RALLYE

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Sechs Piloten innerhalb von 10,7 Sekunden!

Ein packender Sekundenkrimi - Grönholm führt, dahinter P. Solberg, Atkinson, Loeb, Hirvonen und Sordo innerhalb 10,7 s. Stohl 9. Aigner 8. der PWRC.

Michael Noir Trawniczek

Die Rallye-Protagonisten wussten es. Dass die Akropolis-Rallye für alle Beteiligten einen Härtetest darstellen wird - und so war es dann auch, schon am ersten Tag. Schwierige Prüfungen, nicht wenige Piloten klagten, sie würden nur noch herumrutschen. Immerhin: Von den Hauptakteuren wurde noch keiner abgeworfen. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass es auf der ersten Etappe eher kurze Wertungsprüfungen zu bewältigen ab, die längste SP war rund 23 Kilometer lang. Am Samstagmorgen gilt es die mit 48 Kilometern längste Prüfung im gesamten WRC-Kalender zu überstehen. Doch der erste Tag hatte trotzdem einiges zu bieten - für die Fahrer und für die Fans...

Am Vormittag war Marcus Grönholm not amused. Das ständige Herumrutschen und die ungeliebte "Staubsaugerfunktion" - das war nicht nach dem Geschmack des 39-jährigen Ford-Werkspiloten. Am Nachmittag jedoch sollte sich das ändern. Gleich auf der ersten Prüfung nach der Mittagspause ließ er sich die Bestzeit gutschreiben, und im Zielraum von SP 7, nachdem er Subaru-Pilot Chris Atkinson die Führung abknöpfen konnte, strahlte Grönholm: "Der Grip ist jetzt viel besser, ich bin sehr glücklich - ich fahre so schnell ich kann." Auch wenn es auf SP 8 nur zur vierten Zeit gereicht hat - Marcus Grönholm beendet den ersten Tag der Akropolis-Rallye Griechenland als Führender und mit einem gesunden Selbstvertrauen.

Starke Subaru

Das Selbstbewusstsein stimmt aber auch bei dem norwegischen Subaru-Werkspiloten Petter Solberg, schließlich liegt er am Ende der ersten Etappe als Zweiter nur 8,3 Sekunden hinter Grönholm zurück. Zwar konnte sich Subaru in der Mittagspause noch über eine Doppelführung freuen - doch wichtiger dürfte für Solberg sein, dass es in punkto Handling nichts zu beklagen gab.

Freilich musste Chris Atkinson hinnehmen, dass er im Laufe des Tages vom ersten auf den dritten Rang zurückfiel, er klagte am Nachmittag auch: "Unglücklicherweise ist das Auto nicht so gut wie am Vormittag." Atkinson liegt nur sieben Zehntelsekunden hinter seinem Stallkollegen und insgesamt auch nur neun Sekunden hinter dem Führenden. Für Subaru allemal ein erfreulicher erster Tag.

Loeb: "Nicht genug!"

Weltmeister Sébastien Loeb war am Vormittag nur auf dem sechsten Rang zu finden, war mit dem Setup nicht wirklich zufrieden. Im Mittagsservice ließ der Citroen-Werkspilot Änderungen an seinem Citroen C4 WRC vornehmen. Doch wirklich glücklich scheint er auch am Nachmittag nicht gewesen zu sein: "Ich nehme sehr viel Risiko auf mich, um so schnell wie Marcus zu fahren, aber er ist einfach schneller. Obwohl ich das Setup im Service ändern ließ - scheinbar war das nicht genug." Immerhin konnte Loeb den Tag mit der Bestzeit auf SP 8 abschließen und so auf Rang vier vorrücken - mit einem Gesamtrückstand von nur 9,7 Sekunden.

Mikko Hirvonen war am Vormittag mit den Medium-Reifen unterwegs und erklärte nach dem Mittagsservice. "Ich habe jetzt härtere Reifen aufziehen lassen, damit ich ordentlich puschen kann." Zwar reichte es auf SP 6 für die dritte Zeit, doch im Verlaufe des Nachmittags zeigte sich Hirvonen immer unzufriedener. Nach SP 7 verriet er den Grund dafür: "Wir haben sehr viel Untersteuern - ich drehe am Lenkrad, aber der Wagen reagiert nicht." Schließlich beendet der 26-jährige Ford-Werkspilot die erste Etappe auf dem fünften Rang - aber auch er liegt mit insgesamt 10,3 Sekunden nur marginal im Rückstand.

Das trifft auch auf den Sechsten, Dani Sordo, zu. Der Teamkollege von Sébastien Loeb liegt ebenfalls nur 10,7 Sekunden hinter dem Führenden. Auf SP 7 konnte Sordo gar die Bestzeit markieren und jubelte: "Das Auto ist sehr gut und die Zeit ist großartig, ich bin sehr happy."

Happy dürfen bei dieser Rallye auch die Fans sein - am Ende der ersten Etappe liegen die ersten sechs Piloten innerhalb von nur 10,7 Sekunden. Alle sechs könnten die Rallye theoretisch noch gewinnen - und die morgige Mammut-Prüfung wird das Ihre zur Spannung beitragen.

