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WRC: Portugal-Rallye Lorenzo Bertelli, Ford Fiesta WRC, Rally de Portugal, WRC 2015

Bertelli erhebt schwere Vorwürfe

WRC-Privatier Lorenzo Bertelli kritisiert die ärztliche Versorgung nach seinem Crash auf der zehnten Sonderprüfung der Portugal-Rallye.

Das italienische WRC-Privatteam FWRT rund um Lorenzo Bertelli erhebt nach der Portugal-Rallye schwere Vorwürfe gegen die Organisatoren. Man wirft dem Veranstalter unterlassene Hilfeleistung nach einem Unfall vor. Nach neun der 16 Sonderprüfungen lagen Bertelli und Beifahrer Giovanni Bernachini mit ihrem Ford Fiesta WRC auf Rang 29. Drei Minuten nach dem Start der zehnten Prüfung am Samstag Vormittag überschlugen sie sich.

Weil sowohl er als auch sein Fahrer zunächst augenscheinlich unverletzt blieben, drückte Co-Pilot Bernachini den grünen OK-Button auf dem Armaturenbrett und stellte zudem das grüne OK-Schild am Streckenrand auf. Dies berichtet FWRT in einer Pressemitteilung. Rund 20 Minuten nach dem Überschlag klagte Bertelli aber plötzlich über Schwindelgefühle. Der Helm des Italieners war beim Crash gegen den Überrollkäfig geprallt. Beifahrer Bernachini rief daraufhin über Funk medizinische Hilfe zum Unfallort.

"Der Beifahrer änderte das Schild sofort von OK auf SOS und verständige den Chefarzt der Portugal-Rallye via Mobiltelefon", heißt es in der FWRT-Aussendung. Der Chefarzt habe sich am Telefon nach den Symptomen bei Bertelli erkundigt und daraufhin entschieden, dass weder eine Unterbrechung der Sonderprüfung noch die sofortige Notwendigkeit für den Einsatz einer Ambulanz bestünden.

Als wenig später ein Sanitäter aus dem Zuschauerbereich den Zustand von Bertelli überprüfte, trat auch dieser via Mobiltelefon mit dem Chefarzt in Kontakt. Erneut habe dieser den Einsatz einer Ambulanz für nicht notwendig erachtet. Weil mehr und mehr Zeit ins Land strich, machte sich der Sanitäter zunehmend Sorgen, wie das italienische Privatteam mitteilt.

Nach drei Stunden und 20 Minuten traf schließlich doch ein Krankenwagen am Unfallort ein und brachte Bertelli ins Krankenhaus nach Porto. Nach einem dort vorgenommenen Scan konnten gesundheitliche Probleme laut Team nicht ausgeschlossen werden. Bertelli musste die Nacht im Krankenhaus verbringen und wurde erst am Sonntag nach einem weiteren Scan entlassen.

Aufgrund der langen Zeit zwischen erstem telefonischen Kontakt und ärztlicher Versorgung ist man bei FWRT nun äußerst schlecht auf die Organisatoren der Portugal-Rallye zu sprechen: "Die Tatsache, dass unserem ersten Notruf nicht Folge geleistet wurde, macht uns sprachlos. Die Informationen waren oberflächlich und wurden lediglich via Telefon mitgeteilt. Kein Mitglied der offiziellen Ärztebelegschaft kümmerte sich um den Gesundheitszustand von Lorenzo."

Update, 28. Mai 2015

Die Organisatoren der Portugal-Rallye haben mittlerweile auf die Vorwürfe des italienischen Teams reagiert: Sie bestätigten den geschilderten Ablauf der Ereignisse, sehen aber kein Fehlverhalten ihrerseits, weil es sich um keinen medizinischen Notfall gehandelt habe (wenngleich sich dies freilich erst im Nachhinein herausgestellt hat); der Chefarzt der Rallye habe sich mit dem medizinischen Delegierten der FIA beraten; der Zustand des Fahrers sei zu keiner Zeit als schwerwiegend oder gar lebensbedrohlich eingestuft worden.

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