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Guy Frequelin: „Wir wollen beide WM-Titel!“

Unmittelbar vor dem Start der Rallye Monte Carlo stehen Citroen-Teamchef Guy Frequelin sowie die beiden Piloten Loeb und Sainz Rede und Antwort.

Manfred Wolf

Guy Frequelin, wie war die Winterpause, was erwarten Sie für das Jahr 2004?

„Sie verging wie im Flug! 2003 haben wir unser erstes volles Jahr absolviert – und es war, wie einen Marathon im Sprint-Tempo zu laufen. Im Jahr 2004 fahren wir 16 Rallyes, zwei mehr als im letzen Jahr. Das wird sehr, sehr beschwerlich werden, das dürfen wir nicht außer Acht lassen.“

„Um das ganze Jahr über konkurrenzfähig zu sein, müssen wir uns diese WM-Saison gut einteilen, es ist ein weiter Weg bis zum Saisonfinale. Die permanenten Reglementsänderungen und deren Folgen – Flexi-Service, eigene Reifenwechsel-Zonen – stellen dann auch noch zusätzliche Anforderungen und bedingen zusätzliche Arbeit, worauf wir uns vorbereiten müssen.“

Bei Citroen wird Konstanz groß geschrieben – heuer verglichen mit dem letzten Jahr in Monte Carlo bedeutet das: Selbes Team, selbes Auto, selbe Fahrer…

„Das ist richtig. Aber abgesehen von dieser Stabilität und Konstanz haben wir uns auch in diesem Jahr mit der gleichen Konsequenz vorbereitet, wie auf die letzte Saison. Natürlich haben wir schon gezeigt, dass unser Paket Team-Fahrer-Auto konkurrenzfähig ist – aber deshalb dürfen wir nicht darauf vergessen, dieses Package weiter zu verbessern.“

„Unsere Konkurrenten bringen einige Neuerungen – Peugeot mit dem neuen Auto, Mitsubishi ist ebenfalls mit einem neuen Auto zurück, in manchen Teams gibt es zusätzlich neue Fahrer. Aber es gibt auch einige ‚Konstanten’ bei den Rivalen: Der Speed von Markko Märtin, Petter Solberg und Marcus Grönholm wird wie immer sehr hoch sein.“

„Die größte Unbekannte ist die Rallye Monte Carlo selbst: Das Grip-Level wechselt hier in wenigen Sekunden von katalanischen zu schwedischen Verhältnissen. Und die Wahl des schnellsten Reifens ist oft auch die riskanteste Variante… es wird ganz schwierig werden.“

Von Citroen wird nach dem letzten Jahr viel erwartet – das Ziel für das heurige Jahr muss doch eigentlich klar sein, oder?

„Das ist die Kehrseite des Erfolges. Jeder erwartet sehr viel von uns. Aber ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden: Ja, wir wollen unseren Marken-Titel verteidigen und ja, wir wollen auch den Fahrer-WM-Titel holen.“

„Unsere Resultate in den Jahren 2002 und 2003 bei der ‚Monte’ sind natürlich sehr ermutigend. Aber wir dürfen nicht überheblich werden. Ich bin vor einem Rennen immer vorsichtig und vor Monte Carlo ganz besonders. Aber wenn wir in eine Position kommen, aus der wir um den Sieg kämpfen können, dann werden wir alles geben!“

Carlos Sainz

Du bist in diesem Jahr der älteste Fahrer in der WM – wie geht’s Dir dabei?

„Toll! Erstens kann ich dagegen sowieso nichts machen und zweitens bedeutet das überhaupt nichts. Die Winterpause kam mir sehr kurz vor, aber sie war dennoch sehr erholsam. Ich habe meine Batterien aufgeladen und ich freue mich sehr auf die ‚Monte’. Ich bin der älteste Fahrer, ja, das ist so, aber dennoch hoffe ich auf ein gutes Resultat…“

Du hast einmal gesagt, die Rallye Monte Carlo kann man lieben oder hassen – wie ist das bei Dir?

