RALLYE

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Tal der Qualen

Anfangs stand Andreas Bayer dem Vorschlag, mit einem Volvo 740 versuchsweise die Triestingtal-Rallye mitzufahren, ablehnend gegenüber.

Nach einigem Überlegen gewann der Gedanke aber immer mehr an Faszination, und auch in der Sache sprach einiges dafür. Wesentlich entscheidend war hier die Möglichkeit des Testens, außerdem könnte man sich fahrerisch fit halten. Der daraus zu ziehende Nutzen und auch ein klein wenig Neugierde waren ausreichende Beweggründe, daß Andreas Bayer auch die so gut wie sicher zu erwartenden Unbequemlichkeiten nicht von einem Start bei der Triestingtal-Rallye abhalten konnten.

Andreas Bayer hatte also gewußt, worauf er sich einläßt, und für den Fall, daß es bei ihm nicht so gut laufen würde, blieb immer noch die Hoffnung, daß Georg Gschwandner, der zweite große Team-Player, es besser erwischen möge. Durch die Zusammenführung des Volvo Rallye Teams Triestingtal mit dem Team Bayer ist eine Partnerschaft mit besten Erfolgsaussichten entstanden, was schon bei der ersten gemeinsamen Veranstaltung sehr gut sichtbar wurde.

Für Andreas Bayer und Christiana Gerstbauer, erstmals seit der Rallye Triest-Wien wieder als Beifahrerin mit dabei, war diese noch von einigen Schwierigkeiten gekennzeichnet. Die Umstellung von einem Skoda 200 RS mit 850 Kilogramm auf einen Volvo 740 mit gut 1300 Kilo Gewicht ist keine Kleinigkeit, und die Fahrt über die Strecken der Triestingtal-Rallye ist als außerordentlich ungemütlich zu bezeichnen. Georg Gschwandner konnte hier seinen Erfahrungsvorsprung gut nützen und befand sich relativ bald an einer sehr aussichtsreichen Position.

Andreas Bayer dagegen hatte zu raufen und durchlebte alle Härten eines Testfahrens. Trotz anfänglicher Zurückhaltung kam es zu einigen Schäden am Auto, unter anderem wurde der Auspuff heruntergerissen (im Triestingtal keine Seltenheit) und – gleichfalls nichts allzu Ungewöhnliches bei dieser Kleinausgabe der Akropolis-Rallye – die Motoraufhängung erlitt einen Riß. Außerdem ging ein Reifen kaputt, aber das gehört zum Programm. Wie man sieht, leiden auch so stabile Autos wie die Volvos enorm unter der Härte der Triestingtal-Rallye.

Das Gute dabei: Bei den nächsten Rallyes kann es nur mehr besser werden. Sollte es jedenfalls, denn weder die OMV-Waldviertel-Rallye noch die im österreichischen VOC-Kalender eingeplanten Schotterrallyes in Ungarn haben derart wüste Fahrbahnen. Auch gelang es Andreas Bayer im Lauf der Rallye, sich in den Umgang mit dem Volvo 740 einzuleben, denn mit der 38. Gesamt-Zeit auf der vierten Prüfung, nur wenige Sekunden hinter dem Erfolgsfahrer Gerhard Openauer (und noch vor Helmut Schöpf mit dem Mitsubishi Lancer Evo III!), machte sich schon ein gewaltiger Fortschritt bemerkbar. Ein ähnlicher Kunstgriff gelang auf der Prüfung Kleinfeld mit einer 31. Zeit, diesmal sogar vor Georg Gschwandner und Gerhard Openauer.

Als stilvolle Abschiedsvorstellung war das mehr als passend, denn es folgte genau das, was den Ausfall auslösen sollte: Ein Kurzschluß an einem Kabel der Benzinpumpe, der die Sicherung durchbrennen ließ. Damit waren alle wichtigen Stromkreise lahmgelegt, und ein Weiterfahren war unmöglich.

Dennoch kann das kombinierte Rallyeteam VRTT – Team Bayer schon jetzt ein erfreuliches Ergebnis seiner Zusammenarbeit verbuchen – an der Zielankunft von Georg Gschwandner an der zweiten Stelle der österreichischen Volvo-Wertung wird die Qualität der technischen Vorarbeit des Teams Bayer noch allemal sichtbar. Und zu diesem gehören neben Andreas Bayer selbst auch Maros und Jan Certan, die bei der Triestingtal-Rallye besonders viel zu tun hatten. Insoferne haben die schmerzlichen Erfahrungen des Teams Bayer auch etwas sehr Gutes – sie werden bei der weiteren Optimierung der Technik der VRTT-Wettbewerbswagen von großem Nutzen sein.

Hier wird auch das Thema Kosten entscheidend tangiert, einer jener Punkte, in denen besonders starke Uneinigkeit zwischen Andreas Bayer und Cup-Organisator Karl Rumpler herrscht. Die betont optimistische Schätzung von Karl Rumpler, wonach ein Rallye-fertiger Volvo um 2000 Euro realisierbar wäre, wurde von Andreas Bayer drastisch nach oben korrigiert: Zumindest 8500 Euro sollte man einkalkulieren, wenn das Auto eine Chance haben sollte, die Triestingtal-Rallye zu überstehen. Gestärkt sieht sich Andreas Bayer in seiner Auffassung auch durch die Ausfälle von Martin Schenk und Nenad Jovanovic, welche die „Billigversion“ genützt hatten.

Welcher Weg der Bessere ist, sollte sich zeigen, denn sowohl Georg Gschwandner als auch Andreas Bayer haben geplant, die weiteren Cup-Läufe des Volvo Original Cups mitzufahren.

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