RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rallye-WM: Argentinien

Hirvonen konnte Polster halten - Andi Aigner braust davon!

Mikko Hirvonen führt vor dem Mittagsservice 50,8 s vor Weltmeister Loeb und Chris Atkinson. Andreas Aigner konnte seine PWRC-Führung ausbauen!

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Red Bull Rallye Team, Photo 4

Derbe Bedingungen für die Piloten der Rallye-Weltmeisterschaft - das verrückte argentinische Wetter zeigt sich von seiner heftigsten Seite: Regen, Schlamm und noch dazu ein dichter Nebel. Mittlerweile steht auch fest, warum Mikko Hirvonen am Morgen einen derart großen Vorsprung von rund 48 Sekunden herausfahren konnte: Der 27-jährige hatte Glück, denn erst nach seiner Fahrt setzte ein noch dichterer Nebel ein, zahlreiche Piloten klagten über schwere Sichtprobleme.

Doch Hirvonen konnte im Verlaufe des Vormittags seinen Polster nützen und den Vorsprung weitgehend halten. Auf der vierten Prüfung markierte der Ford-Werkspilot noch einmal die Bestzeit. Vor dem Mittagsservice führt Hirvonen 50,8 Sekunden vor Weltmeister Sébastien Loeb, der resigniert erklärte: "Ich kann nicht mehr härter puschen - ich bin an diesem Vormittag absolut voll gefahren!"

Jari Matti Latvala, der zweite Ford-Werkspilot, der auf SP 2 bei einem Überschlag rund neun Minuten verloren hatte, meldete sich auf der dritten Prüfung mit der Bestzeit zurück. Doch im Zielraum der vierten Prüfung tauchte der Finne mit einer beschädigten rechten Hinterachse an seinem Ford Focus auf, er verlor auf SP 4 weitere 25 Sekunden. Mit einem Gesamtrückstand von etwas mehr als zehn Minuten spielt der Aufsteiger der bisherigen Saison in Argentinien nur noch eine Nebenrolle, was die Spitzenplätze anbelangt.

"Das ist nicht leicht", ächzte Subaru-Pilot Chrios Atkinson - der nach seinem zweiten Platz in Mexiko erneut auf Podestkurs unterwegs ist. Der Australier belegt mit einem Rückstand von 1:33 Minuten den dritten Gesamtrang, direkt vor seinem Teamkollegen Petter Solberg, dem jedoch bereits eine halbe Minute auf Atkinson fehlt. Solberg vermeldete: "Ich hatte auch in der vierten Prüfung einen Dreher - es läuft nicht wirklich sauber."

Galli: "Du siehst einfach nichts!"

Bezeichnend für den Zustand der Sonderprüfungen ist das Gespräch zwischen WRC-Radio-Reporter Colin Clark und Gigi Galli. Clark wollte im Zielraum der vierten Prüfung von Galli wissen: "Du bist sicher sehr zufrieden!" Galli antwortete nur: "Glaubst du wirklich?" Clark entgegnete: "Aber du liegst auf Rang fünf!" Galli sagte daraufhin: "Schau - ich habe hier eine der schwierigsten Prüfungen meines Lebens absolviert. Es ist ein Wahnsinn -du siehst einfach nichts."

Citroen-Pilot Dani Sordo konnte auf der der vierten Prüfung mit nur sechs Zehntelsekunden Rückstand die zweitschnellste Zeit markieren, der Spanier war dennoch nicht hundertprozentig zufrieden: "Die zweitschnellste Zeit ist schön - aber ich bin am Ende der Prüfung nicht wirklich gut gefahren. Ich hatte Untersteuern - aber ich bin natürlich froh, dass ich wieder eine Topzeit fahren konnte." Sordo liegt nur noch 3,2 Sekunden hinter Galli auf Rang sechs - auf Rang vier fehlen ihm nur rund 15 Sekunden.

Unter dem Jubel der argentinischen Rallyefans überquerte Lokalmatador Federico Villagra in seinem rot-weißen Munchi's Ford die Ziellinie der letzten Prüfung vor dem Mittagsservice. Der Argentinier belegt in der Gesamtwertung den guten siebten Rang - allerdings fehlen ihm auf Sordo 1:26 Minuten und er spürt den heißen Atem von Henning Solberg in seinem Nacken, der als Achter nur noch 5,8 Sekunden zurückliegt. Villagra erklärte: "Es läuft wirklich gut! Aber ich bin froh, hier zu sein - denn wir hatten ein paar bange Momente, da wären wir fast abgeflogen."

Die außergewöhnlichen Bedingungen geben mitunter Rätsel auf. Henning Solberg verstand die Welt nicht mehr: "Ich kann mir diesen Rückstand auf den ersten Prüfungen nicht erklären - 2,5 Minuten auf SP 1, über eine Minute auf SP 2 - das ist frustrierend. Ich hatte Probleme mit dem Nebel, ich konnte kein Vertrauen aufbauen. Doch auf der dritten und der vierten Prüfung lief es dann auf einmal wieder!" Auf SP 3 verlor Solberg rund elf Sekunden auf die Bestzeit, auf SP 4 lag er mit der drittschnellsten Zeit nur noch 1,6 Sekunden zurück.

