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Al Attiyah und Coma auf dem Weg zum Sieg

Carlos Sainz holt sich den Tagessieg, in der Gesamtwertung fährt Nasser Al Attiyah dem Sieg entgegen, bei den Motorrädern führt KTM-Pilot Marc Coma überlegen.

Auf der zwölften und vorletzten Etappe der Rallye Dakar mussten die verbliebenen 56 Autos die Strecke von San Juan nach Cordoba zurücklegen. Insgesamt 678 Kilometer wurden unter die Räder genommen. Über Nacht hatte es stark geregnet, weshalb der Boden sehr weich war und sich teilweise große Pfützen gebildet hatten. Die Organisatoren beschlossen deshalb für die Automobilklasse, den Abschnitt zwischen Wegpunkt zwei und drei zu neutralisieren. Somit standen 508 Wertungskilometer auf dem Programm.

Die Vorentscheidung um den Dakar-Sieg war bereits am Vortag gefallen, als VW-Pilot Carlos Sainz nach einem Aufhängungsschaden über eine Stunde verloren hatte und auf Gesamtrang drei zurückgefallen war. Diesen wollte X-raid-Pilot Stephane Peterhansel noch erobern, weshalb der Franzose volle Attacke fuhr. Bis Kilometer 117 lag er in Front, doch kurz darauf schlug wieder einmal die Defekthexe zu. Peterhansel blieb gut sieben Minuten mit einem weiteren Reifenschaden stehen.

Dieses Missgeschick spielte den Volkswagen-Piloten in die Hände. Als der Neutralisierungspunkt bei Kilometer 294 erreicht wurde, lag Sainz in Front. Seine Teamkollegen Giniel de Villiers und Nasser Al-Attiyah folgten. Der Rallye-Profi aus Katar hatte vor dem Start 51 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung und muss diesen nur noch verteidigen. Mit sieben Minuten Rückstand war der 40-Jährige voll auf Kurs.

Als der wertungsfreie Abschnitt passiert war, legte Sainz auf den verbliebenen 341 Kilometern das Tempo weiter vor. Bis ins Ziel setzte "El Matador" seine aggressive Fahrweise fort und feierte den Tagessieg. Nach zwei katastrophalen Etappen in Folge hat der Spanier wieder einen Grund zum Feiern.

2:43 Minuten dahinter erreichte De Villiers mit seinem Beifahrer Dirk von Zitzewitz das Biwak. Da Al-Attiyah mit seinem Co-Piloten Timo Gottschalk nur weitere vier Minute später ins Ziel kam, ist dem Duo der Gesamtsieg praktisch nicht mehr zu nehmen. "Es war sehr schwer. Ich habe von Anfang bis Ende die Konzentration gehalten", beschreibt Al-Attiyah.

"Ich musste vor allem Fehler vermeiden. Es war die schwierigste Etappe meines Lebens. Ich musste konzentriert bleiben und trotzdem ein gutes Tempo fahren. Wir hatten keine Probleme. Ich bin glücklich. Als ich das erste Mal zur Dakar kam, habe ich davon geträumt, sie zu gewinnen. Ich warte seit langem auf diesen Moment. Aber es bleibt noch ein Tag."

Peterhansel/Cottret überquerten die Zeitmessung mit 6:55 Minuten Rückstand auf Sainz. In der Gesamtwertung liegt der neunfache Dakar-Sieger 20 Minuten hinter dem Spanier. Damit ist seine Chance auf das Podium sehr gering. Noch dazu feierte Sainz seinen insgesamt 23. Etappenerfolg bei der Rallye Dakar und hat somit einen Sieg mehr auf dem Konto als Peterhansel.

Auf der 13. und letzten Etappe am Samstag müssen die Teilnehmer noch einmal 826 Kilometer zurücklegen, 181 davon zählen zur Wertungsprüfung. Wenn nichts schief geht, dann dürfen Al-Attiyah/Gottschalk erstmals über den Gesamtsieg jubeln. Für Volkswagen wäre es der dritte Dakar-Triumph in Folge.

