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Regen, Rennführung und Zwischenfälle

An die guten Leistungen im Qualifying konnte die Mannschaft des Peugeot 908 HDi mit der Nummer 9 im Rennen nahtlos anschließen.

Christian Klien erreichte mit seinen Partnern Franck Montagny (FRA) und Ricardo Zonta (BRA) bei seinem ersten Antreten den 3.Platz und glänzte dabei mit konstant schnellen Rundenzeiten.

Den Sieg holte sich die erfahrene Audi R10-Truppe um den Rekordsieger Tom Kristensen (DAN) mit seinen Kollegen Capello (ITA) und McNish (SCO). Auf Rang zwei landete der Peugeot 908 HDi von Ex-Formel 1-Weltmeister Jacques Villeneuve (CAN) mit Pedro Lamy (POR) und Nicolas Minassian (FRA).

Christian Klien ist damit der bestplatzierte Österreicher, Alex Wurz landete auf Rang 5, Karl Wendlinger landete auf Rang 4 der GT1-Klasse. Horst Felbermayr sen. holte sich Rang 4 in der GT2-Klasse. Richard Lietz kam nach Unfall seines Teamkollegen nicht ins Ziel.

Unmittelbar nach der Zielflagge analysierte Christian Klien sein Rennen wie folgt: Die Startphase „Wenn 55 Autos gleichzeitig starten, ist natürlich eine Menge los. Franck Montagny fuhr unseren Start-Turn. Er konnte unseren Startplatz 2 verteidigen.

Zu Beginn war das Schwester-Auto von Lamy/Sarrazin/Wurz in Führung. Pedro Lamy unterbot gleich zu Beginn die schnellste Rennrunde des Vorjahres (3:27.176): „Im Laufe des Rennens sollten wir dann sogar unter 3:20 fahren.“

„Um 16:12 kam ich zum ersten Mal zum fahren. Leider hat der Stopp gleich etwas länger gedauert, weil eine Radmutter klemmte. Ich fand schnell einen guten Rhythmus, obwohl die Strecke zu Beginn relativ rutschig war. Alle drei Peugeot liefen klaglos, und so konnten wir am Beginn die Audi ganz gut auf Distanz halten.“

Die Führung

„Nach meinem ersten Doppel-Turn konnte ich das Auto um 17:18 als Führender an Ricardo Zonta übergeben. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass es ein ganz nettes Gefühl ist, wieder einmal ein Rennen anzuführen. Wir wurden in unseren Vorahnungen bestätigt.“

„Das Auto hat jede Menge Potenzial. Leider war für den 8er-Peugeot mit Wurz & Co. die Siegchance bald dahin. Wegen Schaltproblemen fielen die Teamkollegen bis auf den 31.Platz zurück, ehe sie sich mühsam nach vorne kämpfen konnten.“

Schwarze Flagge für die „9“

„Leider trat dann an unserem Auto ein blöder Defekt auf. Einer der Scheinwerfer funktionierte nicht mehr. Laut Reglement muss so etwas zwingend repariert werden. Die Rennleitung gab dem Team 30 Minuten, um den Schaden zu beheben.“

„Allerdings kam die Meldung nie beim Team-Manager an der Boxenmauer an. Keine Ahnung, ob sie es da vielleicht jemandem in der Küche mitgeteilt haben. Sehr komisch. Dadurch bekamen wir die Schwarze Flagge gezeigt und mussten noch einen extra Straf-Stopp einlegen.“

Ausflug ins Kiesbett

„Als der Abend hereinbrach, führten immer noch die beiden verbliebenen Peugeot vor dem Audi von Kristensen & Co. Wir waren wieder über eine Stunde lang auf Platz 1. Um 22:08, also in der 8.Rennstunde gab es leider einen jener Zwischenfälle, unter denen wir schon im Qualifying zu leiden hatten.“

„Beim Anbremsen lief ich auf einen langsameren LMP2-Protypen auf. In der Nacht ist es für die Fahrer extrem schwer, die Geschwindigkeit herannahender, schnellerer Autos abzuschätzen, weil sie im Rückspiegel eigentlich nur einen großen Lichtball sehen.“