Auf dem undankbaren neunten Rang liegt Suzuki-Werkspilot Toni Gardemeister - auf Rang acht fehlt ihm beinahe eine halbe Minute. Gardemeister erklärte: "Die letzten zwei Prüfungen waren sehr nett - mein Vertrauen wird wieder größer. Ich habe auf der letzten Prüfung hart gepuscht, das war ein Höllenritt." Hinter dem Finnen belegen Matthew Wilson und Luis Perez Companc die Ränge zehn und elf. Gardemeisters Stallkollege Per-Gunnar Andersson funkte vier Kilometer vor dem Start der ersten Sonderprüfung Probleme mit dem SX4 an sein Team, der Schwede musste also schon vor der ersten Prüfung aufgeben - eine bittere Erfahrung. Ob Andersson am Samstag unter "Superally" weiterfahren kann, ist noch unklar - ebenso die Ursache seines Ausfalls.

Aigner konnte den Vorsprung ausbauen!

Die beste Nachricht kommt am Schluss: Andreas Aigner konnte die Führung, die er auf SP 2 erobern konnte, nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen. Wobei er auch von einem Problem profitierte, welches den regierenden Weltmeister Toshihiro Arai ereilte, der viel Zeit verloren hatte und nun satte 17 Minuten hinter Aigner zurückliegt. Aigner, der übrigens vor dem Südafrikaner Conrad Rautenbach in dessen privaten Citroen C4 den zwölften Gesamtrang belegt, führt nun rund eine halbe Minute vor dem neuen Zweiten, Marcos Ligato und über eine Minute vor Fumio Nutahara die PWRC-Wertung an.

Ein glücklicher Andi Aigner gab zu Protokoll: "Die ersten beiden Prüfungen waren sehr, sehr schwierig - der Nebel, der Schlamm. Danach wurde es ein bisschen besser. Ich bin sehr glücklich, das Auto läuft perfekt, alles ist bestens. Am Nachmittag werde ich vielleicht ein bisschen Speed raus nehmen, um keine unnötigen Risiken einzugehen.. Ich bin wirklich happy." Aigner hat sich seine kurze Mittagspause wohlverdient - bislang verläuft diese so schwierige Rallye perfekt für den Steirer und das Red Bull Rallye Team.

Am Nachmittag wird ab 14.26 Uhr Ortszeit (18.26 Uhr MEZ) mit der 23,28 Kilometer langen SP "Ascochingra - La Cumbre" der zweite Teil des ersten Tages der Argentinien-Rallye eingeläutet.



Stand nach SP 4

 1.     Hirvonen      Ford         55:54.1
 2.     Loeb          Citroen      +  50.8
 3.     Atkinson      Subaru       +1:33.8
 4.     Solberg       Subaru       +2:03.9
 5.     Galli         Ford         +2:15.8
 6.     Sordo         Citroen      +2:19.0
 7.     Villagra      Ford         +3:45.8
 8.     Solberg       Ford         +3:51.6
 9.     Gardemeister  Suzuki       +4:18.3
10.     Wilson        Ford         +4:33.9
11.     Companc       Ford         +5:20.2
12.(1N) Aigner        Mitsubishi   +7:19.8
13.     Rautenbach    Citroen      +7:29.1
14.(2N) Ligato        Mitsubishi   +7:47.1
15.(3N) Nutahara      Mitsubishi   +8:40.5

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Argentinien

- special features -

Weitere Artikel:

Die Kolumnen von Achim Mörtl polarisieren, für die einen ist er Nestbeschmutzer, den anderen zu milde. Der Kärntner erklärt die Motivation hinter seinen Kolumnen und warum er immer die höchsten Ansprüche an sich selbst stellt.

Eugen Friedl und Helmut Aigner vom MCL 68 – Motorclub Leobersdorf haben den Saisonbeginn mit Ihrem Mitsubishi Evo IX erfolgreich gestartet und die ersten Punkte in der AART des Alpe Adria Rallye Cups eingefahren.

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Lengauer

Vorfreude auf „die Lavanttal“ mit zwei Premieren

Mit der „LASER HERO Lavanttal Rallye powered by Dohr Wolfsberg“ steht nur drei Wochen nach der Rebenland-Rallye bereits ÖRM Lauf 3 vor der Türe. Jänner-Rallye Sieger Michael Lengauer kann neben seinen bewährt treuen Sponsoren auch auf die Unterstützung einiger Lavanttaler Unternehmen zählen, welche seinen Start in Wolfsberg mit ermöglicht haben.

ERC, Gran Canaria: Etappe 1

Wagner hofft auf Sprung nach vorne

Simon Wagner nach der ersten Etappe der Gran Canaria Rallye auf Platz 14 - Hermann Neubauer auf Platz 23. Waldherr Motorsport mit Chancen in der ERC4.

Lavanttal-Rallye: Vorschau Neubauer

Hoffen auf mehr Fortune im Lavanttal

Nach dem frühen Ausfall im Rebenland hofft der Salzburger nun auf mehr Fortune. Mit Co Bernhard Ettel könnte er den 4. Gesamtsieg bei der Lavanttal Rallye holen - wie schon in der Steiermark wartet erneut starke Konkurrenz auf das Skoda-Duo