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Alles wieder im Lot!
Ferrari bleibt weiter vorn!

Hans-Peter Voglhuber sieht Ferrari weiter an der Spitze des Formel-1-Geschehens, würdigt aber auch die Leistungen der Konkurrenz, allen voran McLaren.

Hans-Peter Voglhuber

Spätestens nach dem GP von Imola muss auch dem letzten Träumer klar geworden sein, dass sich an der Spitze des Formel1-Feldes noch immer nicht wirklich etwas geändert hat. Zugegeben, die McLaren-Mercedes sind deutlich stärker geworden, der neue Williams-BMW ist ebenfalls den Ferraris ein gutes Stück näher gekommen, aber nach wie vor sind im „Normalfall“ die roten Renner fast nicht zu schlagen.

Auch wenn das jetzt die McLaren- und die Williams-Fans nicht gern hören, respektive lesen wollen, aber in den ersten Rennen hatte sich das Ferrari-Team, die Fahrer nicht ausgenommen, selbst geschlagen. Keinesfalls sollen hier die Leistungen von Coulthart und Raikkonen geschmälert werden, schließlich haben sie einen Topjob gemacht, aber ohne die Ausritte und Unfälle der beiden Ferrari-Piloten und ohne dem technisch bedingten Ausfall des führenden Barrichello wären die Rennen wohl anders verlaufen.

Irgendwie war bei den Roten aus Italien von Saisonbeginn an der Wurm drin. Möglicherweise gab es angesichts der vergangenen Erfolge doch ein gewisses Motivationsdefizit, das jedoch keiner im Team wirklich wahrhaben wollte. Die einzige Ausnahme dürfte hier Barrichello gewesen sein, welcher offensichtlich gleich im ersten Rennen seinen WM-Titel-Anspruch anmelden wollte und sich dabei frühzeitig ins Aus beförderte.

Ferrari:
Es wurden Fehler gemacht, von einer Krise kann aber keine Rede sein

Die Reglementänderungen und die Witterungsbedingungen bei den ersten Rennen als Gründe für das eher bescheidene Abschneiden der Ferraris anzuführen ist unzulässig, da damit ja alle Teams zurecht kommen mussten. Wenn die diversen Widrigkeiten oder Umstellungen dem italienischen Team dennoch mehr zugesetzt haben sollten als anderen Teams, dann mag das daran gelegen haben, dass man sich auf Grund der letzten Saison und der Testfahrten einfach etwas zu sicher war, sodass sich schon bei den ersten auftretenden Problemen Überraschung und leichte Konfusion im roten Team breit machte.

Und da waren sie dann, die Fehler, die sich plötzlich in den bis dahin so selbstsicheren Rennstall einschlichen. In der Box lief auf einmal nicht mehr alles so rund und auf der Strecke war er auch weg, der Nimbus von den unbesiegbaren Ferrari-Formel1-Cracks.

Dass daraus von sensationsgeilen und ziemlich einfach gestrickten Journalisten und Kommentatoren gleich eine Krise bei Ferrari herbeigesponnen wurde, mag die Ferrarigegner zwar gefreut haben, aber spätestens seit Imola ist wieder klar, wer in der Formel1 das Maß aller Dinge ist.

Schadenfreude in Maßen ist menschlich und auch durchaus verständlich, aber der teilweise schon gehässige Blödsinn, welcher von verschiedenen Medien in den letzten Wochen über Ferrari verzapft worden war, hat in einer öffentlichen Sportberichterstattung eigentlich nichts zu suchen.

McLaren vs. Williams:
Setzt das Team von Frank Williams zum Überholen an?

Obwohl das McLaren-Mercedes-Team einen ausgezeichneten Saisonstart hingelegt hat, sollte Williams-BMW im weiteren Verlauf der WM immer besser in die Gänge kommen und die Silberpfeile möglicherweise sogar überholen. Dass Ferrari und McLaren Mercedes noch nicht ihre 2003-Boliden eingesetzt haben, sagt noch gar nichts.

Denn einerseits dürften die „neuen“ Renner sicherlich nicht um so viel besser und schneller sein als die derzeit eingesetzten Renner und andererseits kann es sogar passieren, dass im Rennalltag bei den „Neuwagen“ versteckte Kinderkrankheiten auftreten können. Wenn dann deswegen das eine oder andere Rennen verloren wird, könnte sich das auf den Kampf um den WM-Titel fatal auswirken.

Daher wäre es für diese beiden Teams sicher nicht verkehrt, die „alten“ Renner daheim noch einige Zeit voll einsatzbereit zu halten, denn vielleicht werden sie heuer noch das eine oder andere Mal dringend gebraucht. Grundsätzlich bin ich ja ohnehin der Meinung, dass auch mit den derzeitigen Boliden von Ferrari und McLaren-Mercedes die heurige WM noch zu gewinnen wäre.

Das Renault-Team ist meines Erachtens in der Konstrukteurswertung um einen Platz zu weit vorn platziert und profitiert zur Zeit hauptsächlich von einem in Hochform fahrenden Fernando Alonso und von den Patzern von Ferrari und BMW. Aber schon in den nächsten Rennen dürfte sich das ändern und Renault wird in der Konstrukteurswertung von Williams-BMW überholt, da Trulli einfach nicht die ideale Ergänzung zu Alonso ist und Renault vor allem in punkto Power noch nicht ganz konkurrenzfähig zu sein scheint.

Trotzdem sollte Renault heuer noch etliche Punkte sammeln können und im nächsten Jahr mit einem stärkeren Treibwerk und einem stärkeren Partner für Alonso ernsthaft in den WM-Titelkampf eingreifen.

Alex Wurz:
Ein Wechsel zu Jaguar wäre riskant, die heimischen Fans würden sich dennoch sehr freuen

Ob sich die Leute von Toyota ihre Teilnahme an der Formel1-WM so vorgestellt haben, darf bezweifelt werden. Null Punkte bei der Fahrerwertung, null Punkte in der Konstrukteurswertung und schön langsam beginnt es unter der Oberfläche zu brodeln.

So zeigte sich Konstrukteur Gustav Brunner vor kurzem „enttäuscht“ über die schwachen Zeiten der Fahrer. Dass die beiden Fahrer Panis und da Matta für Toyota nicht die Idealbesetzung sind, habe ich schon früher kritisiert, aber dem muss auch entgegengehalten werden, dass der Wagen auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Vielleicht sollte man sich nicht nur mit den beiden Fahrer und mit dem Konstrukteur kritisch auseinandersetzen, sondern auch mit der Teamleitung?

Wie auch immer es sei, Toyota läuft die Zeit davon. Denn das Risiko, als Automobilhersteller in der Königsklasse des Motorsports mitzumischen ist einfach enorm hoch und ein Team wie Toyota braucht nicht bloß Plätze unter den ersten acht, sondern echte Stockerlplätze, schließlich steht der gute Motorsportruf des japanischen Automobilriesen auf dem Spiel.

Viel riskieren würde auch Alexander Wurz, wenn er tatsächlich sein sicheren Job als beinahe „pragmatisierter“ Testfahrer bei McLaren-Mercedes gegen einen höchst unsicheren Cockpitplatz bei Jaguar tauschen würde. Andererseits wäre es für die österreichischen Formel1-Fans ein Grund zum Jubeln, wenn endlich wieder ein Österreicher seine Formel1-Kreise ziehen würde.

Also lassen wir uns überraschen, was die Formel1-Saison uns heuer noch bescheren wird.

Ihr Hans Peter Voglhuber

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