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Francois Duval sensationell

Francois Duval konnte Sébastien Loeb abfangen - dahinter belegt Grönholm Rang drei. Stohl nur auf Rang 10, Baumschlager holt nach Reifenschaden auf, liegt bereits wieder auf Rang drei der Gruppe N.

Michael Noir Trawniczek

Francois Duval hat den ersten Tag der Deutschland-Rallye zu einem spannenden Sekundenkrimi gemacht - während der Belgier am Vormittag damit aufhorchen ließ, das führende Citroen-Duo zu "sprengen", setzte er am Nachmittag zur Jagd auf Sébastien Loeb an.

Der Weltmeister setzte auf die falschen Reifen - Duval nützte die Situation und gab kräftig Gas. Immer näher kam er an Loeb heran - vor der letzten Prüfung fehlten nur noch 1,7 Sekunden.

Auf der 21,47 Kilometer langen Prüfung "Schönes Moselland" machte Francois Duval die Sensation perfekt - mit der zweiten Zeit hinter Bestzeithalter Chris Atkinson konnte Duval an Loeb vorbeiziehen. Am Ende der ersten Etappe führt OMV Kronos Citroen Xsara-Pilot Francois Duval mit einem Vorsprung von 1,3 Sekunden auf den Citroen-Werkspiloten Sébastien Loeb.

Duval selbst überrascht

Den ganzen Tag über weigerte sich Francois Duval, im Zielraum der Wertungsprüfungen einen Kommentar abzugeben, doch nach der letzten Prüfung, nachdem er erfuhr, dass er die Rallye anführt, ließ sich der Belgier erweichen und sprach in die Mikrofone: "Ich bin sehr happy und wirklich überrascht."

Duval, der heute als 17. in die Prüfungen starten musste und dementsprechend schlechte Streckenbedingungen vorfand, fügte hinzu: "Meine Startposition war heute wirklich nicht fantastisch - aber morgen ist ein anderer Tag." Sehr viel ändern wird sich jedoch nicht, da Duval als Führender von Startposition 15 aus losfahren wird.

Der 27-jährige Belgier [ein exklusiver Interview finden Sie in der Navigation rechts, d. Red.] ist die Sensation des Tages. Er sollte dem Erzkonkurrenten von Citroen, dem Ford-Werksteam, WM-Punkte wegnehmen - jetzt liegt er mit dem Citroen Xsara knapp vor dem Weltmeister im Citroen C4 WRC.

Loeb nicht unzufrieden

Sébastien Loeb war jedoch alles andere als unglücklich - schließlich heißt sein Gegner in der Weltmeisterschaft nicht Francois Duval, sondern Marcus Grönholm - und den konnte er heute in die Schranken weisen, wenngleich dem Finnen auch nur 16,1 Sekunden auf den Franzosen fehlen. Loeb erklärte am Ende des Tages: "Ich bin sehr froh, in dieser Position zu sein. Unsere Reifenwahl war ein schwerer Fehler - aber morgen werden wir besser sein."

Marcus Grönholm konnte sich nach einem schwierigen Start am Morgen erholen und - auch dank des Ausfalls von Dani Sordo, der auf der letzten Prüfung stoppen musste - den dritten Gesamtrang belegen.

Der Ford-Werkspilot erklärte: "Ich war auf dem richtigen Reifen unterwegs - Séb fährt hier extrem gut auf dem weicheren Reifen. Ich bin näher dran - aber die erste Prüfung am Morgen war schlecht, daher rührt unser doch relativ großer Rückstand."

Mikko Hirvonen fehlen am Ende des ersten Tages auf rang vier nur 5,3 Sekunden auf seinen renommierten Teamkollegen. Auch der jüngere der beiden Ford-Finnen tat sich anfangs schwer - am Nachmittag lief es dann besser: "Ich habe ein besseres Gefühl aufbauen können, der Nachmittag verlief sehr gut, wir konnten glücklicherweise den Speed finden. Aber morgen ist wieder ein ganz anderer Tag."

Gardemeister Fünfter

Dass der Citroen Xsara den Ruf als gutes Asphaltauto hat, bewies nicht nur Duval - Toni Gardemeister konnte sich klangheimlich auf den fünften Gesamtrang vorarbeiten und damit die "Renaissance des Xsara" unterstreichen. Trotz seines fünften Gesamtranges zeigte Gardemeister unzufrieden: "Ich bin nicht wirklich happy - ich versuche morgen so zu puschen, wie ich es auf der letzten Prüfung getan habe."