Stobart als zweite Liga

Eines muss aber auch dazu gesagt werden: Die Tabelle der ersten Etappe zeigt auch klar und deutlich die Kluft zwischen den Werksboliden und dem Rest der Welt. Es ist, wie es Manfred Stohl in letzter Zeit des Öfteren sagt: "Wenn die sechs Werkspiloten keine Probleme haben, bleibt nur noch Platz sieben als das höchste der Gefühle."

Doch zurzeit stellen auch die Ford Focus RS WRC 06 des Stobart Ford-Teams eine eigene, für Stohl leider nicht erreichbare Liga dar. Henning Solberg und Jari-Matti Latvala belegen ungefährdet die Ränge sieben und acht. Und das, obwohl Latvala am Vormittag über Probleme klagte, er eine Bande traf und sich drehte. Henning Solberg liegt als Siebenter 40,2 Sekunden zurück, bei Latvala beträgt der Rückstand 47,8 Sekunden.

Stohl mit brustschwachem Xsara

Nach den beiden Stobart-Piloten ist die nächste Kluft in der Zeitenliste auszumachen. Mit einem Rückstand von 1:32.4 Minuten belegen Manfred Stohl und Ilka Minor den in punkto WM-Zähler unbelohnten neunten Rang. Der Zehnte, Skoda-Pilot Jan Kopecky, liegt 35,2 Sekunden hinter dem österreichischen Duo zurück. Manfred Stohl sagte es auf eine diplomatische Art und Weise: "Wir geben Gas, wir geben unser Bestes - aber unglücklicherweise sind wir trotzdem zu langsam."

Das Citroen Xsara World Rallye Car hat nichts oder nur noch ganz wenig mit jenem "Weltmeisterboliden" zu tun, den Loeb im Vorjahr pilotiert hat. Schon beim Shakedown klagte man über zu wenig Leistung. Auf gut Deutsch heißt das: Der Xsara ist brustschwach. Citroen rüstet Stohl offensichtlich nicht mit dem stärksten Motor aus. In Sachen Fahrwerk dürfte sich Stohl wohl fühlen. "Es gibt keine Probleme zu beklagen", sagte er. Und ließ über Mittag keine Setup-Änderungen vornehmen. Stohl verfügt also über ein gut liegendes, aber zu langsames Auto. Somit kann er nur hoffen, dass er durch Ausfälle in die Punkteränge vorgespült wird. Eine Befriedigung ist das für den Wiener ganz sicher nicht.

Topleistung und Enttäuschung für Aigner

Eine grandiose Leistung zeigte heute Andreas Aigner. Am Vormittag kämpfte er gegen Toshihiro Arai um die Führung in der PWRC-Wertung, über Mittag hielt er diese in seinen Händen. Nach der sechsten Wertungsprüfung konnte er den Vorsprung leicht ausbauen. Bis dahin hatte er bereits drei SP-Bestzeiten in den Schotter gezaubert. Auf SP 7 reichte es nur für die vierte Zeit, weshalb Aigner zwar auf Rang zwei zurückfiel, er allerdings mit 19 Sekunden Rückstand immer noch in Schlagdistanz lag und um den Sieg kämpfen konnte.

Doch auf SP 8 ereilte den Steirer einmal mehr das Pech - ein Reifenschaden warf den Mitsubishi-Fahrer zurück auf den achten Gesamtrang der PWRC. Aigner sagte enttäuscht: "Das ist schon sehr bitter. Denn bis dahin ist es optimal gelaufen. Aber gegen einen Reifenschaden auf diesem schlechten Untergrund ist man eben nicht gefeit." Dennoch möchte Aigner weiterkämpfen - um einen Stockerlplatz: "Wir werden aber den Kopf nicht hängen lassen, und morgen wieder angreifen. In den Kampf um den Sieg in der P-WRC werden wir zwar nicht mehr eingreifen können – aber auf den dritten Platz fehlen uns trotz des Missgeschicks nur rund 1:20 Minuten. Da ist noch einiges möglich!"

Auf Platz sieben der PWRC der Slowene Andrej Jereb im vom OMV Bixxol-Team eingesetzten Mitsubishi Lancer Evo IX. Stohl Racing-Pilot Patrik Flodin musste schon am Vormittag w. o. geben, als er mit seinem roten Subaru von der Strecke abkam - zuvor, nach SP 2, lag Flodin in Führung der PWRC-Wertung.

Am Samstagmorgen, um 9.03 Uhr Ortszeit (8.03 Uhr MESZ) wartet die längste Wertungsprüfung des gesamten WRC-Kalenders auf die weltbesten "Quertreiber". Es handelt sich um die 48,88 Kilometer lange SP mit dem klingenden Namen "Agi Theodori".

Stand nach Etappe 2

 1.     Grönholm      Ford           1:19:16.0
 2.     Solberg       Subaru         + 08.3
 3.     Atkinson      Subaru         + 09.0
 4.     Loeb          Citroen        + 09.7
 5.     Hirvonen      Ford           + 10.3
 6.     Sordo         Citroen        + 10.7
 7.     Solberg       Ford           + 45.2
 8.     Latvala       Ford           + 48.3
 9.     Stohl         Citroen        + 1:45.9
10.     Kopecky       Skoda          + 2:36.6
24.(8)  Aigner        Mitsubishi     + 9:05.2

(X) = Platzierung in PWRC

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