Mercedes S 63 AMG Coupe - schon gefahren | 24.03.2014
Dynamisierter Capo
Die derzeitige Top-Version des neuen S-Klasse Coupés von Mercedes ist das bis zu 585 PS starke S 63 AMG Coupé. Wir drehten erste Runden.
mid/wp
Wenige Wochen nach dem ersten Auftritt des neuen Mercedes-Coupés der S-Klasse fliegt die AMG-Version zur Premiere auf der New York International Auto Show im April (18. bis 27. April).
Verkaufsstart des Mercedes-Traumwagens mit Hinterradantrieb ist im Juli, die 4Matic-Variante mit fahraktivem Allradantrieb kommt schon im April. Der Österreich-Preis wird in beiden Varianten deutlich über 200.000 Euro liegen, in Deutschland wird mit etwa 190.000 Euro gerechnet.
Schon das Mercedes-Coupé der S-Klasse demonstrierte auf dem Genfer Salon die neue Ausrichtung des Luxuscoupés: Die Vorgängertypisierung als CL wurde aufgegeben, das Coupé der S-Klasse wird gedanklich wieder näher an die großen Limousinen herangerückt.
Gleichzeitig sorgen Design und Dynamik für eine eindeutig sportlichere Ausrichtung der Zweitürer-Variante und mit etlichen High-Tech-Premieren übernimmt es auch in der Mercedes-Mannschaft die Pole Position. Das gilt noch stärker für die jetzt erstmals präsentierte AMG-Version, mit der das Powerdome-Design auch inhaltlich zum Ausdruck kommt.
Denn unter der Motorhaube mit den beiden charakteristischen Auswölbungen geht der bekannte, jedoch abermals aufgerüstete V8-Biturbo von AMG ans Werk. Wie bisher verfolgen die Affalterbacher-Kraftspezialisten dabei ihr Konzept der persönlichen Produktion: "One man, one engine" nennen die Schwaben das und nach dieser Philosophie entsteht auch der V8 im neuen S-Klasse Coupé.
Laut AMG gehört der 5,5-Liter-Biturbo mit dem Blick auf Höchstleistung, Drehmoment und Verbrauch zu den effizientesten, je in Serie gebauten V8-Triebwerken. Aus 5.461 Kubikzentimeter Hubraum treten bei 5.500/min 430 kW/585 PS an und 900 Nm Drehmoment legen sich von 2.250/min bis 3.750/min ins Zeug.
Damit geht das ausschließlich bei AMG eingesetzte Speedshift Sieben-Gang-Sportgetriebe nach den Vorgaben von drei Fahrprogrammen entweder spurtstark oder komfortabel, immer aber souverän um.
Brachial beschleunigt kommt das knapp zwei Tonnen wiegende Coupé unter voller Last je nach Modellversion in 3,9 Sekunden bis 4,3 Sekunden auf 100 km/h und erreicht mit elektronischer Begrenzung wenig später seine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.
Wegen des geringeren Traktionsverlusts ist die 4Matic-Variante in der Beschleunigung zügiger unterwegs, verbraucht allerdings nach AMG-Angaben 0,2 Liter Super für 100 km mehr als die einachsig angetriebene Version, deren Normverbrauch bei 10,1 Liter liegt.
Im Vergleich zum Vorgängermodell, das mit 30 kW/41 PS weniger Leistung auskommen musste, wiegt das neue Coupé dank Leichtbau trotz höherer Leistung und üppigerer Ausstattung 65 Kilogramm weniger. Das könnte manchem Fahrer die Argumentation gegenüber der Langbein-Begleitung am Dessert-Büffet erleichtern.
Natürlich enthält der dicke Technikkatalog etliche Schmankerln: Permanenter Allradantrieb mit heckbetonter Kraftverteilung, zwei Arten der Luftfederung und das Fahrwerksystem zur Kurvenneigung mit dem Lesen der Straßenoberfläche.
Wenn AMG-Chef Moers sein neues S-Coupé gewohnt zügig bewegt, dann kann er sich mit dem Spitzenprodukt der Marke künftig tatsächlich in die Kurven legen. Kein Wunder, dass AMG dabei weiter kräftig auf dem Gas bleibt.