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Rallye-WM: Argentinien

Loeb und Aigner führen überlegen ihre Klassen an

Nach den Fahrfehlern der beiden Ford-Piloten führt Sébastien Loeb überlegen vor Atkinson, Petter Solberg, Galli und Sordo. Andreas Aigner führt überlegen in der PWRC.

Michael Noir Trawniczek

Das Gegenteil von einem "Kaiserwetter" fanden die Rallye-Piloten am ersten Tag der Argentinien-Rallye vor: Ein Regen, der nicht aufhören mochte, Wind und jener Nebel, der auch gestandene Größen wie Gigi Galli nur noch den Kopf schütteln ließ. Die Straßen völlig aufgeweicht, zerfurcht, schlammig und rutschig. Eine Schlammschlacht im wahrsten Sinne des Wortes. Die ohnehin schon anspruchsvolle Argentinien-Rallye wurde so noch um einiges selektiver. Galli beispielsweise sprach von einer der schwierigsten Prüfungen seiner Karriere...

Für das Ford-Werksteam hätte es zunächst nicht besser laufen können: Auf der ersten Prüfung markierte WM-Leader Mikko Hirvonen eine Fabelzeit - satte 48 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Jari Matti Latvala konnte er herausfahren, und das auf nur 18,7 Kilometern! Doch Hirvonen hatte auch das Glück, dass erst nach seiner Fahrt der ganz dichte Nebel kam, der die nachkommenden Piloten massiv behinderte.

Hatte sich Latvala zunächst noch über die 48 Sekunden geärgert, die er hinter seinem Teamkollegen zurücklag, kam es auf der zweiten Prüfung noch schlimmer für den jüngsten Sieger der Rallye-Weltmeisterschaft. Nach einem Fahrfehler krachte der Ford Focus gegen eine Begrenzung und überschlug sich. Allerdings war das Tempo nicht allzu hoch, sodass der Bolide kaum beschädigt wurde. Nachdem Zuschauer dabei halfen, den Wagen wieder auf die Räder zu stellen, konnten Latvala und sein Co-Pilot Miikka Anttila die Fahrt fortsetzen. Allerdings mit neun Minuten Rückstand.

Hirvonen: "Hätte den Sieg gebraucht"

Für das blaue Oval blieb also nur noch die dafür relativ überlegene Führung durch Hirvonen. Doch dann unterlief auch dem 27-jährigen ein Fehler. "Ich habe in einer Linkskurve einen großen Stein getroffen, bei vollem Lenkeinschlag - bei dem Einschlag brach ein Bolzen des Lenkarms. Der Stein lag in einer Furche und wurde von den ersten Autos freigelegt - es handelt sich also nicht um etwas, das in meinem Schrieb steht."

Das traurige Fazit des Finnen: "Ich hatte Pech und ich bin enttäuscht - denn die Rallye hat gut begonnen und ich hätte hier einen Sieg und die zehn WM-Punkte gebraucht." Als 25. wird Mikko Hirvonen die Rallye am Samstag unter "Superally" fortsetzen - mit einem Rückstand von nahezu 24 Minuten.

Loeb warnt Citroen: "Wird immer schwieriger gegen Ford"

Weil sich die beiden Ford-Werkspiloten quasi selbst eliminiert haben, konnte einmal mehr Sébastien Loeb die Führung übernehmen - mit 1,5 Minuten Vorsprung braucht der Franzose nur noch das Ziel anvisieren.

Loeb nahm das "Geschenk" nur widerwillig an: "Ich hätte es vorgezogen, deshalb zu führen, weil ich der Schnellste bin. Aber heute Morgen war Hirvonen schneller und ich mag diese Situation nicht wirklich. Aber okay - es ist besser, auf diese Art die Führung zu übernehmen als hinten zu liegen." Loeb schloss sein Tagesresümee nicht ohne Warnung an sein Team: "Ich denke, wir haben einiges an Arbeit zu verrichten, wir müssen einige Verbesserungen erzielen - denn zuletzt wurde es immer schwieriger gegen die Ford zu bestehen."

Beide Subaru-Piloten auf Podestkurs

Nach den Selbsteliminierungen im Hause Ford sah sich plötzlich wieder Subaru-Pilot Chris Atkinson auf Rang zwei wieder - eben erst durfte sich der Australier in Mexiko über einen zweiten Platz freuen. Derart motiviert konnte Atkinson auf den Prüfungen 6 und 7 den Rückstand auf Loeb etwas verkürzen. Doch auf SP 8 verlor Atkinson bei einem Dreher rund 40 Sekunden: "Wir haben hart gepuscht und uns dann gedreht, allerdings in einer sehr langsamen Kurve. Es gab keinerlei Schäden - doch der Wagen ließ sich zirka 30 Sekunden lang nicht starten. Als es endlich klappte, musste ich den Wagen im tiefen Schlamm wenden." Das Fazit des Chris Atkinson klingt dennoch zufrieden: "Wir sind immer noch Zweite - und Petter liegt auf Rang drei, das ist gut für Subaru. Aber morgen muss ich Vollgas geben - denn Petter und auch Gigi Galli sind schnell und liegen dicht hinter mir."

