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Rallye-WM: Argentinien

Andi Aigner im Exklusivinterview

Andreas Aigner spricht im Exklusivinterview über seinen überlegenen PWRC-Sieg bei der Argentinien-Rallye, den Red Bull-Einstieg bei Citroen und vieles mehr.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Red Bull Rallye Team

Andi, ich gratuliere zu deinem tollen Sieg in Argentinien.

Danke sehr - an dem Wochenende in Argentinien ist alles perfekt gelaufen - endlich einmal hat alles perfekt zusammengepasst - und zwar eine ganze Rallye hindurch.

Und das bei schwierigsten Strecken- und Wetter-Bedingungen...

Ja, viele sind von der Strecke geflogen, weil es von den Konditionen her wirklich total schwierig war, der Schlamm, der Nebel, du hast oft nichts mehr gesehen, die Strecken waren komplett zerfurcht und rutschig - aber genau diese Umstände haben wir diesmal genützt.

Ich habe am Freitag richtig Gas gegeben, da lagen wir dann schon zirka eine Minute voran. Danach bin ich dann taktisch weiter gefahren - denn ich wollte auf keinen Fall von der Strecke fliegen. Bei den Wasserdurchfahrten zum Beispiel haben wir am Samstag nichts mehr riskiert.

Gab es irgendwelche heiklen Momente, wo du beinahe abgeflogen wärst?

Nein, überhaupt nicht. Am Samstag jedoch, im Mittagsservice, hatte ich ein bisschen Angst, weil mir Nasser Al-Attiyah näher gekommen war. Doch ich habe gewusst, dass er am Nachmittag, bei den Bergauf-Passagen nicht mit uns mithalten kann. Und Raimund hat immer mitgeschaut und uns die Zeitabstände durchgegeben - das war eine super Leistung vom gesamten Team. Und das Auto sah am Sonntag genau gleich aus wie vor dem Beginn der Rallye - wir erhielten ein sehr starkes Auto zur Verfügung gestellt.

Du hast im Vorjahr gemeint, du hättest noch Probleme gehabt mit der Umstellung von einem World Rally Car auf den Gruppe N-Boliden - wie geht es dir heute damit?

Ich habe mittlerweile einen guten Speed gefunden. Die Griechenland-Rallye im Vorjahr war der Umschwung - von da an habe ich mir nicht mehr schwer getan. Heuer konnten wir unser Potential bereits zeigen - aber es kam immer wieder etwas dazwischen. In Schweden habe ich einen Fehler gemacht. Aber es war auch Pech dabei - wenn du dir beispielsweise einen Patschen holst.

Ich möchte mich bei meinen Sponsoren und beim Team dafür bedanken, dass sie dennoch weiter an mich geglaubt haben. Ich wollte dem Team unbedingt zeigen, dass ich nicht nur schnell, sondern auch konstant fahren kann.

Wie sehen jetzt deine Erwartungen für den Rest der Saison aus?

Ich möchte bei den kommenden Rallyes weiterhin konstant fahren, mit einem guten Speed. Aber es ist nicht so, dass ich jetzt nur noch ans Gewinnen denke - das wäre illusorisch. Das Feld in der PWRC ist sehr stark, da kannst du nicht andauernd gewinnen. Es ist nicht so, dass für mich jetzt nur noch Siege zählen.

Red Bull ist bei Citroen als Sponsor eingestiegen - was sagst du dazu?

Das ist natürlich super - und auch wichtig für die gesamte Rallye-WM - wenn das Weltmeisterteam mit einem österreichischen Sponsor unterwegs ist. Und es zeigt auch, dass Red Bull happy mit dem Rallyesport ist.

Bringt dieser Einstieg nicht auch für dich neue Chancen mit sich? Die Fans würden sich wünschen, den Andi Aigner im C4 zu sehen...

Das ist eine schwierige Sache. Citroen hat ja selber genug junge Leute und Talente. Da möchte ich mir jetzt keine falschen Hoffnungen machen. Klar ist: Red Bull und Citroen wollen schnelle Leute in ihren Autos sitzen haben - ich kann nur versuchen, konstante Leistungen zu erbringen. Alles andere kann ich nicht beeinflussen.

Angenommen, du würdest einen Test im C4 erhalten - dann hättest du ja den Vorteil, dass dies nicht deine erste Ausfahrt in einem World Rally Car wäre - da du ja schon ein Jahr mit dem Skoda Fabia WRC gefahren bist. Traust du dir schnelle Zeiten im C4 zu?

Darüber mache ich mir eigentlich keine Gedanken. Ich kenne das Auto nicht. Sicher bin ich ein Jahr lang mit einem WRC gefahren. Aber rückblickend betrachtet muss ich sagen, war die Deutschland-Rallye 2006 das, wo du sagst: 'Jetzt sind wir wirklich WRC gefahren.'

Die WRC-Boliden der Gegenwart werden ohnehin von den Super 2000-Autos abgelöst - was sagst du zum neuen Reglement?

Ich glaube, dass wir vom Reglement her in die richtige Richtung gehen. Wenn die Rallye-WM kostengünstiger wird, dann werden auch wieder mehr Hersteller Interesse an der Weltmeisterschaft haben. Ich begrüße die Umstellung auf die Super 2000-Autos - und sie werden leistungsmäßig nicht zu weit weg von den heutigen WRC-Boliden sein.

Derzeit mehrt sich die Kritik an der Rotation bei den Rallyes - 24 Veranstaltungsorte und jeweils 12 Rallyes pro Jahr. Deine Meinung dazu?

Ich finde, der WM-Kalender ist nicht ganz durchdacht - Rallyes wie Monte Carlo oder Neuseeland sind Klassiker, die einfach in den Kalender gehören, und nicht nur jedes zweite Jahr. Dass es ab 2009 nur noch zwöf Rallye pro Saison gibt, finde ich prinzipiell gut - aber vielleicht sollten solche klassischen Rallyes gewisse Eckpfeiler bilden, die dann doch in jedem Jahr gefahren werden?

Was sagst du zur Affäre Max Mosley?

Darüber mache ich mir keine Gedanken.

Wie geht es bei dir weiter?

Die nächste PWRC-Rallye findet in Griechenland statt - aber vorher fahren wir bereits in Portugal mit. Mein Teamkollege, der Bernardo Sousa fährt ja dort - und da wir also bereits die Infrastruktur vor Ort haben, hängen wir uns da einfach an. Außerdem ist die Rallye ja im nächsten Jahr im WM-Kalender vertreten - und da ist dann jeder Kilometer wichtig.

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