„Ich bin einer derer, die die ‚Monte’ lieben. Es ist eine meiner liebsten Veranstaltungen im gesamten Kalender, am Beginn meiner Karriere habe ich immer davon geträumt, sie einmal zu gewinnen.“

„Schon die Vorbereitung auf die Rallye ist so immens wichtig. Und wenn sie einmal begonnen hat, dann muss alles passen, die Abstimmung des Autos hat eine sehr große Bedeutung. Die schwierige Frage der Reifenwahl verlangt eine gute Strategie.“

„Überhaupt ist die ‚Monte’ mehr ein Team-Event als andere Rallyes. Die Zusammenarbeit mit dem Team, den Wetterexperten, den Eisspionen – all das ist wichtig. So stelle ich mir den Rallyesport vor. Abgesehen davon ist es natürlich nicht mehr so wie früher, wo wir viel länger und mehr gefahren sind, wo die Piloten müde wurden – das hat alles noch schwieriger gemacht. Für mich ist die Rallye Monte Carlo nur mehr eine ‚light’ Variante. Das soll aber nicht heißen, dass es einfach wird. Es wird trotzdem ein toller Kampf…“

Letztes Jahr hast Du Deine elfte Podiums-Platzierung bei der Rallye Monte Carlo erzielt: Was erwartest Du Dir in diesem Jahr?

„Dasselbe wie immer: Ich will gewinnen!“

Sebastien Loeb

Wie sind Deine Vorbereitungen auf die Rallye Monte Carlo gelaufen?

„Wir haben viel getestet, es war zwischen dem letzten WM-Lauf 2003 und jetzt wirklich sehr stressig. Wenigstens ein paar Tage Urlaub sind sich ausgegangen. Natürlich waren die Bedingungen nicht immer so, wie wir sie uns gewünscht hätten. Aber alles in allem haben Carlos und ich dann doch das komplette Spektrum von Bedingungen abgedeckt: Trockener Asphalt, sintflutartiger Regen, Schnee, Matsch und Eis…“

„Das hat es uns auch erlaubt, alle Reifen-Varianten auszuprobieren. Wir haben gesehen, dass sich unser Auto immer weiter verbessert – langsam aber sicher. Für die ‚Monte’ bereiten wir uns aber so vor, als gingen wir zu einem ‚normalen’ Asphalt-Event. Wir können – sofern es nicht zu sehr schneit oder eisig ist – von den hervorragenden Asphalt-Eigenschaften des Xsara WRC profitieren.“

Wie denkst Du über die diesjährige Route der Rallye Monte Carlo?

„Von den neun verschiedenen Sonderprüfungen kenne ich drei. Dreieinhalb, um genau zu sein, denn die ‚Lantsque-Col de Braus’ ist ja nur die verlängerte Variante von ‚Lantosque-Luceram’. Die ‚Tourette’ und ‚Le Bleine’ kenn ich auch, aber nur in umgekehrter Richtung – das hilft nicht wirklich viel…“

„Aber abgesehen von Carlos (Sainz) sitzen wir fast alle im selben Boot: Niemand kennt viel mehr als der andere, das wird sicher interessant. Vor allem was die Reifenwahl betrifft. Da wird es einige haarige Entscheidungen geben. Citroen war in den letzten Jahren dabei immer Spitze – ich hoffe, das wird dieses Jahr nicht anders. Wenn das passt, dann liegt es nur mehr an uns Fahrern, die beste Leistung zu bringen.“

Du hast im Jahr 2002 dominiert und im letzten Jahr gewonnen. Das muss dich dieses Mal zum Favoriten machen, oder?

„Da habe ich wohl keine Wahl. Es ist irgendwie ein gutes Gefühl, es bringt aber auch ein wenig extra Druck vor dem Start. Aber mit dieser Art von zusätzlicher Belastung habe ich schon meine Erfahrungen gemacht. Schon im letzten Jahr war ich in Monte Carlo und in Deutschland für viele der Favorit. Dieser Druck fällt bei mir aber spätestens dann ab, wenn ich den Helm aufsetze.“

„Aber natürlich will ich zeigen, dass ich es drauf habe und will ein gutes Resultat einfahren. Im letzten Jahr war ich bei fünf Asphalt-Rallyes immer in Führung. Drei hab’ ich dann auch gewonnen, bei zwei ist es nicht so gut gelaufen. Aber diese Resultate haben mir viel Selbstvertrauen gegeben.“

„Insgesamt fühle ich mich stärker als im letzten Jahr… Trotzdem, eines ist mir bewusst: Bei einer Rallye Monte Carlo kannst du innerhalb eines Sekundenbruchteils in Führung liegend in den Graben fliegen…“

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