„Langer Rede kurzer Sinn: Der Kollege machte die Tür vor der Kurve auf, ich stach hinein, und im selben Moment haute er die Tür wieder zu. Ein saudummes Manöver mit Folgen. Das Auto war zwar relativ unbeschädigt, aber ich saß mit den Hinterreifen im Kies.“

„Leider brauchten die Streckenposten sage und schreibe dreieinhalb Minuten, um mich dort wieder wegzubekommen. Dadurch verloren wir eine ganze Runde und fielen auf Rang 3 zurück. Ewig schade, denn wir waren von den Rundenzeiten her die absolut schnellsten.“

Die Nacht von Le Mans

„Nach einer kurzen Ruhepause kam ich um 1:52 wieder zum Fahren. Ich fühlte mich sehr wohl im Dunkeln, obwohl man ziemlich aufpassen muss, die Bremspunkte genau zu erwischen. Bei 320 km/h wird die Strecke manchmal ziemlich schmal und die Scheinwerfer leuchten nie die ganze Strecke aus.“

„Die meisten Führungskilometer machte unser 7er Schwester-Auto von Gene/Minassian/Villeneuve. Bei Halbzeit des Rennens hatten wir bereits 200 Runden absolviert und durften mit einem neuen Distanzrekord rechnen. Ich blieb bis 3:50 im Auto. Zwischendurch mussten wir nur die Kühler ein paar Mal säubern, um nicht zu überhitzen. In dieser Zeit konnte ich auf den Audi eine Minute an Zeit gut machen.“

Regen setzt ein

„Gegen 4 Uhr früh begann es ziemlich heftig zu regnen. Das spielte leider unseren Hauptkonkurrenten in die Hände. Der Audi von Capello/Kristensen/McNish konnte die Führung übernehmen. In unserem Auto drehte sich Zonta zum Glück ohne größere Folgen. Kurzfristig fielen wir auf Rang vier zurück.“

Der Reifenpoker am Morgen

„Bei Dämmerung folgte die schwierigste Phase des Rennens. Wir wechselten zwischen Regenreifen, Intermediates hin und her. Um 8:30 hatte ich meinen nächsten Einsatz und sollte ungewöhnlich lang im Cockpit bleiben, denn erst nach 3 Stunden 20 Minuten holte mich das Team wieder aus dem Auto.“

„Ich fühlte mich bei diesen schwierigen Bedingungen recht wohl – zumindest so wohl, wie man sich nach einigen tausend Kilometern bei über 300 und ohne Schlaf fühlen kann. Pro Runde gelang es uns, auf den Audi bei abtrocknenden Bedingungen zwischen 5 und 10 Sekunden gut zu machen.“

„Der Rückstand auf die Führung betrug da schon zwei Runden, weil wir im direkten Vergleich bereits 6 Boxenstopps mehr eingelegt hatten.“

Das Finale

„Ein tolles Gefühl, gleich beim ersten Mal in Le Mans auf dem Podium zu stehen. Die Anstrengungen, die Peugeot unternommen hat waren wirklich außergewöhnlich. Letztendlich hat die Routine gesiegt. Wir hatten alles: ein sehr schnelles Auto, eine starke Fahrerpaarung und eine top Performance über die 24 Stunden.“

„Ein paar unnötige Boxenstopps und Zwischenfälle haben den Ausschlag gegeben. Für mich persönlich war es sehr wichtig, wieder einmal durch gute Leistungen auf mich aufmerksam machen zu können. Ich bin im Team sehr gut aufgenommen worden und hoffe, dass wir beim nächsten Mal eine oder zwei Stufen höher auf dem Podium stehen können.“

Wie es weiter geht

„Zunächst gibt es einmal eine anständige Massage, denn das brauchst du nach so einer Ochsentour. Dann ein kühles Getränk und hoffentlich ein paar Stunden Schlaf. Und ab morgen gilt wieder die volle Konzentration der Formel 1.“

„Nächste Woche geht es ja in Magny-Cours weiter und ich möchte meinem BMW Sauber F1 Team natürlich helfen, wo es geht. Nach dem Doppelsieg in Montreal ist die Stimmung bei uns dementsprechend gut. Bei dieser Gelegenheit auch noch mal ein großes Dankeschön an Mario Theissen und das gesamte Team für die Freigabe. Ich hoffe, ich konnte das Vertrauen mit dem Podestsplatz in Le Mans halbwegs rechtfertigen.“

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