Petter Solberg liegt nach der abschließenden Superspecial SP 9 nur noch 8,3 Sekunden hinter seinem Teamkollegen - der Norweger erklärte, er sei am Nachmittag von Dämpferproblemen gebremst worden. Solberg: "Wir haben immer noch einige Probleme, die wir aussortieren müssen und ich habe mich heute auch mehrmals gedreht - aber wir wissen auch, warum das passiert ist. Wenn der Wagen am Samstag gut laufen sollte, können wir vielleicht ein gutes Resultat einfahren."

Galli gab am Nachmittag kräftig Gas

Daran wäre aber auch Gigi Galli interessiert - allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass er ein gutes Resultat einfahren möchte. Der Stobart Ford-Pilot gab am Nachmittag dieses schlammigen ersten Tages noch einmal kräftig Gas: Auf SP 5 zweitschnellste Zeit hinter Loeb, auf SP 6 nur noch neun Zehntelsekunden hinter Bestzeithalter Latvala, auf SP 7 schließlich Bestzeit vor Atkinson und Latvala. Auf Atkinson fehlen Galli noch rund 16, auf Petter Solberg nur noch rund acht Sekunden. Der Italiener gab zu Protokoll: "Wenigstens waren die Konditionen am Nachmittag etwas besser als am Morgen - aber es war immer noch sehr schwierig. Wir haben einfach versucht, so vorsichtig wie möglich zu fahren - aber das ist leichter gesagt als getan."

19,2 Sekunden hinter Galli belegt Daniel Sordo im zweiten Werks-Citroen den fünften Rang, der nach hinten hin abgesichert ist - denn der Sechste, Federico Villagra, liegt 2:45 Minuten hinter dem Spanier zurück.

Sordo lag bereits in Podestnähe

Sordo konnte sich am Nachmittag bereits auf Rang vier vorarbeiten und lag nach SP 7 nur noch vier Zehntelsekunden hinter dem Dritten, Petter Solberg. Doch auf der letzten richtigen Prüfung des ersten Tages, auf SP 8, hatte Sordo laut eigenen Angaben mit einem "inkonsistenten Gefühl in der Lenkung" zu kämpfen, weshalb er 27 respektive 25 Sekunden auf Galli und Solberg einbüßte.

Als großer Held wurde Federico Villagra gefeiert - die Fans feuerten ihren Landsmann so gut sie konnten an - der Munchi's Ford-Pilot dankte ihnen mit dem wundervollen sechsten Rang. Auf Platz sieben Matthew Wilson im Stobart Ford - und Jari Matti Latvala scheint am Ende des Tages bereits wieder als Achter in den Punkterängen auf. Jedoch auf Wilson fehlen ihm etwas mehr als drei Minuten. Auf Platz neun rangiert Conrad Rautenbach in seinem privaten Citroen C4 WRC - der Südafrikaner liegt rund eine Minute hinter Latvala zurück und 1:49 Minuten vor dem Zehnten - und dieser heißt: Andreas Aigner!

Aigner schnell & klug

Aigner fuhr an diesem so schwierigen ersten Tag der Argentinien-Rallye bravourös! Während er am Vormittag mit zwei SP-Bestzeiten Druck machte, konnte er es am Nachmittag wie angekündigt etwas ruhiger angehen, um keine unnötigen Risiken einzugehen. Diese Taktik hat sich bezahlt gemacht: Nach dem ersten Tag führt Aigner überlegen in der PWRC - der Zweite, Marcos Ligato, liegt bereits mehr als 1,5 Minuten zurück.

Ein strahlender Andi Aigner gab zu Protokoll: "Im Moment bin ich nur glücklich. Heute hat alles gepasst. Wir waren sehr schnell unterwegs, haben gleichzeitig jeweils im richtigen Moment etwas nachgelassen. Ich konnte meine Führung kontinuierlich ausbauen und damit den Grundstein für ein sehr gutes Ergebnis legen."

Andreas Aigner hat an diesem ersten Tag exakt jene Klugheit an den Tag gelegt, welche Teamchef Raimund Baumschlager angesichts der Chance durch den Einstieg von Red Bull bei Citroen von seinem Schützling eingefordert hatte.

Doch das Red Bull Rallye Team hat noch einen weiteren Grund zur Freude: Der junge Portugiese Bernardo Sousa, der den zweiten Red Bull-Mitsubishi Lancer Evo IX steuert, belegt zurzeit den guten sechsten Platz der PWRC-Wertung. Auf Aigner freilich fehlen ihm bereits 3:22 Minuten.

Der zweite Tag der Argentinien-Rallye beginnt am Samstagmorgen um 8.05 Uhr Ortszeit (12.05 Uhr MEZ), wenn die 22,17 Kilometer lange SP 10 "Santa Monica - Amboy" in Angriff genommen wird.



Stand nach Tag 1 (9 von 21 Prüfungen)

 1.     Loeb          Citroen        1:54:28.0
 2.     Atkinson      Subaru         +  1:30.6
 3.     Solberg       Subaru         +  1:38.9
 4.     Galli         Ford           +  1:47.7
 5.     Sordo         Citroen        +  2:06.9
 6.     Villagra      Ford           +  4:48.3
 7.     Wilson        Ford           +  6:18.3
 8.     Latvala       Ford           +  9:27.5
 9.     Rautenbach    Citroen        + 10:31.8
10.(1N) Aigner        Mitsubishi     + 12:21.0
11.(2N) Ligato        Mitsubishi     + 13:59.1
12.(3N) Beltran       Mitsubishi     + 14:08.1

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