Ergebnis der 12. Etappe (Top 10):

01. Sainz/Cruz (Volkswagen) - 5:37:18 Stunden
02. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) +2:43 Minuten
03. Al-Attiyah/Gottschalkd (Volkswagen) +6:11
04. Peterhansel/Cottret (BMW) +6:55
05. Holowczyc/Fortin (BMW) +13:51
06. Miller/Pitchford (Volkswagen) +16:51
07. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) +25:36
08. Dos Santos/Fiuza (BMW) +30:10
09. Cox/Schroder (Nissan) +47:37
10. Kahle/Schünemann (SMG-Buggy)

Gesamtwertung nach 12 von 13 Etappen (Top 10):

01. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen)
02. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen) +48:21 Minuten
03. Sainz/Cruz (Volkswagen) +1:21:16 Stunden
04. Petterhansel/Cottret (BMW) +1:41:29
05. Holowczyz/Fortin (BMW) +4:10:34
06. Miller/Pitchford (Volkswagen) +4:53:18
07. Dos Santos/Fiuza (BMW) +6:39:37
08. Lavieille/Haddad (Mitsubishi) +7:48:57
09. Spinelli/Haddad (Mitsubishi) +8:20:17
10. Kahle/Schünemann (SMG-Buggy) +11:00:10

Bikes

KTM-Pilot Cyril Despres hatte vor dem Start knapp 16 Minuten Rückstand auf seinen Rivalen Marc Coma. Der Franzose stand unter Zugzwang und musste etwas riskieren. Gleich von Beginn an legte der Vorjahressieger ein hohes Tempo an den Tag und ging gleich in Führung. Bis zu zwei Minuten konnte Despres auf Coma herausholen. Größer wurde der Abstand nie, denn der Spanier musste seinen einzig verbliebenen Gegner nur verfolgen.

Es wurde rasch klar, dass sich die beiden Ausnahmekönner den Tagessieg untereinander ausmachen würden. Bis ins Ziel tobte der Kampf der beiden Dauerrivalen. Schließlich konnte Coma die Überhand gewinnen und sicherte sich mit der Kleinigkeit von 37 Sekunden Vorsprung den Tagessieg. Damit steht der Spanier knapp vor seinem dritten Gesamttriumph.

"Die Etappe heute war sehr schwierig, weil es letzte Nacht heftig geregnet hat. Und deshalb wurde sie plötzlich zur technischen Sonderprüfung, vom Typ Enduro", beschreibt Coma. "Es bleibt noch eine 190 Kilometer lange Etappe. Normalerweise sollte es keine Komplikationen geben, aber man muss sie trotzdem fahren, es ist kein Pappenstiel. Wir wissen, dass die Streckenführung gestaltet wurde, um die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, aber wir schauen morgen mal."

Die aggressive Herangehensweise hat Despres unter dem Strich nichts genutzt. "Ich musste angreifen, es liegt halt in meiner Natur. Also bin ich vom ersten Kilometer an aufs Ganze gegangen, auch wenn ich ganz am Ende etwas Tempo rausgenommen habe."

"Es ist zumindest gut, dass ich nichts zu bedauern habe. Ich habe alles gegeben, es war ein Hammertag. Es muss letzte Nacht viel geregnet haben, denn viele Wege waren fast unpassierbar und schlammig. Es war die Hölle. Da schwinden die Chancen schon. Nach einem Tag wie heute mit 555 km und viele Gelegenheiten, den Abstand zu vergrößern, bleibt alles beim Alten. Aber es ist auch nicht das Ende der Welt. Ich sehe es relativ."

Dritter wurde der Portugiese Helder Rodrigues (Yamaha) vor Francisco "Chaleco" Lopez (Aprilia). Der Chilene befindet sich weiterhin sicher auf dem dritten Platz des Gesamtklassements und ist bester Südamerikaner. Dakar-Neuling Quinn Alexis Cody (Honda) kam gegen Ende der Dakar so richtig in Fahrt und bestätigte mit Tagesergebnis fünf seine gute Form.