Bei Subaru hat abermals der Defektteufel zugeschlagen. Petter Solberg verlor den fünften Platz - nach der letzten Prüfung erklärte der Norweger: "Die Lenkung ist gebrochen, als ich in eine Haarnadelkurve eingelenkt habe - am Morgen war unsere Pace gut." Solberg liegt nun hinter Skoda-Pilot Jan Kopecky, seinem Teamkollegen Xavier Pons und Stobart Ford-Pilot Jari Matti Latvala auf Rang neun der Gesamtwertung.

Stohl nur auf Rang zehn

Keinen glücklichen Tag erlebten die Österreicher. Manfred Stohl erklärte im Zielraum der letzten Prüfung: "Ich bin am Vormittag nicht so gut gefahren - und dann habe ich am Nachmittag auch noch die Bremse verloren. Aber wir werden morgen versuchen, den Rückstand wieder aufzuholen."

Stohl beklagte bereits am Vormittag Bremsprobleme, zudem befand sich Bremsflüssigkeit im Fußraum des Xsara. In der Mittagspause mussten die Mechaniker auch eine große Delle in der Seitentür von Ilka Minor auswuchten - denn Stohl, der die Kurven oft in mehreren Phasen anbremsen musste, krachte gegen eine Eisenstange.

Der Wiener beendet die erste Etappe mit 2:10.3 Minuten Rückstand auf dem zehnten Gesamtrang. Um noch WM-Punkte zu ergattern, muss der Wiener noch rund eine halbe Minute gutmachen.

Baumschlager holt nach Reifenschaden auf

Unglücklich verlief auch der erste Tag des WM-Comebacks von Raimund Baumschlager. Nachdem er am Morgen auf Rang drei der Gruppe N liegend extrem vorsichtig fuhr, um einen Reifenschaden zu vermeiden, passierte auf der dritten Wertungsprüfung just ein solches Malheur. Beim Cutten auf der bereits stark verschmutzten Strecke beschädigte sich Baumschlager an einem Metallhaken einen Reifen und verlor beim Reifenwechsel rund drei Minuten.

Nachdem er auf Rang 12 abgerutscht war, arbeitete sich der Rosenauer im Laufe des Nachmittags sukzessive wieder vor. Nach der fünften Prüfung lag Baumschlager bereits wieder auf Rang vier der Gruppe N.

Mit einer starken Gruppe N-Bestzeit auf der letzten Prüfung des Tages konnte sich Baumschlager wieder zurück auf Rang drei katapultieren - hinter Jasper van den Heuvel und Hans Wiejs, die allesamt einen Mitsubishi Lancer Evo IX pilotieren.

Auf den Führenden der Gruppe fehlen Baumschlager rund 1:45 Minuten. Doch schon vor der ersten Etappe erklärte Baumschlager gegenüber motorline.cc: "Selbst wenn uns ein Reifenschaden passieren sollte, wäre das noch lange kein Grund, aufzugeben. Denn im Grunde kann es wirklich jeden erwischen." Der erhoffte Gesamtsieg in der Gruppe N ist also immer noch möglich, schließlich sind auch Van den Heuvel und Wiejs nicht vor einem Reifenschaden gefeit.

Die zweite Etappe der Deutschland-Rallye wird auf den Straßen des Truppenübungsplatzes Baumholder abgehalten - dort werden die Piloten wieder komplett andere Verhältnisse vorfinden. Um 8.33 Uhr wird die 16,37 Kilometer lange Prüfung "St. Wendeler Land" gestartet.

Zwischenstand nach der ersten Etappe

 1.     Duval         Citroen Xsara      1:14:10.9
 2.     Loeb          Citroen C4         +     1.3
 3.     Grönholm      Ford 07            +    17.4
 4.     Hirvonen      Ford 07            +    22.7
 5.     Gardemeister  Citroen Xsara      +  1:04.2
 6.     Kopecky       Skoda              +  1:26.6
 7.     Pons          Subaru             +  1:37.2
 8.     Latvala       Ford 06            +  1:40.7
 9.     Solberg       Subaru             +  1:50.7
10.     Stohl         Citroen Xsara      +  2:10.3
22.(1N) V. d. Heuvel  Mitsubishi         + 10:50.6
23.(2N) Wiejs         Mitsubishi         + 11:45.0
27.(3N) Baumschlager  Mitsubishi         + 12:34.2
31.(4N) Hachenberg    Mitsubishi         + 13:08.1

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