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Rallye-Challenge: Triestingtal-Rallye

Volvo Rallye Team Triestingtal

Ereignisreich verlief die Triestingtal-Rallye für das Volvo Rallye Team Triestingtal rund um Gschwandner/Jesacher und Bayer/Gerstbauer.

Bericht Georg Gschwandner/Simone Jesacher

Für Georg Gschwandner war es in vielerlei Hinsicht der Beginn eines neuen Abschnittes in seiner Rallye-Laufbahn: Beispielsweise fuhr er erstmals eine Rallye, die er bereits von einem früheren Start kannte, denn exakt vor einem Jahr fand im Triestingtal der erste Rallye-Start von Georg Gschwandner statt. Neu im Team ist vor allem Beifahrerin Simone Jesacher, die Georg Gschwandner während seines Fahrschulunterrichtes kennenlernte und für seine Rallye-Einsätze gewinnen konnte. Simone Jesacher wird voraussichtlich während der gesamten Saison 2007 als Copilotin zur Verfügung stehen.

Eine entscheidende Änderung seit dem letzten Rallye-Start des Volvo Rallye Teams Triestingtal von Georg Gschwandner ist die in der Zwischenzeit erfolgte Fusion mit dem Team Bayer: Konsequente Arbeitsteilung und die Unterstützung eines erfahrenen Technikers sollte die sportliche Leistungsfähigkeit des Teams erhöhen. Während Georg Gschwandner weiterhin administrative Aufgaben des Teams wahrnimmt, kümmern sich Andreas Bayer und seiner „Zauberlehrlinge” Maros und Jan Certan um die technischen Bereiche. Aus dem Verlauf und Endergebnis der Triestingtal-Rallye ist ersichtlich, daß die Maßnahme bereits erste Wirkung gezeigt hatte.

Georg hatte, wie er selber sagt, erstmals ein absolut konkurrenzfähiges Auto, um im österreichischen Volvo Original Cup vorne dabei zu sein, und konnte in der Folge mit beachtlichen Zeiten aufhorchen. Persönlich besonders motiviert hatte ihn, daß sich sein Zeitenrückstand auf den bekannt schnellen Volvoglüher Michael Klotz während des Vormittages stets in Grenzen hielt und er nur einige Sekunden pro Prüfung verlor. Bemerkenswert ist dabei, daß der Wagen des Teams Klotz/Eichhorner aufgrund der auf internationale Einsätze ausgerichteten Rallye-Pläne eine etwas höhere Motorleistung als bei den übrigen österreichischen VOC-Teilnehmern aufweist (ca. 150 PS dank schwedischer Elektronik) und zudem mit Schotterreifen ausgerüstet ist.

Wie zu erwarten war, verlief die Triestingtal-Rallye 2007 auffallend ereignisreich. So wurde auf SP 2 die Freundschaft zum Markenkollegen Holger Knöbel aus Deutschland unfreiwillig vertieft, als dieser am Rundkurs Kleinfeld in eine dichte Staubwolke geriet, gerade zu dem Zeitpunkt, als er Georg Gschwandner nach dem Startbereich überholen wollte. Hier hatte sich vor allem nachteilig ausgewirkt, daß der Starter kurz vor dem Heranflug des Volvogeschwaders Gschwandner/Knöbel ein weiteres Auto hineinstarten hatte lassen. Das Ergebnis war, daß in der darauffolgenden Rechts-Zwei zwei Volvos ohne jede Sicht nebeneinander fuhren, zum Gaudium des Publikums dauerte der Paarlauf bis zur Walddurchfahrt an. Und zum Leidwesen der Karosserien der beiden Wagen...zum Glück haben sowohl Holger als auch Georg so viele Blechteile auf Lager, daß man im nächsten Regrouping nur herzhaft darüber lachen konnte.

Auch das gehört zum Volvo-Fahren: Der Zusammenhalt und der Spaßfaktor, den es sonst wahrscheinlich nirgendwo gibt.

