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Francois Duval - still und sehr schnell...

Francois Duval ist in Deutschland die Sensation schlechthin. motorline.cc sprach mit dem schweigsamen Belgier über seine große Chance im OMV-Xsara.

Michael Noir Trawniczek

Francois Duval bei der OMV-Pressekonferenz - der 26-jährige Belgier beantwortet die Fragen wortkarg, aber nicht uncharmant, sein Gesichtsausdruck erinnert an ein Pokerface. Man spürt: Der Mann kennt die Höhen und Tiefen des Rallyesports, hat sie auch schon selbst erlebt.

2005 durfte er als Citroen-Werkspilot in Australien den ersehnten ersten WRC-Sieg feiern, nachdem er wegen seiner ungestümen Fahrweise respektive seiner Ausfälle für zwei Rennen ersetzt wurde.

Im Jahr darauf gab es das Werkscockpit nicht mehr, der Belgier hantelte sich von Rallye zu Rallye, bestritt im von First Motorsport eingesetzten Skoda Fabia WRC nur einen Teil der WM-Läufe. Auch heuer gab es Budgetprobleme - mehrmals musste Duval trotz Nennung auf einen Start verzichten. In Griechenland fuhr er, doch dann war Schluss mit lustig - ohne Budget wurde das Programm von First gestoppt.

"Alle geben ihre Statements ab - ob Grönholm, Loeb oder Solberg. Nur Francois Duval spricht nicht mit uns" WRC-Radio

Als zweiter Pilot im OMV Kronos Citroen Rally Team soll Duval bei der Deutschland-Rallye dem Erzkonkurrenten Ford möglichst viele WM-Punkte stehlen. Das Gastspiel gestaltet sich zu einer Sensation.

Von der ersten Prüfung an konnte Duval scheinbar locker aus der Hüfte das Tempo der Werks-Citroen mitgehen, vor der vorletzten Prüfung fehlten dem anerkannten Asphalt-Spezialisten nur noch drei Sekunden auf den führenden Loeb. Auf der folgenden Prüfung verkürzte der belgier auf nur noch 1,7 Sekunden - am Ende gelang Francois Duval die große Sensation: Mit 1,7 Sekunden Vorsprung führt er nach dem Ende der ersten Etappe die Deutschland-Rallye an!

Die Medien tun sich schwer mit Francois Duval - denn der Mann schweigt. "Alle geben ihre Statements ab - ob Grönholm, Loeb oder Solberg. Nur Francois Duval spricht nicht mit uns", vermeldete das WRC-Radio, nachdem sich Duval bis zur letzten Prüfung weigerte, einen Kommentar abzugeben. Aufgrund seiner außerordentlichen Performance wird dem smarten Belgier jedoch gerne verziehen.

Francois Duval im motorline.cc-Talk

motorline.cc konnte am Donnerstag mit Francois Duval sprechen. Dass ihm Manfred Stohl schon lange vor der Rallye einen Podestplatz zugetraut hat, freut Duval, doch er zuckt mit den Achseln und sagt: "Ich weiß nicht, ob ich auf das Podest fahren kann. Ich werde es natürlich versuchen, aber wichtig ist es, einfach auf der Straße zu bleiben. Die Top Sechs wären für mich bereits ein Erfolg. Ich fahre gerne, wenn es rutschig ist und hoffe, dass es auch am Samstag regnen wird. Außerdem fahre ich gerne auf Asphalt."

Im Gegensatz zu Stohl benutzt Duval das aktive, elektronische Differenzial, welches jedoch ab dem kommenden Jahr nicht mehr eingesetzt werden darf. Duval sagt dazu: "Unter diesen Bedingungen fühle ich mich einfach wohler mit dem aktiven Differenzial. Aber zeitlich macht es wohl keinen Unterschied aus." Der Xsara des Jahres 2007 sei "exakt das gleiche Auto, wie ich es schon 2005 gefahren bin".

Die Ausfälle in der Saison 2005 kann Francois Duval erklären: "Die Zusammenarbeit mit meinem Kopiloten hat nicht gut funktioniert, also habe ich ihn ausgetauscht. Danach war alles perfekt. Ich stand oft auf dem Siegerpodest." Der Einsatz im OMV Kronos Citroen World Rally Team sei "eine große Chance", antwortet Duval, angesprochen auf jene Phase vor der Sommerpause, in der Manfred Stohl große Zweifel hatte, weil der Xsara einfach nicht schnell genug laufen wollte.

Dass manche österreichische Fans befürchten, Duvals Xsara könnte mit besseren (C4-) Komponenten ausgerüstet sein, lässt der 26-jährige nicht gelten: "Das Auto ist exakt das gleiche wie das von Manfred. Ich würde sofort tauschen – überhaupt kein Problem. Beide sind wirklich gut."

Prinzipiell sei der Xsara des Jahrgangs 2007 "eine Spur langsamer als der C4 - und auch der Ford Focus ist besser". Allerdings räumt Duval ein: "Bei schwierigen Bedingungen ist alles möglich."

Ist dieser Einsatz die zweite Chance für Francois Duval? "Nein. Und es ist auch nicht meine letzte Chance. Ich hoffe auf weitere Einsätze - doch vieles hängt leider vom Budget ab."

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