Die Trucks fuhren als einzige Kategorie eine etwas kürzere Route. Als die ersten Motorräder bei dem Punkt ankamen, wo sich die Strecke teilte, folgten gleich mehrere Fahrer den Spuren der LKWS. Darunter befanden sich Alain Duclos (Aprilia), Henk Knuiman (KTM) und Teus Visser (KTM). Sie haben eine insgesamt 63 Kilometer lange Schleife ausgelassen und wurden mit Zeitstrafen belegt.

Die letzte Etappe führt am Samstag über 645 Kilometer nach Buenos Aires. Wenn Coma auf den verbleibenden 181 Prüfungskilometern nichts mehr passiert, dann hat er die Dakar 2011 gewonnen.

Ergebnis der 12. Etappe (Top 10):

01. Coma (KTM) - 6:42:42 Stunden
02. Despres (KTM) +0:37 Sekunden
03. Rodrigues (Yamaha) +7:21 Minuten
04. Lopez Contardo (Aprilia) +10:03
05. Cody (Honda) +15:46
06. Faria (KTM) +16:57
07. Verhoeven (BMW) +20:29
08. Pedrero Garcia (KTM) +23:19
09. De Azevedo (KTM) +26:04
10. Viladoms (Yamaha) +26:40

Gesamtwertung nach 12 von 13 Etappen (Top 10):

01. Coma (KTM) - 49:57:37 Stunden
02. Despres (KTM) +16:36 Minuten
03. Lopez Contardo (Aprilia) +59:27
04. Rodrigues (Yamaha) +1:42:31 Stunden
05. Pedrero Garcia (KTM) +3:06:14
06. Ullevalseter (KTM) +3:31:21
07. De Azevedo (KTM) +3:50:35
08. Faria (KTM) +4:06:43
09. Cody (Honda) +4:39:11
10. Viladoms (Yamaha) +4:56:33

Trucks & Quads

Wladimir Tschagin ist bei den Trucks nicht zu stoppen. Die zwölfte Etappe der Rallye Dakar startete für die Lastkraftwagen bei Kilometer 237. Die Brummis mussten eine Distanz von 266 Kilometern nach Cordoba zurücklegen. Der russische Kamaz-Pilot nahm der Konkurrenz elf Minuten ab und holte sich seinen insgesamt 63. Sieg bei der Dakar. Der Spanier Pep Villa (Iveco) wurde Zweiter, vor Firdaus Kabirov. In der Gesamtwertung führt Tschagin weiter mit 30 Minuten Vorsprung und ist auf dem Weg zum Sieg.

Bei den Quads ließ es Spitzenreiter Alejandro Patronelli ruhig angehen, da er einen Vorsprung von über einer Stunde genießt. Somit hatten Außenseiter eine Chance auf der schlammigen Strecke. Christophe Declerck nutzte dies perfekt und feierte auf einer Polaris seinen ersten Etappensieg.

Es ging aber sehr eng zu, denn Sebastian Halpern (Yamaha) hatte nach über acht Stunden Fahrzeit nur 14 Sekunden Rückstand. Dritter wurde der Pole Lukasz Laskawiec (Yamaha). In der Gesamtwertung führt der ältere der beiden Patronelli-Brüder mit 58:18 Minuten vor Halpern. Declerck ist Dritter und kämpft am letzten Tag mit Laskawiec um den letzten Podestplatz.

Quad-Gesamtwertung nach 12 Etappen (Top 5):

01. Patronelli (Yamaha)
02. Halpern (Yamaha) +58:12 Minuten
03. Declerck (Polaris) +6:21:32 Stunden
04. Laskawiec (Yamaha) +6:24:51
05. Copetti (Yamaha) +7:00:02

LKW-Gesamtwertung nach 12 Etappen (Top 5):

01. Tschagin (Kamaz)
02. Kabirov (Kamaz) +30:21 Minuten
03. Nikolaew (Kamaz) +2:58:43 Stunden
04. Mardeew (Kamaz) +5:34:06
05. Echter (MAN) +5:38:07

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