Dieser Zusammenhalt geht weit über die Grenzen des österreichischen Volvo Original Cups hinaus, wie die Praxis am vergangenen Rallye-Wochenende in Weißenbach eindrucksvoll bewiesen hatte. Konkret sichtbar wurde dies unter anderem, als eines der Favoritenteams aus Schweden mit einem Getriebeschaden in das Mittagsservice gerollt kam. Hoffnung schöpften die Teammitglieder aus der Aufschrift „Volvo Rallye Team Triestingtal” auf zwei der Wettbewerbswagen, denn: Es könnte ja sein, daß jemand, der im unmittelbaren Umfeld der Rallye wohnt, auch das passende Bauteil hat. Derjenige, der dieses passende Bauteil hatte, war Georg Gschwandner.

Kurzerhand wurde also ein schwedischer Mechaniker mit einer Einheimischen und deren VW Polo zum Hause von Georg Gschwandner chauffiert, um das dort vorrätige Ersatzgetriebe zu holen. Der Volvo der Schweden fuhr, mit einem VRTT-Getriebe ausgestattet, pünktlich wieder aus dem Service.

Fazit: Ein glückliches Schwedenteam, ein aus der Ferne angereister Mechaniker, der in das tiefste Triestingtal Einblick erhielt, und ein Polokofferraum, der wohl noch etwas länger nach Getriebeöl duften wird...

Aber auch Georg Gschwandner selbst hatte einiges an Schwierigkeiten zu überwinden. Ein heftiger Jump auf der vierten Prüfung fügte der Benzinpumpe einen gewaltigen Schaden zu, doch auch damit wurde die Servicecrew, obwohl aufgrund von drei zu betreuenden Wagen schwer gefordert, mit Leichtigkeit fertig. Etwas anders sah die Sache schon bei dem Differential aus, das am Nachmittag schon starke Verschleißerscheinungen gezeigt hatte (intensive Geräusche von hinten). Denn hier stand nicht mehr so viel Servicezeit zur Verfügung wie zur Mittagszeit.

Daher blieb nur eines: Zu versuchen, die Rallye trotz des schadhaften Teils zu beenden und zu hoffen, daß das Differential bis zum Schluß einigermaßen halten würde. Denn dann wäre auch ein guter Platz sicher. Wie man auch hier erkennen kann, hinterließ die teilweise extreme Rüttelpiste der Triestingtal-Rallye auch an den Volvos unübersehbar ihre Spuren, abgesehen von dem einen oder anderen Blechschaden. Kein Wunder, daß das Teilelager des VRTT Rückstand melden mußte.

Dementsprechend bedurfte es der Mithilfe höherer Mächte, um vor allem die noch bevorstehende letzte Haidlhof-Prüfung noch zu überstehen. Auch Beifahrerin Simone Jesacher behielt die Ruhe, und so gelang auch diese Kraftprobe. Um von dem mittlerweile unerträglich lauten Geräusch, das von der Hinterachse kam, nicht unnötig verunsichert zu werden, wurden auf dem Weg zum Rundkurs in Weißenbach die Helme nicht mehr abgenommen.

Nun wäre eigentlich – verständlicherweise – beabsichtigt gewesen, nur mehr mit möglichst wenig Belastung für das Auto über die kurze Rundkurs-Prüfung zu rollen. Doch es kam anders: Die Fans der Beinahe-Heimatgemeinde von Georg machten sich so lautstark bemerkbar, daß ihr Idol offenbar davon beflügelt wurde und mit einer zweitschnellsten Zeit unter allen Volvo-Teilnehmern einen krönenden Abschluß setzte.

Über den zweiten Platz unter den österreichischen Volvos sowie den 25. Gesamtrang waren Georg Gschwandner und Simone Jesacher besonders glücklich, auch wenn das VRTT-Team einen Ausfall zu beklagen hatte.

Bericht Andreas Bayer/Christiana Gerstbauer

Als VRTT-Besitzer Gschwandner nach der Fusion mit dem Team Bayer seinen Partner, den über alle Rallyegrenzen hinaus bekannten Skodafahrer Andreas Bayer, dazu überreden wollte, doch auch mit einem Volvo bei der Triestingtal-Rallye anzutreten, erntete er nur Kopfschütteln.

