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Mit der Lizenz zum Siegen

Mit der Nummer 007 am Werksauto von Aston Martin geht Karl Wendlinger auf die Jagd nach seinem ersten Klassensieg seit acht Jahren.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Der Erfolg des Tirolers kam damals am Beginn der aktuellen GT1-Ära, er gewann mit dem Chrysler-Werksteam und der mächtigen Viper seine Klasse. Mittlerweile hängt das Ende der großen GT schon in der Luft, 2010 soll es soweit sein. Dennoch wollten über 20 GT1-Autos ins Feld.

Die zehn ausgewählten Teams präsentieren sich in sehr unterschiedlicher Form, vorneweg gibt es heuer jedenfalls wieder den „ewigen“ Kampf Corvette gegen Aston Martin.

Amerikanische Alleinunterhalter

In der American Le Mans Series fahren die beiden gelben C6.R von Corvette Racing ohne jeden Gegner in ihrer Klasse, heuer konzentriert sich das Team (vielleicht aus Langeweile?) auf ein neues Projekt: Man füllt Bioethanol E85 in den Tank.

Somit ist Le Mans quasi der Titelkampf ohne Aufwärmen für die US-Boys, die sich sogar einen Koch aus Amerika einfliegen lassen, damit die Crew „was g’scheits“ zu essen bekommt. Obwohl das in Frankreich eigentlich kein Problem sein sollte – aber die French Fries wollten nicht so recht munden…

In Summe ist dies die wohl beste GT1-Mannschaft der Welt, obwohl man 2007 von Aston Martin Racing geschlagen wurde. Außerdem gab es einen peinlichen, weil ungewöhnlichen Ausfall für das Auto Nr. 64. Das soll heuer richtiggestellt werden! Die Fahrer-Teams der gelben Muscle Cars sind praktisch schon pragmatisiert, an der Routine wird’s also nicht scheitern.

Daneben bringt der ehemalige Ski-Star Luc Alphand zwei privat eingesetzte C6.R als Schützenhilfe in die Startaufstellung. Zumindest eines dieser Autos darf man aber getrost in die Gentleman-Liga einreihen.

Corvette C6.R
Nr. 63 Corvette Racing - Johnny O'Connell/Jan Magnussen/Ron Fellows
Nr. 64 Corvette Racing - Olivier Beretta/Oliver Gavin/Max Papis
Nr. 72 Luc Alphand Aventures - Luc Alphand/Jerome Policand/Guillaume Moreau
Nr. 73 Luc Alphand Aventures - Patrice Gouselard/Jean Luc Blanchemain/Laurent Pasquali

Aston Martin: Kings of Cool

Hinter Aston Martin Racing verbirgt sich ein weiteres Superteam, nämlich Prodrive. David Richards (in seiner Copiloten-Zeit durften wir noch „Dave“ zu ihm sagen) hat für heuer einen signifikanten Deal eingefädelt: Erstmals tragen die werksseitig eingesetzten DBR9 die Farben von Gulf Oils.

Die berühmten Farben wecken Erinnerungen an legendäre Siege und natürlich an Steve McQueens Film filmische Liebeserklärung an Le Mans aus dem Jahr 1971. Und die Startnummer braucht man eh nicht zu erklären: Aston Martin, 007, alles klar!

Statt Mr. Delaney oder Mr. Bond greift ein echter „King of Cool“ ins Steuer, nämlich Karl Wendlinger – die Belohnung für erfolgreiche Rennen mit dem Jetalliance-DBR9 in der FIA-GT. Holt er sich heuer den FIA-Meistertitel und den Klassensieg in Le Mans? Schön wärs, möglich ist es! Heinz-Harald Frentzen ist ein weiterer prominenter Neuzugang im Team.

„You only win twice“?: Das Auto mit der Nummer 009 war voriges Jahr siegreich, und das auf einem erstaunlichen fünften Gesamtrang. Vom Siegerteam sind David Brabham und Darren Turner wieder mit dabei. Nachteil von Prodrive: Seit Le Mans 2007 ist man überhaupt kein Rennen mehr mit dem DBR9 gefahren.

Der private DBR9 des Team Modena hat als prominentesten Namen Christian Fittipaldi an Bord, diese Crew ist routiniert und talentiert, aber das Auto wohl nicht schnell genug. Und die FIA-GT-Champions von Vitaphone Racing bringen überraschend ebenfalls einen DBR9, denn der angestammte Maserati ist in Le Mans nicht erlaubt. Hier haben die Gentlemen das Sagen, das wird sich wohl im Speed ausdrücken.

Aston Martin DBR9
Nr. 007 Aston Martin Racing - Heinz Harald Frentzen/Andrea Piccini/Karl Wendlinger
Nr. 009 Aston Martin Racing – David Brabham/Antonio Garcia/Darren Turner
Nr. 59 Team Modena - Jos Menten/Christian Fittipaldi/Terry Borcheller
Nr. 53 Vitaphone Racing Team - Alexandre Negrao/Peter Hardman/Nick Leventis

Interprogress und Unterhaus

Bei Larbre Competition heißt es „ohne Geld ka Musi’“, deshalb geben zahlungskräftige, aber wenig schnelle Fahrer den Ton an. Der eigentlich schnelle Saleen S7-R, ein Donnervogel amerikanischer Provinienz mit Ford V8 mittschiffs, ist an dieses Team leider verschwendet. Nur Christophe Bouchut ist hier als echter Spitzenfahrer zu werten.

Der Lamborghini Murcielago gilt als das Gegenteil von „zuverlässig“, 2007 gab es Drama, Tragik und Komödie rund um den Einsatz des japanischen Lambo-Clubs JLOC. Nach einem Trainingsunfall wurde in Windeseile ein neues Auto zusammengeschustert. Heuer läuft es für den Stier aus Sant’ Agata besser; statt aus Japan kommt das Hauptinteresse (und das Geld) jetzt aus Russland.

Spartak Racing: Die Technik betreut nach wie vor Hans Reiter aus Bayern, sein Stammfahrer Peter Kox wird von Mike Hezemans und Roman Rusinov ergänzt. Eine schnelle Besatzung mit Podium-Potential, wenn der V12-Italiener nur bis ins Ziel hält!

Saleen S7-R
Nr. 50 Larbre Competition - Christophe Bouchut/Patrick Bornhauser/David Smet

Lamborghini Murcielago R-GT
Nr. 55 Interprogressbank Spartak Racing - Peter Kox/Roman Rusinov/Mike Hezemans

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