 9:37 Uhr ist es möglich die Rennfahrzeuge wieder starten zu lassen. Damit reduzierte sich das Rennen auf eine verbleibende Rennzeit von etwas über 6 Stunden und eine Gesamtdistanz von 18 Stunden.

Und wie vor dem Abbruch gingen die Zeitenjagd und der Sekundenkrimi zwischen dem BMW 120d und dem VW Golf TDi Kit-Car am Sonntagvormittag und frühen Nachmittag weiter. Doch um 13:31 Uhr kommt über den Live-Ticker die Hiobsbotschaft: Nachdem man schon in den Runden davor das Tempo nicht mehr halten konnte, strandete der der schnelle Golf mit einem technischen Defekt am Streckenabschnitt „Kesselchen“.

Man bringt das Fahrzeug zwar zur Reparatur an die Box, aber die Runden und Minuten verrinnen und so geht während des Boxenhalts zuerst Platz 2 verloren. Trotzdem versucht das Team das Unmögliche zu schaffen und den Golf noch einmal auf die Strecke zu bringen um zu retten was noch zu retten ist. Als jedoch kurz vor 17:00 Uhr die Zielflagge bei der 35. Auflage des Langstreckenklassikers fällt, steht der Golf noch immer an der Box und wird nicht mehr gewertet.

Trotzdem zieht Andreas Waldherr nach seinem vierten Ring-Einsatz ein positives Resümee: Die Zeiten und die Performance des Fahrzeuges waren bis zum Ausfall perfekt und stimmen für zukünftige Projekte zuversichtlich. Die gewonnen Erfahrungen werden in die nächsten Langstreckeneinsätze des eigenen Teams in Dubai und Bahrain einfließen und auch auf dem Nürburgring will man 2008 auf jeden Fall wieder mit dabei sein. Dann vielleicht bereits mit einem eigenen Fahrzeug bzw. einer rein österreichischen Besatzung und hoffentlich mehr Glück als 2007.

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