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Robert Lechner über seine Chancen

Der Salzburger Robert Lechner hat das 24h-Rennen am Nürburgring bereits zweimal gewonnen, heuer fährt er einen brandneuen Aston Martin.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: Sportfoto Reker

Robert Lechner findet sich auf dem Nürburgring zurecht: „Ich habe lange Zeit in der Nähe gelebt und habe dort viel Erfahrung“, meint der 29jährige Salzburger, der die Nordschleife von etlichen Rennkilometern kennt. Auch der Erfolg ist in dieser Zeit nicht ausgeblieben: Im Jahr 2002 konnte er das 24-Stunden-Rennen gewinnen; im Jahr 2005 wurde es der dritte Platz, beide Male mit der Viper von Zakspeed Racing. Heuer ist er bei Phoenix Racing in ein interessantes Projekt involviert, dem man durchaus Chancen auf eine Top-Platzierung zutrauen kann.

Lechners Hauptbetätigungsfeld ist in der FIA-GT-Meisterschaft, dort steuert er einen Aston Martin DBR9 nach GT1-Reglement. GT1-Autos sind beim 24h-Rennen am Nürburgring jedoch nicht erlaubt. Der Aston Martin DBRS9 des Phoenix-Teams sieht äußerlich fast gleich aus, ist aber ein GT3-Auto - das Chassis ist also näher am Straßenfahrzeug.

Aston = Aston?

Wie empfindet der Fahrer subjektiv die Unterschiede zwischen den beiden Fahrzeugen?: „Der GT1 ist spritziger; der DBRS9 muss ja vom Reglement her gut 200 Kilo schwerer sein. Er fährt sich aber nicht „schwerer“; er hat im Gegenteil sogar mehr Druck auf der Hinterachse und lässt sich vom Gewicht her besser ausbalancieren. Er ist aber nicht ganz so spitz zu fahren wie der GT1. Ein GT1-Auto wäre hier auch nicht so wahnsinnig viel schneller“, meint Lechner, „es wäre für die Nordschleife immer noch zu steif.“ - Vom GT1 hat Phoenix auch Komponenten wie das Kühlsystem oder die Innenbelüftung durch die Seitenspiegel übernommen.

Der Unterschied zu seinem ehemaligen Dienstfahrzeug, dem mittlerweile schon ehrwürdigen Dodge Viper, ist da schon größer: „Mich freuts, dass die Viper noch mit dabei ist, aber man merkt, dass sie in die Jahre gekommen ist. Die Viper ist gleich schwer wie der Aston Martin, das Fahrzeugkonzept ist gleich, aber man merkt das Gewicht mehr. Der Zustand der Nordschleife hat sich in den letzten Jahren auch deutlich gebessert, viele Streckenteile sind neu asphaltiert, da kann man schon ein steiferes Fahrwerk fahren. Früher wollte man so lange Federwege wie möglich, heute kann man die Autos schon einigermaßen abstimmen.“

Alte Bekannte

Zu den Teamkollegen: Die Mannschaft von Phoenix Racing besteht neben Lechner aus Marcel Fässler, Sascha Bert und dem DTM- und Sportwagenstar „König“ Klaus Ludwig. Für Robert Lechner beileibe keine Unbekannten: „Meinen Schweizer Freund Marcel Fässler kenne ich aus meiner Formel-3-Zeit, gegen ihn bin ich schon 1998 in Macao gefahren. Sascha Bert war mit dabei, als wir 2005 mit Zakspeed auf Platz 3 gefahren sind; ich arbeite auch bei Fahrertrainings öfter mit ihm zusammen.“

Und auch mit Klaus Ludwig hat Lechner bereits gemeinsam ein Rennen bestritten, „…was die meisten gar nicht mehr wissen werden! 2003 sollte er bei Zakspeed mit uns die 24 Stunden fahren, das ist dann aber nicht zustande gekommen; damals bin ich mit ihm schon ein Vorbereitungsrennen in der Langstreckenmeisterschaft gefahren und Zweiter geworden.“

„Der Klaus Ludwig ist genauso alt wie mein Vater, aber ich muss fest Gas geben, damit ich gegen ihn nicht alt aussehe!“ - Beim letzten Lauf der Langstreckenmeisterschaft vor dem 24h-Rennen, also beim letzten Testeinsatz, kamen Lechner/Fässler nach 4 Stunden auf Gesamtplatz 2 ins Ziel, die Rundenzeiten lagen nur 2 Sekunden über der schnellsten Rennrunde. Am Gasgeben sollte es also nicht liegen, und mit dem Aston Martin wird, wenn alles gut geht, auch im 24h-Rennen zu rechnen sein.

Robert Lechners weitere Pläne für 2007 konzentrieren sich auf die FIA-GT-Meisterschaft und Jetalliance Racing: „Ich bin sehr froh, dass dieser Drive zustande gekommen ist! Außerdem möchte ich Ende des Jahres die Mil Milhas fahren, das 1000-Meilen-Rennen in Interlagos. Da bin ich derzeit am Verhandeln.“

Lechner & Lechner?

Eine Frage, die in einem Gespräch mit Robert Lechner nicht fehlen darf, ist die nach seinem Bruder. Bei Walter Lechner jun. wurde 2005 Leukämie diagnostiziert, seit damals ruht seine Rennkarriere. Robert trägt deshalb einen „zweigeteilten“ Helm: Eine Seite ist in den Farben seinen Bruders lackiert.

Werden die beiden wieder gemeinsam ein Rennen bestreiten? Die Antwort ist klar und deutlich: „Auf jeden Fall! Walter geht es gut; wir haben ja eine gemeinsame Firma und sehen uns hier jeden Tag. Wir machen uns da keinen Stress, aber es ist nur eine Frage der Zeit!“

Zuerst stehen für Robert Lechner aber noch die 24 Stunden am Nürburgring auf dem Programm, am 9. und 10. Juni.

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