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Deutschland ist das "geloebte Land"

Unterschiedliche Streckenteile, unvorhersehbares Wetter - und der Kampf Grönholm gegen Topfavorit Loeb. Dazu gleich zwei Österreicher am Start...

Michael Noir Trawniczek
Fotos: McKlein, Photo 4

Es ist das "geloebte Land", könnte man sagen. Sébastien Loeb ist schließlich der einzige Name auf der kurzen Siegerliste der Deutschland-Rallye - der Elsässer konnte seit 2002, als die Rallye erstmals WM-Status erlangte, alle Deutschland Rallyes für sich entscheiden. Zwar sagt er, dass keiner seiner Deutschland-Siege leicht gewesen sei. Zwar wird er erstmals mit dem Citroen C4 WRC eine Asphalt-Rallye bei warmen Temperaturen bestreiten, wie Citroen-Technikmanager Xavier Mestelan-Pinon betont. Zwar wird Erzkonkurrent Marcus Grönholm auf den verbesserten Ford Focus RS WRC 07 setzen. Dennoch gelten der regierende Weltmeister und sein Kopilot Daniel Elena als haushohe Favoriten für einen weiteren Sieg.

Ein solcher wäre auch nötig, um Grönholm in der Weltmeisterschaft das Leben zu erschweren - denn selbst bei einem Ausfall des Finnen und einem Sieg des Franzosen würde der 39-jährige Grönholm an der Tabellenspitze verweilen. Der Ford-Werkspilot verfügt bereits über 13 WM-Punkte Vorsprung auf Loeb und er wird am kommenden Wochenende ganz sicher nicht auf Risiko setzen.

"Die Deutschland-Rallye wird für uns eine der schwierigsten in dieser Saison. Sébastien Loeb auf Asphalt zu schlagen, ist eine schwere Aufgabe - aber ich hoffe, dass wir nahe an ihn herankommen - und wenn uns das gelingen sollte - wer weiß, was sonst noch passiert?", setzt Grönholm auf die Abwarte-Taktik. Zieht der C4-Pilot davon, wird sich Grönholm mit dem zweiten Platz zufrieden geben und so immer noch mit elf Punkten Vorsprung die WM anführen.

Allerdings könnte ihm Dani Sordo im zweiten C4 einen weiteren Strich durch die Rechnung machen - schließlich sorgte Sordo im Vorjahr mit dem zweiten Platz für einen Citroen-Doppelsieg. Doch Grönholm musste damals nach einem katastrophalen Freitag eine Aufholjagd starten, konnte aber als Dritter das Podest besteigen.

Stohl zuversichtlich

Dieses wird für den Wiener Manfred Stohl und seine Kärntner Kopilotin Ilka Minor wohl außer Reichweite liegen - auch wenn der fünfte Platz aus dem Vorjahr ermutigend ist. Doch vieles hat sich geändert: Die Werke haben aufgerüstet, Subaru tritt mit den drei Fahrern Petter Solberg, Chris Atkinson und Xavier Pons sowie mit dem Subaru Impreza WRC 2007 an - alle drei Piloten wollen in die Punkteränge. Zudem gibt es noch die starken Ford Focus RS WRC 06 von Stobart Ford, mit Henning Solberg und dem jungen Finnen Jari Matti Latvala am Steuer.

Außerdem erhält Manfred Stohl Konkurrenz im eigenen Haus. Citroen hat Francois Duval in das Kronos-Team gesetzt, wo er ein zweites Citroen Xsara WRC pilotieren wird. Wenn Stohl in einem exklusiven Interview mit motorline.cc sagt, dass er dem 26-jährigen Belgier einen Podestplatz zutrauen würde, so kommt das nicht von ungefähr. Man kann davon ausgehen, dass der Xsara von Duval bestens ausgerüstet sein wird - schließlich möchte das französische Werk mit diesem Einsatz den Ford-Piloten Punkte stehlen.

Aber auch der Stohl-Xsara hat Fortschritte gemacht. In Finnland war der Kronos-Pilot zufrieden mit der Pace seines Autos. Nach einem in Deutschland absolvierten ersten gemeinsamen Test mit Duval zeigte sich "Stohlito" zufrieden: "Das Auto liegt gut und ich bin echt beeindruckt, wie schnell man damit auf Asphalt fahren kann. Zuzeit ist Francois noch ein wenig schneller, doch er ist sicher einer der schnellsten Männer auf diesem Untergrund. Ich bin überzeugt, dass wir uns noch gewaltig steigern können und die kleinen Unsicherheiten, die die lange Pause mit sich bringt, ausbessern werden."

WM-Comeback von Baumschlager

Die österreichischen Rallye-Fans dürfen sich auf ein weiteres Schmankerl freuen: Erstmals seit neun Jahren wird der fünffache Staatsmeister Raimund Baumschlager wieder an einem WM-Lauf teilnehmen. Mit seinem Mitsubishi Lancer Evo IX möchte "Mundl" den Sieg in der Gruppe N erringen.

Als seine härtesten Gegner betrachtet Baumschlager die Deutschen Sandro Wallenwein und natürlich Hermann Gaßner, der auch in Österreich zu seinen härtesten Gegnern zählt. "Andi Aigner musste zum Bundesheer - so habe ich das Sommerloch als eine Gelegenheit gesehen, wieder einmal den internationalen Vergleich zu suchen", erklärt Baumschlager.

In einem motorline.cc-Interview betonte er, dass er mit jenem Boliden fahren wird, mit dem er auch die Staatsmeisterschaft bestreitet. "Mit dem Red Bull Rallye-Team hat der WM-Antritt gar nichts zu tun, mein Auto wird von meinem BRR-Team betreut." Nur Klaus Wicha. der Kopilot von Andi Aigner, wird den "heißen Sitz" von Thomas Zeltner übernehmen, da dieser aus Zeitmangel nicht am WM-Comeback des Rosenauers teilnehmen kann.

Harte Bedingungen

Insgesamt sind 22 WRC-Boliden am Start, dazu mehr als 30 Gruppe N-Fahrzeuge sowie zahlreiche Super 1600-Autos - über 100 Teilnehmer weist die Nennliste auf. Der Lauf gehört auch zur Junioren Meisterschaft der FIA und wird auch zur Deutschen Rallye-Meisterschaft gezählt.

Wie immer wird die Deutschland Rallye rund um die Stadt Trier abgehalten - die bildschöne Porta Nigra bildet die Kulisse für den Start und die abschließende Siegerehrung. Die Strecke führt wieder über die verwinkelten Straßen durch die Weinberge der Mosel-Region, auf welchen sich lange Gerade und Haarnadelkurven abwechseln, über die Betonpisten des Truppenübungsplatzes Baumholder mit den scharfkantigen Hinkelsteinen und die glatten Landstraßen von St. Wendel. Die unterschiedlichen Streckenteile und das unvorhersehbare Wetter stellen eine große Herausforderung für die weltbesten Automobillenker dar.

Am Donnerstagabend um 20 Uhr wird der zeremonielle Start in der Stadt Trier, vor der Porta Nigra absolviert. Richtig los geht es dann am Freitagmorgen, wo um 9.30 Uhr der Start in Trier erfolgt und um 10.13 Uhr die erste, rund 20 Kilometer lange Wertungsprüfung Ruwertal/Fell absolviert wird.

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