Es vergingen ein paar Tage und einige Diskussionen, ehe Andreas schließlich doch überzeugt war. Schließlich ergab sich daraus eine willkommene Gelegenheit, das Auto, das er technisch vorbereitet, einem ausgiebigen Praxistest zu unterziehen und dabei seine Stärken und Schwächen auszuloten. Was wiederum der Optimierung von Haltbarkeit und Fahrleistungen dient. Ein starkes Argument, das Andreas Bayer letztlich dazu motivierte, doch die Triestingtal-Rallye mit einem Volvo 740 in Angriff zu nehmen. Auch wenn beides für ihn unbekannt war, aber irgendwann im Leben macht man eben alles zum ersten Mal.

Mit Lebensgefährtin Christiana Gerstbauer war auch schnell ein Co für das „Unternehmen Schlachtschiff” gefunden, und ein Auto hatte man sowieso. Doch damit allein begnügte sich Andreas Bayer nicht, denn wenn er etwas macht, dann bekanntlich ordentlich. Hier kam die angedachte Arbeitsteilung zum Tragen – sieben Wochen tägliches Arbeiten in der Werkstätte durch Andreas Bayer und administrative Tätigkeit sowie Sponsorenverhandlungen durch Georg Gschwandner brachten am Ende zwei sehr feine, gut aussehende Volvos und ein kleines Rallyebudget.

Jetzt blieb noch die Frage, ob man die Fahrzeuge unterschiedlich oder in einem einheitlichen Farbdesign lackieren sollte. Gar keine so einfache Entscheidung, aber es fand sich jemand, der sich dafür als kompetent zeigte: Nämlich Tobias Gschwandner, mit vier Jahren auch schon an den Aktivitäten seines Vaters und dessen Freundes interessiert. Klein-Tobias plädierte für „Anmalen” – und zwar in purpurrot bei beiden Fahrzeugen. Zufällig auch die Firmenfarbe der Kanzlei Sonn & Partner, einer der beiden Hauptsponsoren. Beide Autos bekamen auch die Kleber der Fahrschule Wiener Neudorf – insgesamt wirkte die Optik fast schon ein wenig wie bei echten Werksautos, was ein wenig Stolz bei den Team-Playern aufkommen ließ.

Die Devise von Andreas und Christiana bei ihrem ersten Antreten war, Erfahrung zu sammeln und den Volvo kennenzulernen. Doch sah es auf der ersten SP etwas danach aus, als würde bei dem Volvo noch ein kleines Abstimmungsproblem zwischen Fahrer und Auto vorliegen. Denn: Ersterer wollte die Spitzkehre nach links bewältigen, das Auto hingegen wollte doch tatsächlich nach rechts...

Nachdem man sich aus diesem halben Dreher befreite, klappte es für das erste Antreten auf diesem Fahrzeugtyp mit den Zeiten ganz gut. Bis zur Mittagszeit waren ein kurzfristig abgefallener Mitteltopf sowie Materialerleichterung in Form von abmontierten Stoßstangenteilen die einzigen erwähnenswerten Details in Sachen Schäden am Fahrzeug.
So freute man sich schon sehr auf die Königssonderprüfung Haidlhof, wo der erste Durchgang jedoch letztendlich auf Grund eines Unfalles neutralisiert wurde.

Auf der wie verhext scheinenden SP 7 blieb der Volvo dann emotionslos – soll heißen, ohne Lebenszeichen – stehen. Ein Groschendefekt, der seinen Ausgang in einem defekten Kabel der Benzinpumpe genommen hatte und durch eine durchgebrannte Sicherung das Auto stehen bleiben ließ, war dafür der Auslöser.

Die Behebung der Schwachstelle wurde bereits in Angriff genommen, um für den nächsten Start in Ungarn gerüstet zu sein. Der Blick ist schon wieder nach vorne gerichtet.

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